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ILO-Arbeitsmarktstatistik Januar 2006

Im Januar 2006 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 146 000 Personen (– 0,4%) weniger erwerbstätig als im Vorjahresmonat Januar 2005.

Die Zahl der Erwerbslosen lag im Januar 2006 um 310 000 (– 7,7%) niedriger als ein Jahr zuvor.

Nach vorläufigen Berechnungen lag die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland im Januar 2006 bei 38,19 Millionen Personen. Die Erwerbstätigenquote als Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren betrug 67,3% und lag somit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahres.

Im Vormonatsvergleich ist die Zahl der Erwerbstätigen – wie in einem Januar üblich – deutlich gesunken. Im Januar 2006 waren 723 000 Personen (– 1,9%) weniger erwerbstätig als im Dezember 2005.

Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, ist die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vormonat Dezember 2005 um 50 000 Personen gesunken. Damit fiel im Vormonatsvergleich der saisonbereinigte Rückgang der Erwerbstätigkeit im Januar 2006 höher aus als einen Monat zuvor (– 18 000 Personen). Ausschlaggebend hierfür war zum einen, dass das Januarwetter in diesem Jahr außergewöhnlich kalt und schneereich war und sich daher besonders ungünstig auf die Beschäftigung ausgewirkt hat. Zudem wurden im Januar offensichtlich zahlreiche Arbeitsverhältnisse insbesondere älterer Arbeitnehmer im Hinblick auf die ab 1. Februar 2006 geltende gesetzliche Neuregelung der Bezugszeiten von Arbeitslosengeld beendet.

Nach Ergebnissen der monatlichen Telefonerhebung des Statistischen Bundesamtes lag die Zahl der Erwerbslosen im Januar 2006 mit rund 3,70 Millionen um 310 000 (– 7,7%) niedriger als im Vorjahresmonat Januar 2005. Entsprechend war auch die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt, mit 8,8% um 0,7 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Der starke Rückgang der Erwerbslosigkeit erklärt sich vor allem durch besondere Umstände zum Jahreswechsel 2004/2005. Dies wird deutlich, wenn man die jeweiligen Entwicklungen zwischen Dezember und Januar im Vorjahresvergleich gegenüberstellt.

Im Januar 2006 waren rund 330 000 Personen mehr erwerbslos als im Dezember 2005. Auch in den Vorjahren war ein Anstieg der Erwerbslosigkeit von Dezember auf Januar zu beobachten. Dazu trägt zum einen bei, dass Kündigungen häufig zum Jahresende ausgesprochen werden. Zum anderen entfalten zum Jahresbeginn typischerweise viele Personen, die im Dezember nicht intensiv nach Arbeit gesucht haben, neue Suchaktivitäten. Diese Verhaltensänderung erhöht die Zahl der Erwerbslosen, denn gemäß dem Konzept der International Labour Organization (ILO) kann eine Person nur dann als erwerbslos eingestuft werden, wenn sie innerhalb der vergangenen vier Wochen aktiv nach einer Erwerbstätigkeit gesucht hat.

Ein Jahr zuvor, von Dezember 2004 auf Januar 2005, war der Anstieg der Erwerbslosigkeit mit einem Plus von 600 000 Erwerbslosen noch deutlich stärker ausgefallen als in diesem Jahr. Dies war vor allem eine Auswirkung der damals eingeführten Hartz-IV-Reformen, in deren Zuge die Arbeitslosen- und Sozialhilfe zusammengelegt und alle erwerbsfähigen Personen verpflichtet wurden, sich der Arbeitsvermittlung zur Verfügung zu stellen. Dies hatte eine Zunahme kurzfristiger Aktivitäten zur Arbeitssuche zur Folge, die inzwischen – ein Jahr später – nicht mehr in diesem Ausmaß festzustellen sind. Ein weiterer Grund dafür, dass in diesem Jahr die Aktivierung zur Arbeitssuche zwischen Dezember und Januar schwächer ausfiel als im letzten Jahr, war die schon erwähnte ungünstige Witterung.

Quelle: Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung Nr. 84 vom 28.02.06