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Jahr 2005: 0,3% weniger Erwerbstätige als ein Jahr zuvor

Nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hatten im Durchschnitt des Jahres 2005 rund 38,7 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Deutschland.

Das waren 121 000 Personen oder 0,3% weniger als ein Jahr zuvor, nachdem im Jahr 2004 die Beschäftigung noch um 0,4% angestiegen war.

Die Zahl der Erwerbstätigen ging damit im Jahr 2005 wieder in etwa auf das Niveau des Jahres 2003 zurück.

Wie bereits in den Jahren zuvor wurde auch im Jahr 2005 die Erwerbstätigkeit durch arbeitsmarktpolitsche Reformprogramme gestützt. Während im Jahr 2004 die Zahl der Erwerbstätigen vor allem durch die Ausweitung von Ich-AGs und geringfügiger Beschäftigung begünstigt wurde, war es im Jahr 2005 überwiegend die Förderung von Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro-Jobs) im Rahmen von Hartz IV.

Ausschlaggebend für den Rückgang der Erwerbstätigkeit im Jahr 2005 waren vor allem der nach wie vor anhaltende – wenn auch im vergangenen Jahr verlangsamte – Abbau voll sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und die verstärkte Rückführung der klassischen arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) oder Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM). Zugleich nahm im Jahr 2005 – nach kräftigen Anstiegen in den beiden Vorjahren – auch die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten (Minijobs) ab. Anders als im Jahr 2004 konnte somit im Jahr 2005 der Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht durch Zuwächse bei Minijobs und anderen geförderten Beschäftigungsformen wie Arbeitsgelegenheiten ausgeglichen werden.

Dementsprechend verminderte sich die Zahl der Arbeitnehmer im Durchschnitt des Jahres 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 258 000 Personen (– 0,7%) auf knapp 34,4 Millionen Beschäftigte. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfenden Familienangehörigen hingegen nahm im Jahresdurchschnitt 2005 weiter zu, und zwar um 3,2% auf etwas mehr als 4,3 Millionen Personen. Dieser Anstieg fiel allerdings – auch in Folge der seit Beginn des Jahres 2005 geltenden restriktiveren Anspruchsvoraussetzungen zur Erlangung eines Existenzgründungszuschusses – schwächer aus als im Jahr 2004 (+ 3,6 %).

Nach Wirtschaftsbereichen entwickelte sich die Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt 2005 im Vergleich zum Vorjahr unterschiedlich: Ein Schwerpunkt des Beschäftigungsrückgangs lag im Jahr 2005 – wie bereits in den drei Jahren zuvor – im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe). Hier verringerte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Vorjahresvergleich um 1,7%, nach – 1,5% im Jahr zuvor. Auch im Baugewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft hat sich im Vorjahresvergleich der Personalabbau wieder beschleunigt und zwar im Baugewerbe von – 3,1% im Jahr 2004 auf – 5,0% im Jahr 2005 und in der Landwirtschaft von – 0,9% auf – 2,2%.

Dagegen kam es in den Dienstleistungsbereichen insgesamt (Handel, Gastgewerbe, Verkehr und sonstige Dienstleistungsbereiche) im Jahr 2005 nur zu leichten Beschäftigungsgewinnen. Gegenüber dem Vorjahr nahm hier die Erwerbstätigkeit um 0,5% zu, nachdem sie im Jahr 2004, auch aufgrund der starken Zunahme geringfügig Beschäftigter in diesen Wirtschaftsbereichen, noch um 1,3% angestiegen war.

Begleitet war die Entwicklung der Erwerbstätigkeit nach Wirtschaftsbereichen seit der Wiedervereinigung von einem anhaltenden Strukturwandel:
Im Jahresdurchschnitt 2005 hatten mehr als zwei Drittel aller Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz in den Dienstleistungsbereichen. Der Anteil der hier Beschäftigten in Relation zur gesamten Erwerbstätigkeit erhöhte sich von 59,5% im Jahr 1991 auf 71,9% im vergangenen Jahr. Im primären und sekundären Sektor hat sich der Erwerbstätigenanteil entsprechend kontinuierlich verringert: Waren in der Land- und Forstwirtschaft 1991 noch 3,9% aller Erwerbstätigen beschäftigt, lag der Anteil im Jahr 2005 nur bei 2,2%. Im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe sank im gleichen Zeitraum der Beschäftigtenanteil um 9 Prozentpunkte und zwar von 29,3% auf 20,3%. Im Baugewerbe hat sich der Anteil der Erwerbstätigen nach seinem höchsten Beschäftigungsstand im Jahr 1995 (8,6% der Erwerbstätigen) kontinuierlich verringert und lag 2005 mit 5,5% um 1,8 Prozentpunkte niedriger als im Jahr 1991.

Quelle: Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung Nr. 1 vom 02.01.06