BGH - Urteil vom 25.10.1994
XI ZR 239/93
Normen:
BGB §§ 164, 276 ;
Fundstellen:
BB 1994, 2441
BGHR BGB vor § 1 Schutzpflicht 1
BGHR BGB § 164 Mißbrauch 4
BGHR BGB § 167 Bankvollmacht 1
BGHZ 127, 239
DB 1995, 570
DNotZ 1995, 388
DRsp I(112)198c (Ls)
DRsp II(224)223b
ErbPrax 1995, 324
JuS 1995, 264
MDR 1995, 389
NJW 1995, 250
VersR 1995, 174
WM 1994, 2190
ZEV 1995, 187
ZIP 1994, 1843
Vorinstanzen:
OLG Hamburg,
LG Hamburg,

Ausführung von Weisungen aufgrund einer postmortalen Vollmacht

BGH, Urteil vom 25.10.1994 - Aktenzeichen XI ZR 239/93

DRsp Nr. 1995/139

Ausführung von Weisungen aufgrund einer postmortalen Vollmacht

»Wird von einer postmortalen Vollmacht Gebrauch gemacht, hat die Bank die ihr erteilten Weisungen grundsätzlich unverzüglich und vorbehaltlos auszuführen, es sei denn, daß der Bevollmächtigte in ersichtlich verdächtiger Weise von der Vollmacht Gebrauch macht. Die Bank ist nicht berechtigt oder verpflichtet, die Zustimmung des Erben abzuwarten oder durch Zuwarten den Widerruf der postmortalen Vollmacht zu ermöglichen.«

Normenkette:

BGB §§ 164, 276 ;

Tatbestand:

Die Klägerin begehrt von der beklagten Bank im Wege der Teilklage Schadensersatz in Höhe von 62.500 DM.

Die Klägerin ist aufgrund Testaments vom 1. Mai 1983 Alleinerbin des am 11. August 1990 verstorbenen J., dessen Lebensgefährtin sie von 1983 bis 1987 war. Zuvor hatte der Erblasser sechzehn Jahre lang mit Frau F. zusammengelebt, die er in den Jahren 1973 und 1976 als Alleinerbin bedacht hatte; außerdem hatte er ihr am 22. Oktober 1973 für den Todesfall eine nur schriftlich widerrufliche Bankvollmacht über seine Konten und ein Wertpapierdepot erteilt.