BFH - Urteil vom 01.02.2007
V R 34/05
Normen:
EWGR 388/77 Art. 13 Teil A Abs. 1 lit. c, e ; UStG (1993) § 4 Nr. 14 ;
Fundstellen:
BFH/NV 2007, 1201
Vorinstanzen:
FG München, vom 21.04.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 14 K 2469/02

USt: Behandlung von Legasthenikern grds. keine Heilbehandlung

BFH, Urteil vom 01.02.2007 - Aktenzeichen V R 34/05

DRsp Nr. 2007/8132

USt: Behandlung von Legasthenikern grds. keine Heilbehandlung

1. Die Behandlung von Legasthenikern stellt grds. keine Heilbehandlung i. S. von Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. c der 6. EG-Richtlinie dar.2. Nach § 4 Nr. 14 UStG 1993 kommt indes eine Steuerbefreiung in Betracht, wenn die Legastheniebehandlungen im Rahmen einer medizinischen Behandlung aufgrund ärztlicher Anordnungen erfolgt sind.3. Werden Leistungen ausgeführt, die mit Fürsorge oder sozialer Sicherheit verbunden sind, können sich Stpfl. unmittelbar auf die Befreiung in Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. w Richtlinie 77/388/EWG berufen, wenn eine entsprechende Steuerbefreiung im UStG fehlt.

Normenkette:

EWGR 388/77 Art. 13 Teil A Abs. 1 lit. c, e ; UStG (1993) § 4 Nr. 14 ;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) betreibt eine heilpädagogische Praxis. In den Streitjahren 1993 bis 1998 erbrachte sie aufgrund fachärztlicher Gutachten heilpädagogische Leistungen: Grundlage hierfür war eine entsprechende Vereinbarung zur Kostenübernahme nach § 35a des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII) mit den Trägern der örtlichen Sozialhilfe.