BFH - Urteil vom 11.12.2024
I R 17/21
Normen:
KStG § 14 Abs. 1; KStG § 8b Abs. 1 S. 1; KStG § 8b Abs. 1 S. 2; AktG § 291 Abs. 1; GewStG § 2 Abs. 2 S. 1; GewStG § 2 Abs. 2 S. 2; VV DEU BMF 2015-08-20 IV C 2-S 2770/12/10001;
Fundstellen:
DStR 2025, 775
BB 2025, 853
DB 2025, 988
DStRE 2025, 504
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 12.04.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 2616/17

Organschaft und atypisch stille Beteiligung; Rechtsfolgen einer gewerbesteuerrechtlichen Organschaft

BFH, Urteil vom 11.12.2024 - Aktenzeichen I R 17/21

DRsp Nr. 2025/3769

Organschaft und atypisch stille Beteiligung; Rechtsfolgen einer gewerbesteuerrechtlichen Organschaft

1. Besteht an einer Kapitalgesellschaft eine atypisch stille Beteiligung, kann sie dennoch Organgesellschaft im Rahmen einer körperschaftsteuerrechtlichen Organschaft sein, da sie ihren --unter Berücksichtigung der Gewinnbeteiligung des stillen Gesellschafters ermittelten-- handelsrechtlichen Jahresüberschuss als "ganzen Gewinn" im Sinne des § 14 Abs. 1 Satz 1 des Körperschaftsteuergesetzes an den Organträger abführen kann. 2. Bestehen unabhängig voneinander mehrere atypisch stille Beteiligungen jeweils (nur) an verschiedenen Niederlassungen einer Kapitalgesellschaft, dann kann diese Kapitalgesellschaft grundsätzlich Organträger einer körperschaftsteuerrechtlichen Organschaft sein. 3. Die Rechtsfolgen einer gewerbesteuerrechtlichen Organschaft treten grundsätzlich nicht ein, wenn am Gewerbebetrieb einer Organgesellschaft ein atypisch stiller Gesellschafter beteiligt ist (Bestätigung des Senatsurteils vom 25.10.1995 - I R 76/93, BFH/NV 1996, 504). Dies gilt nicht, wenn sich der atypisch stille Gesellschafter bei Vorliegen mehrerer sachlich hinreichend abgegrenzter Geschäftsbereiche der Organgesellschaft lediglich an einem dieser Geschäftsbereiche beteiligt.

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Finanzgerichts Düsseldorf vom 12.04.2021 - K,G,F aufgehoben.