BGH - Urteil vom 22.10.2024
II ZR 97/23
Normen:
AktG § 87 Abs. 2 S. 1;
Fundstellen:
BB 2025, 2
DB 2025, 40
WM 2025, 36
ZIP 2025, 91
MDR 2025, 181
ZIP 2025, 297
NZI 2025, 281
Vorinstanzen:
LG Darmstadt, vom 02.12.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 14 O 30/20
OLG Frankfurt/Main, vom 09.06.2023 - Vorinstanzaktenzeichen 24 U 216/21

Zurechenbarkeit der Verschlechterung der Lage der Gesellschaft an den Vorstand; Aktienrechtliche Herabsetzungsbefugnis

BGH, Urteil vom 22.10.2024 - Aktenzeichen II ZR 97/23

DRsp Nr. 2025/24

Zurechenbarkeit der Verschlechterung der Lage der Gesellschaft an den Vorstand; Aktienrechtliche Herabsetzungsbefugnis

a) Bei der rechtlichen Prüfung der Billigkeit sind sämtliche Umstände des Einzelfalls zu berücksichtigen und gegeneinander abzuwägen. Bei dieser Abwägung sind insbesondere der Umfang der Verschlechterung der Lage der Gesellschaft gegenüber dem Zeitpunkt der Vereinbarung der Vergütung sowie weiter zu berücksichtigen, in welchem Grad die Verschlechterung dem Vorstandsmitglied zurechenbar ist und ob er sie gegebenenfalls sogar pflichtwidrig herbeigeführt hat (Bestätigung von BGH, Urteil vom 27. Oktober 2015 - II ZR 296/14, BGHZ 207, 190). b) Die Zurechenbarkeit der Verschlechterung der Lage der Gesellschaft an den Vorstand ist keine Voraussetzung für die Herabsetzung seiner Bezüge, sondern ein wesentlicher Umstand bei der gebotenen Abwägung (Ergänzung zu BGH, Urteil vom 27. Oktober 2015 - II ZR 296/14, BGHZ 207, 190).

Tenor

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des 24. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main mit Sitz in Darmstadt vom 9. Juni 2023 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

AktG § 87 Abs. 2 S. 1;

Tatbestand