BFH - Beschluss vom 27.11.2013
I R 36/13
Normen:
KStG 1996 § 14, §§ 14 ff., § 27; KStG 2002 § 27, § 14, §§ 14 ff.; KStG 2002 i.d.F. des EURLUmsG § 13 Abs. 3 Satz 1, § 14 Abs. 3, § 34 Abs. 9 Nr. 4, § 38 Abs. 1 Satz 3, § 38 Abs. 2; GG Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1; BVerfGG § 80 Abs. 2 Satz 1;
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 15.04.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 4270/10 1262

Ertragsteuerliche Behandlung vororganschaftlich verursachter Mehrabführungen

BFH, Beschluss vom 27.11.2013 - Aktenzeichen I R 36/13

DRsp Nr. 2014/10027

Ertragsteuerliche Behandlung vororganschaftlich verursachter Mehrabführungen

1. Vororganschaftlich verursachte Mehrabführungen einer Organgesellschaft an ihren Organträger stellen keine Gewinnausschüttungen i.S. von § 8 Abs. 3, § 27 KStG 1996/2002 a.F., sondern Gewinnabführungen i.S. der §§ 14 ff. KStG 1996/2002 a.F. dar (Bestätigung des Senatsurteils vom 18. Dezember 2002 I R 51/01, BFHE 201, 221, BStBl II 2005, 49, und Anschluss an Senatsbeschluss vom 6. Juni 2013 I R 38/11, BFHE 241, 530, BStBl II 2014, 398).2. Vororganschaftlich verursachte Mehrabführungen i.S. von § 14 Abs. 3 Satz 1 KStG 2002 i.d.F. des EURLUmsG sind als rein rechnerische Differenzbeträge zu begreifen. Eine Mehrabführung ist dabei zum Einen nicht der Höhe nach auf den Betrag des handelsbilanziellen Jahresüberschusses begrenzt, den die Organgesellschaft (tatsächlich) an den Organträger abgeführt hat (Anschluss an Senatsbeschluss vom 6. Juni 2013 I R 38/11, BFHE 241, 530, BStBl II 2014, 398). Zum Anderen kann eine tatbestandlich verwirklichte Mehrabführung auch nicht durch Saldierung mit weiteren vororganschaftlichen und/oder organschaftlichen Mehr- und Minderabführungen dem Betrag nach begrenzt werden (sog. geschäftsvorfallbezogene Betrachtungsweise).