BGH - Urteil vom 28.04.2008
II ZR 264/06
Normen:
BGB § 826 ; GmbHG § 13 Abs. 2 ;
Fundstellen:
AG 2008, 542
BB 2008, 1697
BGHReport 2008, 849
BGHZ 176, 204
DB 2008, 1423
DNotZ 2008, 949
DZWIR 2009, 26
GmbHR 2008, 805
JZ 2008, 1162
JuS 2008, 939
MDR 2008, 983
NJW 2008, 2437
NotBZ 2008, 305
VersR 2008, 1403
WM 2008, 1220
ZIP 2008, 1232
ZInsO 2008, 758
Vorinstanzen:
OLG Düsseldorf, vom 26.10.2006 - Vorinstanzaktenzeichen I-6 U 248/05
LG Düsseldorf, vom 27.09.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 14c O 118/05

GAMMA; Voraussetzungen der Existenzvernichtungshaftung des Gesellschafters

BGH, Urteil vom 28.04.2008 - Aktenzeichen II ZR 264/06

DRsp Nr. 2008/12128

"GAMMA"; Voraussetzungen der Existenzvernichtungshaftung des Gesellschafters

»a) Die als besondere Fallgruppe der sittenwidrigen vorsätzlichen Schädigung in § 826 BGB einzuordnende Existenzvernichtungshaftung des Gesellschafters setzt einen kompensationslosen "Eingriff" in das im Gläubigerinteresse zweckgebundene Gesellschaftsvermögen der GmbH voraus (BGHZ 173, 246 - TRIHOTEL). Dem steht ein Unterlassen hinreichender Kapitalausstattung i. S. einer "Unterkapitalisierung" der GmbH (hier: einer Gesellschaft für Personalentwicklung und Qualifizierung - sog. BQG) nicht gleich.b) Für die Statuierung einer allgemeinen gesellschaftsrechtlichen - verschuldensabhängigen oder gar verschuldensunabhängigen - Haftung des Gesellschafters wegen materieller Unterkapitalisierung im Wege höchstrichterlicher Rechtsfortbildung ist bereits mangels einer im derzeitigen gesetzlichen System des GmbHG bestehenden Gesetzeslücke kein Raum. Ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen unter diesem Aspekt eine persönliche Haftung des Gesellschafters nach § 826 BGB in Betracht kommt, bleibt offen.