BGH - Urteil vom 03.05.2016
II ZR 311/14
Normen:
BGB § 204 Abs. 1 Nr. 1; BGB § 280 Abs. 1 S. 2; BGB § 823 Abs. 2; ZPO § 185 Nr. 1; StGB § 266a Abs. 1;
Fundstellen:
ArbRB 2016, 238
BB 2016, 1537
DStR 2016, 1938
GmbHR 2016, 806
MDR 2016, 1004
MDR 2016, 900
NJW 2016, 8
NJW 2017, 886
NZI 2016, 819
WM 2016, 1231
ZIP 2016, 49
Vorinstanzen:
LG Berlin, vom 26.02.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 24 O 513/05
KG, vom 13.10.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 25 U 30/14

Inanspruchnahme des Geschäftsführers einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) wegen Vorenthaltung von Sozialversicherungsbeiträgen; Darlegungs- und Beweislast des Sozialversicherungsträgers bei Feststehen der objektiven Pflichtwidrigkeit des beanstandeten Verhaltens; Auferlegung einer sekundären Darlegungslast gegenüber dem Geschäftsführer

BGH, Urteil vom 03.05.2016 - Aktenzeichen II ZR 311/14

DRsp Nr. 2016/10975

Inanspruchnahme des Geschäftsführers einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) wegen Vorenthaltung von Sozialversicherungsbeiträgen; Darlegungs- und Beweislast des Sozialversicherungsträgers bei Feststehen der objektiven Pflichtwidrigkeit des beanstandeten Verhaltens; Auferlegung einer sekundären Darlegungslast gegenüber dem Geschäftsführer

StGB § 266a Abs. 1 Der Sozialversicherungsträger, der den Geschäftsführer einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung wegen Vorenthaltung von Sozialversicherungsbeiträgen aus § 823 Abs. 2 BGB, § 266a Abs. 1 StGB in Anspruch nimmt, trägt für den Vorsatz des Beklagten die Darlegungs- und Beweislast auch dann, wenn die objektive Pflichtwidrigkeit des beanstandeten Verhaltens feststeht. ZPO § 185 Nr. 1 Durch eine öffentliche Zustellung der Klageschrift, die unwirksam ist, weil ihre Voraussetzungen - für das bewilligende Gericht erkennbar - nicht vorgelegen haben, wird die Verjährung nicht gemäß § 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB gehemmt (Anschluss an BGH, Urteil vom 19. Dezember 2001 - VIII ZR 282/00, BGHZ 149, 311, 324).

Tenor

Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des 25. Zivilsenats des Kammergerichts vom 13. Oktober 2014 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

BGB § 204 Abs. 1 Nr. 1;