BGH - Urteil vom 05.05.2008
II ZR 108/07
Normen:
AktG § 76 Abs. 1 ; GmbHG § 32 a Abs. 3 ;
Fundstellen:
AG 2008, 541
BB 2008, 1421
BGHReport 2008, 960
DB 2008, 1370
DZWIR 2008, 380
GmbHR 2008, 758
NJW-RR 2008, 1134
NZG 2008, 507
NZI 2008, 767
NotBZ 2008, 343
WM 2008, 1164
ZIP 2008, 1230
Vorinstanzen:
OLG Karlsruhe, vom 17.04.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 17 U 219/05
LG Karlsruhe, vom 12.08.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 11 O 305/03

Voraussetzungen der Anwendung der Eigenkapitalersatzvorschiften bei Finanzhilfen unter verbundenen Unternehmen

BGH, Urteil vom 05.05.2008 - Aktenzeichen II ZR 108/07

DRsp Nr. 2008/12017

Voraussetzungen der Anwendung der Eigenkapitalersatzvorschiften bei Finanzhilfen unter verbundenen Unternehmen

»a) Ist ein Gesellschafter an der Darlehen nehmenden und an der Darlehen gebenden Gesellschaft beteiligt, finden auf eine Finanzierungshilfe des Darlehen gebenden Unternehmens die Eigenkapitalersatzvorschriften Anwendung, wenn der Gesellschafter auf die Gewährung oder den Abzug der Kredithilfe an das andere Unternehmen bestimmenden Einfluss ausüben, insbesondere dem Geschäftsführungsorgan der Hilfe gewährenden Gesellschaft entsprechende Weisungen erteilen kann (st.Rspr., vgl. z.B. Sen.Urt. v. 28. Februar 2005 - II ZR 103/02, ZIP 2005, 660, 661 m.w.Nachw.). b) Hat eine Aktiengesellschaft, die wie ihre Schwestergesellschaft von einer gemeinsamen Muttergesellschaft beherrscht wird, einer GmbH, an der ihre Schwestergesellschaft als Gesellschafterin beteiligt ist, in der Krise eine Finanzierungshilfe gewährt oder belassen, kommt eine Anwendung der Eigenkapitalersatzregeln nicht in Betracht. Weder die Schwestergesellschaft noch die Muttergesellschaft sind rechtlich in der Lage, bestimmenden Einfluss auf die Entscheidung der Hilfe gewährenden Aktiengesellschaft zu nehmen, ob die Kredithilfe belassen oder abgezogen wird; vielmehr entscheidet hierüber allein deren Vorstand unter eigener Verantwortung (§ 76 Abs. 1 AktG).«

Normenkette:

AktG § 76 Abs. 1 ; GmbHG § 32 a Abs. 3 ;

Tatbestand: