BGH - Urteil vom 23.01.2006
II ZR 126/04
Normen:
BGB § 707 ;
Fundstellen:
BB 2006, 795
BGHReport 2006, 720
BKR 2006, 382
DB 2006, 835
DNotZ 2006, 631
DStR 2006, 621
NJW-RR 2006, 829
NZG 2006, 379
NZM 2006, 716
WM 2006, 774
ZIP 2006, 754
ZfIR 2006, 759
Vorinstanzen:
OLG München, vom 04.05.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 30 U 705/03
LG Augsburg, vom 10.09.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 1 O 739/02

Voraussetzungen einer Nachschusspflicht in einer Publikumsgesellschaft

BGH, Urteil vom 23.01.2006 - Aktenzeichen II ZR 126/04

DRsp Nr. 2006/7745

Voraussetzungen einer Nachschusspflicht in einer Publikumsgesellschaft

»a) Im Gesellschaftsvertrag einer Publikumsgesellschaft können über die betragsmäßig festgelegte Einlageschuld hinausgehende Beitragspflichten vereinbart werden, wenn eine derartige Aufspaltung der Beitragspflicht aus dem Gesellschaftsvertrag eindeutig hervorgeht und die Höhe der nachzuschießenden Beiträge im Gesellschaftsvertrag zumindest in objektiv bestimmbarer Weise ausgestaltet ist.b) Nachträgliche Beitragspflichten können auch in einer Publikumsgesellschaft nur dann durch Mehrheitsbeschluss begründet werden, wenn die gesellschaftsvertragliche Bestimmung eindeutig ist und Ausmaß und Umfang einer möglichen zusätzlichen Belastung erkennen lässt. Dies erfordert die Festlegung einer Obergrenze oder sonstiger Kriterien, die das Erhöhungsrisiko eingrenzen (Sen.Urt. v. 4. Juli 2005 - II ZR 354/03, ZIP 2005, 1455, 1456).c) Eine gesellschaftsvertragliche Bestimmung, die den einzelnen Gesellschafter zu Nachschusszahlungen verpflichtet, "soweit die laufenden Einnahmen die laufenden Ausgaben nicht decken", genügt diesen Anforderungen nicht und kann deshalb nicht Grundlage einer Nachschussverpflichtung sein.«

Normenkette:

BGB § 707 ;

Tatbestand: