BFH - Urteil vom 26.09.2019
V R 36/17
Normen:
AO § 163, § 227; UStG § 2 Abs. 2 Nr. 2; GG Art. 3 Abs. 1;
Fundstellen:
BFH/NV 2020, 86
DZWIR 2020, 150
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg, vom 24.05.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 1543/16

Anwendbarkeit der Billigkeitsregelung zur Organschaft gem. BMF-Schreiben vom 05.07.2011 bei Schwester-Kapitalgesellschaften

BFH, Urteil vom 26.09.2019 - Aktenzeichen V R 36/17

DRsp Nr. 2019/18055

Anwendbarkeit der Billigkeitsregelung zur Organschaft gem. BMF-Schreiben vom 05.07.2011 bei Schwester-Kapitalgesellschaften

NV: Die Billigkeitsregelung zur Organschaft im BMF-Schreiben vom 05.07.2011 (BStBl I 2011, 703) kann von der Finanzverwaltung dahingehend verstanden werden, dass bei Schwester-Kapitalgesellschaften keine finanzielle Eingliederung vorliegt, wenn die eine GmbH an der anderen GmbH nur zu 50 % beteiligt ist.

Tenor

Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg vom 24.05.2017 – 1 K 1543/16 aufgehoben.

Die Klage wird abgewiesen.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

AO § 163, § 227; UStG § 2 Abs. 2 Nr. 2; GG Art. 3 Abs. 1;

Gründe

I.

Streitig ist die Anerkennung einer Organschaft bei Schwester-Kapitalgesellschaften für 2008 bis 2010 (Streitjahre) aufgrund der Billigkeitsregelung im Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) vom 05.07.2011 (BStBl I 2011, 703).

Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) ist eine juristische Person in der Rechtsform einer GmbH, die in 1991 von den Eheleuten K errichtet wurde. Gegenstand des Unternehmens ist die Belieferung von Alten– und Pflegeheimen mit Lebensmitteln, Hausverbrauchs– und Heimbedarfsgütern sowie aller damit verbundenen Dienstleistungen.