BFH - Urteil vom 20.10.1994
V R 106/93
Normen:
GG Art. 12 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1, 2 ; StRG (1990) Art. 12 Nr. 3 lit. b, Art. 29 Abs. 3 ; UStG (1967/1973) § 19 Abs. 4 S. 1; UStG (1980) § 19 Abs. 1 S. 1, 2, Abs. 2 S. 1, 2, Abs. 3 ;
Fundstellen:
BFHE 176, 155
BStBl II 1995, 215
DStZ 1995, 282
Vorinstanzen:
Schleswig-Holsteinisches FG (EFG 1994, 176),

BFH - Urteil vom 20.10.1994 (V R 106/93) - DRsp Nr. 1995/4440

BFH, Urteil vom 20.10.1994 - Aktenzeichen V R 106/93

DRsp Nr. 1995/4440

»Der Wegfall des Steuerabzugsbetrags nach § 19 Abs. 3 UStG 1980 zum 1. Januar 1990 hat keinen Einfluß auf die Dauer der Bindungswirkung eines 1988 von einem Kleinunternehmer erklärten Verzichts auf die Anwendung des § 19 Abs. 1 UStG 1980.«

Normenkette:

GG Art. 12 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1, 2 ; StRG (1990) Art. 12 Nr. 3 lit. b, Art. 29 Abs. 3 ; UStG (1967/1973) § 19 Abs. 4 S. 1; UStG (1980) § 19 Abs. 1 S. 1, 2, Abs. 2 S. 1, 2, Abs. 3 ;

Gründe:

I. Der Kläger und Revisionskläger (Kläger) hielt nebenberuflich Vorträge und veröffentlichte wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften. Seine Umsätze blieben innerhalb der für Kleinunternehmer geltenden Grenzen (§ 19 Abs. 1 Sätze 1 und 2 des Umsatzsteuergesetzes -- UStG -- 1980).

Für die Jahre 1988 und 1989 gab er Umsatzsteuererklärungen ab, die zur erklärungsgemäßen Festsetzung der Umsatzsteuer unter Gewährung eines Steuerabzugsbetrags in Höhe von jeweils 80 v.H. führten.

Für die Streitjahre (1990 und 1991) gab er trotz Aufforderung keine Umsatzsteuererklärungen mehr ab, da er sich aufgrund der Abschaffung des Steuerabzugsbetrags zum 1. Januar 1990 durch das Steuerreformgesetz (StRG) 1990 nicht mehr an seine Erklärung gebunden fühlte, auf die für Kleinunternehmer vorgesehene Nichterhebung der Umsatzsteuer zu verzichten.