EuGH - Schlussantrag vom 09.12.2021
C-570/20
Normen:
AEUV Art. 267; GRCh Art. 50; GRCh Art. 52; RL 2006/112/EG;

Vorlage zur Vorabentscheidung - Grundrechte - Art. 50 und 52 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union - Mehrwertsteuer - Richtlinie 2006/112/EG - Nationale Rechtsvorschrift, die für ein und denselben Sachverhalt die Kumulierung verwaltungsrechtlicher und strafrechtlicher Sanktionen vorsieht - Voraussetzungen des Grundsatzes ne bis in idem - Klarheit und Vorhersehbarkeit - Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit

EuGH, Schlussantrag vom 09.12.2021 - Aktenzeichen C-570/20

DRsp Nr. 2022/7200

Vorlage zur Vorabentscheidung – Grundrechte – Art. 50 und 52 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union – Mehrwertsteuer – Richtlinie 2006/112/EG – Nationale Rechtsvorschrift, die für ein und denselben Sachverhalt die Kumulierung verwaltungsrechtlicher und strafrechtlicher Sanktionen vorsieht – Voraussetzungen des Grundsatzes ne bis in idem – Klarheit und Vorhersehbarkeit – Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit

Normenkette:

AEUV Art. 267; GRCh Art. 50; GRCh Art. 52; RL 2006/112/EG;

Erneut werden dem Gerichtshof Fragen zur Kumulierung von verwaltungsrechtlichen und strafrechtlichen Sanktionen vorgelegt, die gegen dieselbe Person für dieselben Handlungen verhängt werden und gleichzeitig oder nacheinander Steuerstraftaten u. a. im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuer ahnden sollen.

Der Gerichtshof hat in den Urteilen Menci(2Rechtssache C-524/15 (EU:C:2018:197, im Folgenden: Urteil Menci).< schließen) und Garlsson Real Estate u. a.(3) vom 20. März 2018 die Voraussetzungen festgestellt, die eine nationale Rechtsvorschrift erfüllen muss, um in Einklang mit Art. 52 Abs. 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (im Folgenden: Charta) das in Art. 50 der Charta garantierte Grundrecht, nicht zweimal wegen derselben Straftat strafrechtlich verfolgt oder bestraft zu werden, beschränken zu können.