EuGH - Urteil vom 12.05.2022
C-714/20
Normen:
AEUV Art. 267; RL 2006/112/EG Art. 201; VO (EU) 952/2013 Art. 77 Abs. 3;
Fundstellen:
BFH/NV 2022, 796
DStRE 2022, 812

Vorlage zur Vorabentscheidung - Zollunion - Mehrwertsteuer - Richtlinie 2006/112/EG - Art. 201 - Steuerschuldner - Einfuhrmehrwertsteuer - Unionszollkodex - Verordnung (EU) Nr. 952/2013 - Art. 77 Abs. 3 - Gesamtschuldnerische Haftung des indirekten Zollvertreters und des einführenden Unternehmens - Zölle

EuGH, Urteil vom 12.05.2022 - Aktenzeichen C-714/20

DRsp Nr. 2022/9333

Vorlage zur Vorabentscheidung – Zollunion – Mehrwertsteuer – Richtlinie 2006/112/EG – Art. 201 – Steuerschuldner – Einfuhrmehrwertsteuer – Unionszollkodex – Verordnung (EU) Nr. 952/2013 – Art. 77 Abs. 3 – Gesamtschuldnerische Haftung des indirekten Zollvertreters und des einführenden Unternehmens – Zölle

1. Art. 77 Abs. 3 der Verordnung (EU) Nr. 952/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Oktober 2013 zur Festlegung des Zollkodex der Union ist dahin auszulegen, dass der indirekte Zollvertreter allein nach dieser Bestimmung nur die für die von ihm angemeldeten Waren geschuldeten Zölle und nicht auch die Einfuhrmehrwertsteuer für diese Waren schuldet.

2. Art. 201 der Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem ist dahin auszulegen, dass der indirekte Zollvertreter für die Zahlung der Einfuhrmehrwertsteuer nicht gesamtschuldnerisch mit dem Einführer haftbar gemacht werden kann, wenn es keine nationalen Vorschriften gibt, in denen er ausdrücklich und eindeutig als Schuldner dieser Steuer bestimmt oder anerkannt wird.

Normenkette:

AEUV Art. 267; RL 2006/112/EG Art. 201; VO (EU) 952/2013 Art. 77 Abs. 3;