FG Rheinland-Pfalz - Beschluss vom 11.03.2008
6 V 2395/07
Normen:
FGO § 69 ; UStG § 2 Abs. 2 Nr. 2 ; EWGRichtl 77/388 Art. 4 Abs. 4 ; EWGRichtl 77/388 Art. 11 ; EWGRichtl 77/388 Art. 13 Teil A Abs. 1 lit. g ; EWGRichtl 77/388 Art. 132 Abs. 1 lit. g ;

Zwang zur Organschaft zweifelhaft

FG Rheinland-Pfalz, Beschluss vom 11.03.2008 - Aktenzeichen 6 V 2395/07

DRsp Nr. 2008/11720

Zwang zur Organschaft zweifelhaft

Es ist ernstlich zweifelhaft, ob durch steuerliche Vorschriften unerwünschte, bzw. nicht vorgesehene zivilrechtliche Folgen herbeigeführt werden dürfen und da der BFH zur Kritik in der Literatur zu seinen Urteilen vom 17. Januar 2002 - V R 37/00 und vom 7. Juli 2005 - V R 78/03 noch nicht Stellung genommen hat, ist der Zwang zur Organschaft generell in Frage zu stellen und eine Aussetzung der Vollziehung geboten.

Normenkette:

FGO § 69 ; UStG § 2 Abs. 2 Nr. 2 ; EWGRichtl 77/388 Art. 4 Abs. 4 ; EWGRichtl 77/388 Art. 11 ; EWGRichtl 77/388 Art. 13 Teil A Abs. 1 lit. g ; EWGRichtl 77/388 Art. 132 Abs. 1 lit. g ;

Tatbestand:

Streitig ist, ob der Antragsteller (ASt) als Organträger die Umsatzsteuer für Umsätze der A GmbH schuldet und ob die Umsätze der A GmbH nach Art. 13 Teil A Abs. 1 Buchst. g) der 6. EG-Richtlinie (jetzt Art. 132 Abs. 1 MwStSystRL) steuerfrei sind.

Der ASt ist Krankenpfleger. Seit 1995 betrieb er als Einzelunternehmer einen ambulanten Pflegedienst in E. Er hatte Verträge mit Krankenkassen, Pflegekassen und Sozialämtern, wobei er zunächst mit ca. fünf angestellten Pflegekräften sich der klassischen Krankenpflege widmete.

Seit Ende der 90er Jahre kam schwerpunktmäßig die 24-Stunden-Pflege hinzu.