BAG - Beschluss vom 27.01.2010
4 AZR 549/08(A)
Normen:
ArbGG § 45 Abs. 3; ArbGG § 45 Abs. 4; BGB § 126; BGB § 126b; BGB § 613a Abs. 1 S. 2; BetrVG § 87 Abs. 1 Einleitungssatz; Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT) § 47 Abs. 2 Unterabs. 1; Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT) § 70 Abs. 1; GG Art. 9 Abs. 3; TVG § 1 Abs. 1 S. 1; TVG § 3 Abs. 1; TVG § 3 Abs. 2; TVG § 4 Abs. 1; Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) § 21 Abs. 1 S. 2; ZPO § 139 Abs. 2; ZPO § 559 Abs. 1 S. 1;
Fundstellen:
AP TVG § 3 Nr. 46
ArbRB 2010, 46
AuA 2010, 176
BAG-Pressemitteilung Nr. 9/10
DB 2010, 1184
EWiR § 3 TVG 1/2010, 437
NZA 2010, 645
ZIP 2010, 1045
Vorinstanzen:
LAG Baden-Württemberg, vom 22.01.2008 - Vorinstanzaktenzeichen 14 Sa 87/07
ArbG Mannheim, vom 31.07.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 12 Ca 120/07

Begriff der Schriftlichkeit i.S. von § 70 S. 1 BAT; Abgrenzung zu § 126 Abs. 1 BGB; Grundsatz der Spezialität bei Tarifpluralität; Anfragebeschluss wegen beabsichtigter Änderung der Rechtsprechung

BAG, Beschluss vom 27.01.2010 - Aktenzeichen 4 AZR 549/08(A)

DRsp Nr. 2010/3468

Begriff der "Schriftlichkeit" i.S. von § 70 S. 1 BAT; Abgrenzung zu § 126 Abs. 1 BGB; Grundsatz der Spezialität bei Tarifpluralität; Anfragebeschluss wegen beabsichtigter Änderung der Rechtsprechung

Orientierungssätze: 1. Zur Wahrung des Schriftlichkeitsgebotes des § 70 Satz 1 BAT bedarf es nicht der Schriftform des § 126 Abs. 1 BGB. Die Geltendmachung eines Anspruchs zur Wahrung dieser tariflichen Ausschlussfrist ist kein Rechtsgeschäft, sondern rechtsgeschäftsähnliche Handlung, auf die § 126 Abs. 1 BGB auch nicht analog anzuwenden ist. 2. Für eine schriftliche Geltendmachung nach § 70 Satz 1 BAT ist die Einhaltung der Textform nach § 126b BGB ausreichend, aber auch erforderlich. Deshalb kann eine Geltendmachung zur Wahrung der tariflichen Ausschlussfrist auch durch eine E-Mail erfolgen, die den Aussteller zu erkennen gibt und durch eine Grußformel mit Namensangabe das Textende kenntlich macht.