BFH - Urteil vom 12.06.2018
VIII R 32/16
Normen:
EStG § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1, Abs. 4 Satz 1, Abs. 6 Satz 6, § 32d Abs. 4, § 43a Abs. 3 Satz 4;
Fundstellen:
AG 2018, 899
BB 2018, 2261
BB 2018, 2598
BFH/NV 2018, 1184
BFHE 262, 74
BStBl II 2019, 221
DB 2018, 2278
DStR 2018, 1964
DStRE 2018, 1274
DStZ 2018, 863
FR 2019, 487
HFR 2018, 886
NJW 2018, 3271
NZA 2019, 26
ZIP 2018, 1872
Vorinstanzen:
FG Niedersachsen, vom 26.10.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 2 K 12095/15

Begriff der Veräußerung i.S. von § 20 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 EStGBerücksichtigung von Verlusten aus der Veräußerung von Wertpapieren

BFH, Urteil vom 12.06.2018 - Aktenzeichen VIII R 32/16

DRsp Nr. 2018/12744

Begriff der Veräußerung i.S. von § 20 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 EStG Berücksichtigung von Verlusten aus der Veräußerung von Wertpapieren

1. Eine Veräußerung i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG ist weder von der Höhe der Gegenleistung noch von der Höhe der anfallenden Veräußerungskosten abhängig (entgegen BMF-Schreiben vom 18. Januar 2016 IV C 1–S 2252/08/10004, BStBl I 2016, 85, Rz 59). 2. Es steht grundsätzlich im Belieben des Steuerpflichtigen, ob, wann und mit welchem Ertrag er Wertpapiere erwirbt und wieder veräußert (vgl. BFH-Urteil vom 25. August 2009 IX R 55/07, BFH/NV 2010, 387, Rz 13). Dadurch macht der Steuerpflichtige lediglich von gesetzlich vorgesehenen Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch, missbraucht diese aber nicht.

Tenor

Die Revision des Beklagten gegen das Urteil des Niedersächsischen Finanzgerichts vom 26. Oktober 2016 2 K 12095/15 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

EStG § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1, Abs. 4 Satz 1, Abs. 6 Satz 6, § 32d Abs. 4, § 43a Abs. 3 Satz 4;

Gründe

I.

Die Beteiligten streiten über die Berücksichtigung eines Verlusts im Rahmen einer (Antrags–)Veranlagung gemäß § 32d Abs. 4 des Einkommensteuergesetzes in der im Streitjahr (2013) geltenden Fassung (EStG).