BFH - Urteil vom 04.10.2006
VIII R 7/03
Normen:
HGB § 243 § 252 Abs. 1 Nr. 4 ; GmbHG § 73 ; AO (1977) § 42 ; FGO § 48 § 60 § 68 ; EStG § 16 § 17 ;
Fundstellen:
BB 2006, 2681
BB 2006, 2730
BFH/NV 2007, 145
BFHE 215, 183
BStBl II 2009, 772
DB 2006, 2606
DStR 2006, 2168
GmbHR 2007, 106
Vorinstanzen:
FG Niedersachsen, vom 12.12.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 11 K 562/98

Die Verletzung der Sperrfrist des § 73 GmbHG kann als Rechtsmissbrauch i.S. von § 42 AO 1977 zu beurteilen sein

BFH, Urteil vom 04.10.2006 - Aktenzeichen VIII R 7/03

DRsp Nr. 2006/28491

Die Verletzung der Sperrfrist des § 73 GmbHG kann als Rechtsmissbrauch i.S. von § 42 AO 1977 zu beurteilen sein

»1. Zur Vollbeendigung einer KG bei Insolvenz von Gesellschaft und ihrer Gesellschafter (sog. Simultaninsolvenz). 2. Auch ein zu Unrecht zum Klageverfahren (hier: Anfechtung eines Gewinnfeststellungsbescheids) Beigeladener kann durch das finanzgerichtliche Urteil beschwert und deshalb befugt sein, Revision einzulegen. 3. Gehört eine 100%-ige Beteiligung an einer GmbH zum Betriebsvermögen, kann ein Auflösungsgewinn nach dem Realisationsprinzip auch vor Ablauf der Sperrfrist nach § 73 GmbHG anzusetzen sein. Ob in der Verletzung der Sperrfrist ein Missbrauch i.S. von § 42 AO 1977 zu sehen ist, bestimmt sich nach den Umständen des Einzelfalls.«

Normenkette:

HGB § 243 § 252 Abs. 1 Nr. 4 ; GmbHG § 73 ; AO (1977) § 42 ; FGO § 48 § 60 § 68 ; EStG § 16 § 17 ;

Gründe:

A. Zwischen der Klägerin und Revisionsklägerin zu 1. (Klägerin), einer GmbH & Co. KG als Besitzgesellschaft, und der X-GmbH als Betriebsgesellschaft bestand eine Betriebsaufspaltung. Die Klägerin war Alleingesellschafterin der X-GmbH.