BFH - Urteil vom 11.07.2006
VIII R 10/05
Normen:
AO (1977) § 118 S. 1 § 124 Abs. 1 S. 2 § 179 Abs. 3 § 182 Abs. 1 ; BGB § 133 § 157 ; EStG § 15a Abs. 1, 2, 4, 5 ; FGO § 56 Abs. 1, 2 ;
Fundstellen:
BB 2006, 2171
BFH/NV 2006, 2153
BFHE 214, 18
BStBl II 2007, 96
DB 2006, 2159
DStRE 2006, 1274
Vorinstanzen:
FG München - 6 K 1333/03 - 21.10.2003 (EFG 2004, 261),

Feststellung eines verrechenbaren Verlustes; Auslegung von Verwaltungsakten; Postlaufzeit und Wiedereinsetzung

BFH, Urteil vom 11.07.2006 - Aktenzeichen VIII R 10/05

DRsp Nr. 2006/24497

Feststellung eines verrechenbaren Verlustes; Auslegung von Verwaltungsakten; Postlaufzeit und Wiedereinsetzung

»Wird in der Anlage "ESt 1,2,3 B" zum einheitlichen und gesonderten Gewinnfeststellungsbescheid die Spalte zum Korrekturbetrag nach § 15a Abs. 1, 2 oder 3 EStG von der Finanzbehörde nicht ausgefüllt, so kann ohne zusätzliche Anhaltspunkte der Empfänger des Gewinnfeststellungsbescheides unter Berücksichtigung von Treu und Glauben nicht von einer zugleich getroffenen --negativen-- einheitlichen und gesonderten Feststellung auch über die Höhe des verrechenbaren Verlustes dieses Feststellungszeitraums ausgehen.«

Normenkette:

AO (1977) § 118 S. 1 § 124 Abs. 1 S. 2 § 179 Abs. 3 § 182 Abs. 1 ; BGB § 133 § 157 ; EStG § 15a Abs. 1, 2, 4, 5 ; FGO § 56 Abs. 1, 2 ;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) ist Rechtsnachfolgerin der am 21. Juli 2005 verstorbenen Frau S, die seit 1987 atypisch still an der Z-GmbH beteiligt war.

Der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt --FA--) stellte mit einheitlichen und gesonderten Gewinnfeststellungsbescheiden für die Z-GmbH & atypisch Still für die Streitjahre 1997 und 1998 endgültig und bestandskräftig Verluste in Höhe von 254 236 DM und 155 390 DM fest und verteilte sie auf die Z-GmbH und die atypisch stille Gesellschafterin (vgl. Vordruck Anlage "ESt 1,2,3 B").