BGH - Urteil vom 19.02.2008
XI ZR 170/07
Normen:
BGB § 823 Abs. 2 § 826 ; WpHG § 32 Abs. 2 Nr. 1 (in der Fassung vom 9. September 1998) ;
Fundstellen:
AG 2008, 548
BB 2008, 1132
BGHReport 2008, 739
BGHZ 175, 276
BKR 2008, 294
DB 2008, 1798
MDR 2008, 743
NJW 2008, 1734
NZG 2008, 477
VersR 2008, 966
WM 2008, 825
ZIP 2008, 873
Vorinstanzen:
OLG Frankfurt/Main, vom 05.07.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 21 U 15/06
LG Wiesbaden, vom 04.01.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 5 O 267/05

Haftung eines Anlageberaters für vorsätzlich anleger- und objektwidrige Empfehlungen

BGH, Urteil vom 19.02.2008 - Aktenzeichen XI ZR 170/07

DRsp Nr. 2008/10024

Haftung eines Anlageberaters für vorsätzlich anleger- und objektwidrige Empfehlungen

»a) § 32 Abs. 2 Nr. 1 WpHG ist kein Schutzgesetz im Sinne von § 823 Abs. 2 BGB.b) Der für ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen handelnde Anlageberater, der vorsätzlich eine anleger- und objektwidrige Empfehlung abgibt und die Schädigung des Anlegers zumindest billigend in Kauf nimmt, ist diesem nach § 826 BGB zum Schadensersatz verpflichtet.«

Normenkette:

BGB § 823 Abs. 2 § 826 ; WpHG § 32 Abs. 2 Nr. 1 (in der Fassung vom 9. September 1998) ;

Tatbestand:

Der Kläger begehrt vom Beklagten Schadensersatz wegen fehlerhafter Anlageberatung.

Im Jahr 2004 ließ sich der Kläger von der A. mbH (nachfolgend: A.) über eine Kapitalanlage beraten. Das Beratungsgespräch führte der Beklagte, der damalige Geschäftsführer der A. Am 17. Mai 2004 unterzeichnete der Kläger einen Vordruck, in dem er seine zukünftige Anlagestrategie sowie das Anlageziel wie folgt angab:

"Moderate Risikobereitschaft: Ertragserwartung klar über Kapitalmarktzinsniveau, Erträge bestehend aus Gewinn, stillen Reserven und Kursgewinnen, mäßige Kursschwankungen, Anlage in ausgewogener Mischung aus Produkten der Gruppen ... bis ..." Das heißt, erstklassige Euro-Anleihen bis Wertpapiere und Tafelgeschäfte außerhalb der Börse.