BFH - Urteil vom 28.11.2007
I R 94/06
Normen:
KStG (1999) § 8 Abs. 3 S. 2 § 14 Abs. 1 Nr. 3 § 17 ; BGB § 133 § 157 ;
Fundstellen:
BB 2008, 1606
BFH/NV 2008, 1270
BFHE 220, 51
DB 2008, 1413
GmbHR 2008, 778
Vorinstanzen:
FG Bremen - 3 K 87/05 (5) - 18.10.2006 (EFG 2007, 1264),

Mindestdauer des Gewinnabführungsvertrages zur Begründung einer gewerbesteuerlichen Organschaft; Vertragsauslegung; Keine Bindungswirkung zwischen Körperschaftsteuerfestsetzung und Gewerbesteuermessbetragsfestsetzung; Revisibilität von Vereinbarungen der Gesellschafter mit körperschaftsrechtlichem Charakter

BFH, Urteil vom 28.11.2007 - Aktenzeichen I R 94/06

DRsp Nr. 2008/11994

Mindestdauer des Gewinnabführungsvertrages zur Begründung einer gewerbesteuerlichen Organschaft; Vertragsauslegung; Keine Bindungswirkung zwischen Körperschaftsteuerfestsetzung und Gewerbesteuermessbetragsfestsetzung; Revisibilität von Vereinbarungen der Gesellschafter mit körperschaftsrechtlichem Charakter

»Bei der Prüfung, ob ein Gewinnabführungsvertrag auf mindestens fünf Jahre abgeschlossen ist, ist der Vertrag nach objektiven Gesichtspunkten auszulegen. Die Entstehungsgeschichte und die Vorstellungen der am Vertragsschluss beteiligten Personen können bei der Vertragsauslegung nicht berücksichtigt werden.«

Normenkette:

KStG (1999) § 8 Abs. 3 S. 2 § 14 Abs. 1 Nr. 3 § 17 ; BGB § 133 § 157 ;

Gründe:

I. Streitpunkt ist, ob durch einen zwischen der Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) und der L-KG abgeschlossenen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag eine für das Streitjahr 2002 gewerbesteuerlich anzuerkennende Organschaft begründet worden ist.

Die L-KG erwarb im Juni 2001 sämtliche Anteile an der Klägerin, einer GmbH. Am 19. Dezember 2001 schloss die L-KG als beherrschende Gesellschaft mit der Klägerin einen notariell beurkundeten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BGV), der u.a. folgende Bestimmung enthielt:

"§ 4 Wirksamwerden und Vertragsdauer