BGH - Urteil vom 05.02.2007
II ZR 234/05
Normen:
BGB § 823 Abs. 2 ; GmbHG § 64 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BB 2007, 791
BB 2007, 901
BGHReport 2007, 561
BGHZ 171, 46
BKR 2007, 285
DB 2007, 790
DNotZ 2007, 707
DStR 2007, 728
DZWIR 2007, 337
GmbHR 2007, 482
NJW-RR 2007, 759
NZG 2007, 347
VersR 2007, 1702
WM 2007, 690
ZIP 2007, 676
ZInsO 2007, 376
Vorinstanzen:
OLG Koblenz, vom 28.07.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 6 U 225/05
LG Koblenz, vom 20.01.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 3 O 15/04

Schadensersatzpflicht des Geschäftsführers einer GmbH wegen Insolvenzverschleppung gegenüber einer Bank

BGH, Urteil vom 05.02.2007 - Aktenzeichen II ZR 234/05

DRsp Nr. 2007/6304

Schadensersatzpflicht des Geschäftsführers einer GmbH wegen Insolvenzverschleppung gegenüber einer Bank

»a) Eine Bank, bei der eine GmbH einen Kontokorrentkredit unterhält, ist Neugläubigerin i.S. des Senatsurteils vom 6. Juni 1994 (BGHZ 126, 181), soweit sich das von der GmbH in Anspruch genommene Kreditvolumen im Stadium der Insolvenzverschleppung erhöht. Für den Differenzschaden haftet der schuldhaft pflichtwidrig handelnde Geschäftsführer bis zur Höhe des negativen Interesses der Bank.b) Die Schadensersatzpflicht des Geschäftsführers einer GmbH gegenüber Neugläubigern (§§ 823 Abs. 2 BGB, 64 Abs. 1 GmbHG) ist nicht um die auf diese entfallende Insolvenzquote zu kürzen (Abweichung von BGHZ 126, 181, 201); vielmehr ist dem Geschäftsführer entsprechend § 255 BGB i.V.m. § 273 f. BGB ein Anspruch auf Abtretung der Insolvenzforderung des Neugläubigers gegen die Gesellschaft zuzubilligen (vgl. auch BGHZ 146, 264, 278 f. zu § 64 Abs. 2 GmbHG).c) Für einen Schadensersatzanspruch wegen Insolvenzverschleppung (§§ 823 Abs. 2 BGB, 64 Abs. 1 GmbHG) kommt es auf das Vorliegen ihrer Voraussetzungen im Zeitraum der Gläubigerschädigung und nicht auf lange zurückliegende Gegebenheiten an.