BGH - Urteil vom 22.06.1992
II ZR 178/90
Normen:
AktG (1965) §§ 9, 27, 117, 183, 185 ; BGB §§ 676, 823, 826 ; StGB § 263 ;
Fundstellen:
AG 1993, 29
BB 1992, 2163
BGHR AktG vor § 1 Schutzbereich 1
BGHR AktG § 117 Abs. 1 Schutzzweck 1
BGHR AktG § 183 Abs. 2 Schutzzweck 1
BGHR AktG § 185 Abs. 1 Zeichnungserklärung 1
BGHR AktG § 9 Abs. 1 Schutzzweck 1
BGHR BGB § 249 Vorteilsausgleich 18
BGHR BGB § 676 Auskunftsvertrag 13
BGHR BGB § 823 Abs. 2 StGB § 263 3
BGHR BGB § 826 Aktiengesellschaft 1
BGHR BGB § 826 Konkursverschleppung 2
DB 1992, 2284
DRsp I(138)652b (Ls)
DRsp I(145)395a
DRsp-ROM Nr. 1993/2851
EWiR § 185 AktG 1/92, 1153
KTS 1993, 213
LM H. 2/93 § 183 AktG
MDR 1993, 130
NJW 1992, 3167
NJW-RR 1993, 165
VersR 1993, 1112
WM 1992, 1812
ZIP 1992, 1464
Vorinstanzen:
OLG Koblenz,
LG Mainz,

Sittenwidrige Schädigung und Betrug bei Verleitung Dritter zur Zeichnung von Aktien einer notleidender Gesellschaft

BGH, Urteil vom 22.06.1992 - Aktenzeichen II ZR 178/90

DRsp Nr. 1993/502

Sittenwidrige Schädigung und Betrug bei Verleitung Dritter zur Zeichnung von Aktien einer notleidender Gesellschaft

»a) Ein stillschweigender Auskunftsvertrag zwischen einem Aktionär und einem Dritten, die beide beabsichtigen, Aktien aus der Kapitalerhöhung einer AG zu zeichnen, kann dann zustandekommen, wenn der Dritte von dem Vorstand die Vorlage einer Bestätigung des Aktionärs über dessen Zeichnungsabsicht für den Aktionär erkennbar mit dem Ziel verlangt, ihm gegenüber bei Unrichtigkeit der Erklärung bestimmte Haftungsfolgen abzuleiten, und wenn der Vorstand im Einverständnis des Aktionärs dem Dritten eine solche Bestätigung aushändigt. b) Hat der Aktionär durch sein Verhalten gegenüber dem Dritten den unrichtigen Eindruck erweckt, er führe der AG mit dem gleichen Risiko wie der Dritte eine Bareinlage zu, über die der Vorstand frei verfügen könne, und er halte die AG für investitionswürdig, kann das die Voraussetzungen einer Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 263 StGB erfüllen. Der hervorgerufene Irrtum kann nur durch Offenbarung aller dafür maßgebenden Umstände beseitigt werden.