BFH - Urteil vom 02.03.1988
I R 103/86
Normen:
KStG § 6 Abs. 1 S. 2; KStG (1977) § 8 Abs. 3 S. 2, § 27 Abs. 1, Abs. 3 S. 2;
Fundstellen:
BFHE 153, 313
BStBl II 1988, 786
Vorinstanzen:
Niedersächsisches FG,

BFH - Urteil vom 02.03.1988 (I R 103/86) - DRsp Nr. 1996/13025

BFH, Urteil vom 02.03.1988 - Aktenzeichen I R 103/86

DRsp Nr. 1996/13025

»1. Eine verdeckte Gewinnausschüttung kann gegeben sein, wenn Leistungen an eine dem beherrschenden Gesellschafter nahestehende Person auf nicht von vornherein getroffenen klaren Vereinbarungen beruhen (BFH-Urteile vom 1.10.1986 I R 54/83, BFHE 149, 33, BStBl II 1987, 459; vom 29.4.1987 I R 192/82, BFHE 150, 412, BStBl II 1987, 797). 2. Entsprechendes gilt, wenn an eine dem beherrschenden Gesellschafter nahestehende Person nicht den getroffenen Vereinbarungen entsprechend geleistet wird. 3. Es widerspricht nicht dem Beschluß des BVerfG vom 12.3.1985 1 BvR 571/81 u. a. (BVerfGE 69, 188, BStBI II 1985, 475), wenn Ehegatten als nahestehende Personen angesehen werden.«

Normenkette:

KStG § 6 Abs. 1 S. 2; KStG (1977) § 8 Abs. 3 S. 2, § 27 Abs. 1, Abs. 3 S. 2;

I. Die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin), eine GmbH, stellte in den Streitjahren (1975 bis 1980) pharmazeutische und kosmetische Produkte her. Am Stammkapital der Klägerin von 30.000 DM war Frau X mit 21.800 DM und deren Sohn Y mit 8.200 DM (seit 14. November 1974) beteiligt; Frau X war Geschäftsführerin.

Am 2. Januar 1975 schloß die Klägerin mit dem Ehemann der Gesellschafter-Geschäftsführerin, Herrn Dr. X, der in den Streitjahren hauptberuflich als Rechtsanwalt und Notar tätig war, einen Beratungsvertrag. Der Beratungsvertrag hat -auszugsweise- folgenden Wortlaut: