BFH - Urteil vom 22.09.1992
VIII R 7/90
Normen:
EStG § 16 Abs. 1 Nr. 2 ;
Fundstellen:
BB 1993, 570
BFHE 170, 29
BStBl II 1993, 228
GmbHR 1993, 606
NJW 1993, 1816
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg,

Ermittlung des Feststellungszeitraums durch Vertragsauslegung

BFH, Urteil vom 22.09.1992 - Aktenzeichen VIII R 7/90

DRsp Nr. 1996/9604

Ermittlung des Feststellungszeitraums durch Vertragsauslegung

»1. Bei Veräußerung eines Anteils an einer Personengesellschaft, der nach der vertraglichen Vereinbarung der Beteiligten "mit Wirkung vom 1. Januar" eines Jahres verkauft wird, ist nicht allein auf den Wortlaut des Vertrags abzustellen, sondern unter Würdigung aller Umstände zu entscheiden, welchem Feststellungszeitraum der Veräußerungsgewinn zuzurechnen ist (Anschluß an BFH-Urteil vom 2. Mai 1974 IV R 47/73, BFHE 113, 195, BStBl II 1974, 707). 2. Der Vertrag ist grundsätzlich, sofern die Abmachung des Zeitpunkts "mit Wirkung vom 1. Januar" von den Beteiligten klar getroffen und nicht tatsächlich schon früher vollzogen ist, erst in diesem Jahr, nicht schon am 31. Dezember des Vorjahres realisiert (Abgrenzung zum BFH-Urteil in BFHE 113, 195, BStBl II 1974, 707).«

Normenkette:

EStG § 16 Abs. 1 Nr. 2 ;

Gründe:

I. Die Revisionsklägerin ist die Rechtsnachfolgerin ihres verstorbenen Ehemannes (Kläger), der an der Firma ... A-GmbH & Co. KG (B-KG) in C als Kommanditist beteiligt war. Mit Vertrag vom 6. November 1978 haben er und sein Sohn ihre Kommanditanteile in Höhe von nominell ... DM bzw. ... DM an die Firma D-GmbH & Co. KG (D- KG) in X veräußert.