BFH - Urteil vom 01.02.2001
IV R 3/00
Normen:
AO (1977) § 42 ; EStG § 15 Abs. 1 Nr. 2, § 20 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 3 ; KStG (a.F.) § 30 Abs. 2 Nr. 4 ;
Fundstellen:
BB 2001, 978
BFH/NV 2001, 829
BFHE 194, 13
BStBl II 2001, 520
DB 2001, 1013
GmbHR 2001, 528
NJW-RR 2001, 1475
Vorinstanzen:
FG Saarland,

Gestaltungsmissbrauch bei Verlustmantelkauf

BFH, Urteil vom 01.02.2001 - Aktenzeichen IV R 3/00

DRsp Nr. 2001/7595

Gestaltungsmissbrauch bei Verlustmantelkauf

»Wurde vor In-Kraft-Treten des § 8 Abs. 4 KStG zugleich mit dem Verlustmantel einer GmbH eine gegen diese gerichtete nicht mehr werthaltige Forderung erworben, kann dieser Vorgang nach § 42 AO 1977 wie der Erwerb von GmbH-Anteilen nach vorherigem Forderungsverzicht des Gläubigers der GmbH zu behandeln sein.«

Normenkette:

AO (1977) § 42 ; EStG § 15 Abs. 1 Nr. 2, § 20 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 3 ; KStG (a.F.) § 30 Abs. 2 Nr. 4 ;

Gründe:

Die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) ist eine GmbH & Co. KG, an der neben der Beigeladenen zu 6 (H-GmbH) als Komplementärin ursprünglich die Beigeladenen zu 3 bis 5 und die Rechtsvorgängerin des Beigeladenen zu 2 als Kommanditistinnen beteiligt waren.

Bis zum Jahr 1987 bestanden folgende Anteile am Festkapital der Klägerin in Höhe von 210 000 DM:

1. Komplementärin (H-GmbH) 39 100 DM (= 18,62 %)

2. Kommanditistinnen

Rechtsvorgängerin des Beigeladenen zu 2 Frau RH 116 600 DM (= 55,52 %)

Beigeladene zu 3 bis 5 jeweils 18 100 DM (= 8,62 %)

Am 3. Februar 1988 übertrug RH Kommanditanteile an der Klägerin im Nennwert von jeweils 7 100 DM unentgeltlich an ihre Töchter, die Beigeladenen zu 3 bis 5. Hierdurch reduzierte sich der Gesellschaftsanteil der RH auf 95 300 DM (= 45,38 %) und es erhöhte sich der Kommanditanteil der Beigeladenen zu 3 bis 5 auf jeweils 25 200 DM (= 12 %).