BFH - Urteil vom 27.05.2004
IV R 48/02
Normen:
FGO § 44 Abs. 1 § 48 ; AO (1977) § 183 Abs. 2 § 352 § 360 Abs. 3 ;
Fundstellen:
BB 2004, 2171
BFH/NV 2004, 1571
BFHE 206, 211
BStBl II 2004, 964
DB 2004, 2197
DStRE 2004, 1250
GmbHR 2004, 1355
NZG 2004, 1080
Vorinstanzen:
FG Münster - 11 K 990/00 G, F - 16.3.2001 (EFG 2003, 876),

BFH - Urteil vom 27.05.2004 (IV R 48/02) - DRsp Nr. 2004/14629

BFH, Urteil vom 27.05.2004 - Aktenzeichen IV R 48/02

DRsp Nr. 2004/14629

»1. § 48 Abs. 1 Nr. 1 FGO, wonach zur Vertretung berufene Geschäftsführer Klage gegen einen Bescheid über die einheitliche und gesonderte Feststellung von Besteuerungsgrundlagen erheben können, ist dahin zu verstehen, dass die Personengesellschaft als Prozessstandschafterin für ihre Gesellschafter und ihrerseits vertreten durch ihre(n) Geschäftsführer Klage gegen den Feststellungsbescheid erheben kann. 2. Ein zum Einspruchsverfahren der Gesellschaft fehlerhaft nicht hinzugezogener Gesellschafter kann sich hinsichtlich des Vorverfahrens i.S. des § 44 Abs. 1 FGO auf das Einspruchsverfahren der Gesellschaft berufen. Die anders lautenden Entscheidungen des BFH vom 10. Juni 1997 IV B 124/96 (BFH/NV 1998, 14) und vom 30. März 1999 VIII R 16/99 (BFH/NV 1999, 1469) sind überholt. 3. Umgekehrt kann sich die fehlerhaft zum Einspruchsverfahren des Gesellschafters nicht hinzugezogene Gesellschaft hinsichtlich des Vorverfahrens auf das Einspruchsverfahren des nach § 352 AO 1977 einspruchsbefugten Gesellschafters berufen. 4. Wird ein Feststellungsbescheid gemäß § 183 Abs. 2 AO 1977 allen Feststellungsbeteiligten bekannt gegeben, ist jeder Bekanntgabeempfänger einspruchsbefugt. Die Einspruchsbefugnis der Gesellschaft nach § 352 Abs. 1 AO 1977 bleibt davon unberührt.«

Normenkette:

FGO § 44 Abs. 1 § 48 ; AO (1977) § 183 Abs. 2 § 352 § 360 Abs. 3 ;

Gründe: