OLG Hamm - Urteil vom 09.01.2001
29 U 56/00
Normen:
BGB § 249 § 276 § 823 Abs. 1 § 847 Abs. 1 § 1833 § 1896 § 1902 § 1906 ; BGB § 253 Abs. 2 (redaktionell eingefügt aufgrund der am 01.08.2002 in Kraft getretenen Rechtsänderung) ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 ;
Fundstellen:
EzFamR aktuell 2001, 299
FamRZ 2001, 861
RdLH 2001, 180
Vorinstanzen:
LG Paderborn, vom 14.03.2000

Schmerzensgeldanspruch wegen schwerwiegender Verletzung des Persönlichkeitsrechts [Freiheitsentziehung], Anwaltshaftung, Betreuerhaftung

OLG Hamm, Urteil vom 09.01.2001 - Aktenzeichen 29 U 56/00

DRsp Nr. 2007/21969

Schmerzensgeldanspruch wegen schwerwiegender Verletzung des Persönlichkeitsrechts [Freiheitsentziehung], Anwaltshaftung, Betreuerhaftung

1. Wurde dem Betreuer nur der Aufgabenkreis der Gesundheitsfürsorge, nicht aber auch der Aufgabenkreis der Aufenthaltsbestimmung übertragen worden ist, ist er nicht berechtigt die Unterbringung des Betreuten i.S. des § 1906 Abs. 1 BGB zu veranlassen und eine vormundschaftsgerichtliche Unterbringungsgenehmigung zu beantragen; andernfalls handelt er pflichtwidrig. 2. Einen Rechtsanwalt trifft der Fahrlässigkeitsvorwurf, wenn er seine Entscheidungszuständigkeit nicht ausreichend (etwa unter Zuhilfenahme anwaltsüblicher Kommentarliteratur) prüft, sondern unreflektiert unterstellt. 3. 5000 DM [2500 EUR] Schmerzensgeld für einen Mann, den ein zum Betreuer bestellter Rechtsanwalt unterbringen ließ. Der Senat ging von einem Tagessatz ca. 70 DM [35 EUR] bis 75 DM [37,50 EUR] je Tag der Freiheitsentziehung aus.

Normenkette:

BGB § 249 § 276 § 823 Abs. 1 § 847 Abs. 1 § 1833 § 1896 § 1902 § 1906 ; BGB § 253 Abs. 2 (redaktionell eingefügt aufgrund der am 01.08.2002 in Kraft getretenen Rechtsänderung) ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 ;

Hinweise:

Anmerkungen: Bienwald, FamRZ 2001, 863; Hellmann, RdLH 2001, 181

Vorinstanz: LG Paderborn, vom 14.03.2000
Fundstellen
EzFamR aktuell 2001, 299
FamRZ 2001, 861
RdLH 2001, 180