BFH - Urteil vom 02.11.2022
I R 37/19
Normen:
KStG § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 S. 1; HGB § 266 Abs. 2; HGB § 277 Abs. 3 S. 2; AktG § 291 Abs. 1; KStG 2009; KStG 2010; KStG 2011; KStG 2012;
Fundstellen:
AG 2023, 415
BB 2023, 342
BFH/NV 2023, 467
DB 2023, 1190
DZWIR 2023, 533
FR 2023, 356
GmbHR 2023, 524
NZG 2023, 582
Vorinstanzen:
FG Schleswig-Holstein, vom 06.06.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 113/17

Steuerliche Anerkennung einer ertragsteuerrechtlichen Organschaft bei Insolvenz beider Parteien eines Gewinnabführungsvertrags vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit

BFH, Urteil vom 02.11.2022 - Aktenzeichen I R 37/19

DRsp Nr. 2023/2107

Steuerliche Anerkennung einer ertragsteuerrechtlichen Organschaft bei Insolvenz beider Parteien eines Gewinnabführungsvertrags vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit

1. Die tatsächliche Durchführung des Gewinnabführungsvertrags (§ 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 Satz 1 KStG) bezieht sich nicht nur auf den Schlusspunkt des Ausgleichs aller aus dem Gewinnabführungsvertrag resultierenden Forderungen und Verbindlichkeiten. Die entsprechenden Forderungen und Verbindlichkeiten müssen auch in den Jahresabschlüssen gebucht werden. 2. Kommt es während der Mindestvertragslaufzeit von fünf Jahren zur Nichtdurchführung des Gewinnabführungsvertrags, führt dies nicht nur zu einer Unterbrechung der körperschaftsteuerrechtlichen Organschaft für einzelne Veranlagungszeiträume, sondern insgesamt zu einer (rückwirkenden) Nichtanerkennung der körperschaftsteuerrechtlichen Organschaft.

Tenor

Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Finanzgerichts vom 06.06.2019 – 1 K 113/17 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

KStG § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 S. 1; HGB § 266 Abs. 2; HGB § 277 Abs. 3 S. 2; AktG § 291 Abs. 1; KStG 2009; KStG 2010; KStG 2011; KStG 2012;

Gründe

I.