BFH - Urteil vom 13.07.2022
I R 42/18
Normen:
KStG § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 3; KStG § 17 Abs. 1 S. 1; BeurkG § 44a Abs. 2 S. 1; AktG § 298; AktG § 303; AO § 38; KStG 2006; KStG 2009; HGB § 15;
Fundstellen:
AG 2023, 503
BB 2022, 2966
BFH/NV 2023, 237
DB 2023, 34
DStR 2022, 2615
DStRE 2023, 58
DZWIR 2023, 56
FR 2023, 78
GmbHR 2023, 309
NotBZ 2023, 197
Vorinstanzen:
FG Niedersachsen, vom 15.06.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 10 K 115/15 10 K 116/15

Steuerliche Rückwirkung der Auslegung eines Gewinnabführungsvertrages anhand eines notariellen Nachtragsvermerks

BFH, Urteil vom 13.07.2022 - Aktenzeichen I R 42/18

DRsp Nr. 2022/17839

Steuerliche Rückwirkung der Auslegung eines Gewinnabführungsvertrages anhand eines notariellen Nachtragsvermerks

1. Gewinnabführungsverträge sind nach objektiven Gesichtspunkten einheitlich aus sich heraus auszulegen. Umstände, für die sich keine ausreichenden Anhaltspunkte im Vertrag finden, können zur Auslegung grundsätzlich nicht herangezogen werden (Bestätigung der Rechtsprechung). 2. Die Korrektur einer Unstimmigkeit in einem Gewinnabführungsvertrag durch einen notariellen Nachtragsvermerk nach § 44a Abs. 2 Satz 1 BeurkG entfaltet jedenfalls dann keine steuerliche Rückwirkung, wenn sich der tatsächlich gewollte Vertragsinhalt nicht objektiv aus den Vertragsregelungen heraus ergibt und unklar ist, wie eine mögliche Lücke in der Vertragsurkunde zu füllen ist.

Tenor

Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Niedersächsischen Finanzgerichts vom 15.06.2017 – 10 K 115/15, 10 K 116/15 wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

KStG § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 3; KStG § 17 Abs. 1 S. 1; BeurkG § 44a Abs. 2 S. 1; AktG § 298; AktG § 303; AO § 38; KStG 2006; KStG 2009; HGB § 15;

Gründe

I.