BFH - Urteil vom 14.03.2006
I R 1/04
Normen:
AO (1977) § 363 Abs. 2 S. 2, 4 § 207 Abs. 1 ; GG Art. 20 Abs. 2 S. 2, Abs. 3 ; GewStG (1999 i.d.F. des UntStFG) § 2 Abs. 2 S. 3 § 10a S. 1 § 36 Abs. 2 S. 2 ; KStG (1999 i.d.F. des UntStFG) § 14 Abs. 2 § 34 Abs. 6 Nr. 1 ;
Fundstellen:
BB 2006, 1154
BB 2006, 1204
BFH/NV 2006, 1222
BFHE 213, 38
BStBl II 2006, 549
DB 2006, 1090
DStR 2006, 890
GmbHR 2006, 664
Vorinstanzen:
FG München - 7 K 3723/03 - 19.11.2003 (EFG 2004, 412),

Berücksichtigung von Verlusten bei Beendigung einer gewerbesteuerlichen Mehrmütterorganschaft

BFH, Urteil vom 14.03.2006 - Aktenzeichen I R 1/04

DRsp Nr. 2006/11497

Berücksichtigung von Verlusten bei Beendigung einer gewerbesteuerlichen Mehrmütterorganschaft

»1. Die durch das UntStFG geschaffenen gesetzlichen Regelungen zur sog. Mehrmütterorganschaft sind verfassungsgemäß. Sie verstoßen nicht gegen das aus dem Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 3 GG) abgeleitete Rückwirkungsverbot.2. Die verfahrensrechtlichen Bestimmungen über das Ruhen von Verfahren kraft Gesetzes in § 363 Abs. 2 Satz 2 AO 1977 begründen keinen einfachgesetzlichen Vertrauensschutz, der einer rückwirkenden Anwendung des § 2 Abs. 2 Satz 3, § 36 Abs. 2 Satz 2 GewStG 1999 i.V.m. § 14 Abs. 2 KStG 1999 (jeweils i.d.F. des UntStFG) entgegenstünde.3. Auch im Falle der Beendigung einer sog. Mehrmütterorganschaft gilt, dass Verluste der Organgesellschaft, die während der Dauer der Organschaft entstanden sind, nur von dem maßgebenden Gewerbeertrag der Organträger-GbR abgesetzt werden können. Eine anteilige Berücksichtigung bei einem an der GbR --vormals-- beteiligten Unternehmen kommt mangels Unternehmensidentität (§ 10a GewStG) selbst dann nicht in Betracht, wenn dieses Unternehmen den Betrieb der Organgesellschaft fortführt (Bestätigung des BMF-Schreibens vom 26. August 2003, BStBl I 2003, 437 Tz. 20).«

Normenkette:

AO (1977) § 363 Abs. 2 S. 2, 4 § 207 Abs. 1 ; GG Art. 20 Abs. 2 S. 2, Abs. 3 ; GewStG (1999 i.d.F. des UntStFG) § 2 Abs. 2 S. 3 § 10a S. 1 § 36 Abs. 2 S. 2 ;