BFH vom 19.07.1972
II R 70/71
Fundstellen:
BFHE 107, 150
BStBl II 1973, 32

BFH - 19.07.1972 (II R 70/71) - DRsp Nr. 1997/11276

BFH, vom 19.07.1972 - Aktenzeichen II R 70/71

DRsp Nr. 1997/11276

»Veräußert ein Ersterwerber sein grundsteuerbegünstigtes Familienheim (§ 4 Abs. 1 Nr. 8 Buchst. b des Hessischen Grunderwerbsteuergesetzes 1965), das er in der Absicht der bestimmungsgemäßen Dauernutzung erworben und rund vier Jahre entsprechend genutzt hat, vor Ablauf von fünf Jahren weiter, so ist eine nachträgliche Grunderwerbsteuerfestsetzung weder in entsprechender Anwendung des § 4 Abs. 2 GrEStG 1965, noch des § 4 Abs. 1 oder Abs. 3 Nr. 2 StAnpG zulässig. Aus § 7 Abs. 2 des II. WoBauG ergibt sich nichts anderes.«

I. Der Kläger erwarb im August 1964 von einer GmbH ein im Bau befindliches Einfamilien-Reihenhaus, das er mit Bezugsfertigkeit im Dezember 1964 bezog.

Das Finanzamt (FA) stellte den Grundstückserwerb im September 1964 gemäß § 4 Abs. 1 Nr. 8 Buchst. b des Hessischen Grunderwerbsteuergesetzes in der Fassung vom 31. Mai 1965 - im folgenden nur: GrEStG - (GVBl, 110) von der Grunderwerbsteuer frei. Der Kläger veräußerte das Grundstück Ende November 1968 weiter.