BVerfG - Urteil vom 19.12.1961
2 BvR 1/60
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ; EStG/KStGÄndG 1951 (vom 27. Juni 1951 - BGBl. I S. 411) § 4 ;
Fundstellen:
BVerfGE 13, 274
DÖV 1963, 593
JZ 1962, 537
MDR 1962, 191
Vorinstanzen:
BFH, vom 09.06.1953 - Vorinstanzaktenzeichen I 34/53 S

Grenzen des Vertrauensschutzes hinsichtlich der Fortgeltung von Steuertarifen

BVerfG, Urteil vom 19.12.1961 - Aktenzeichen 2 BvR 1/60

DRsp Nr. 1996/7521

Grenzen des Vertrauensschutzes hinsichtlich der Fortgeltung von Steuertarifen

»Der Bürger kann angesichts der Erfordernisse der öffentlichen Finanzwirtschaft nicht darauf vertrauen, daß der zu Beginn eines Veranlagungszeitraums geltende Steuertarif bis zu dessen Ende unverändert bleibt. Wohl aber muß er darauf vertrauen könne, daß sich eine Erhöhung des Steuertarifs während des Veranlagungszeitraums in maßvollen Grenzen hält.«

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ; EStG/KStGÄndG 1951 (vom 27. Juni 1951 - BGBl. I S. 411) § 4 ;

Gründe:

A.

1. Der Regelsatz der Körperschaftsteuer betrug in den Veranlagungszeiträumen 1948/II, 1949 und 1950 50 v. H. des Einkommens (Art. II Nr. 6 Anhang zum MilRegGes. Nr. 64 - WiGBl. 1948, Beil. Nr. 4; § 19 Abs. 1 des Körperschaftsteuergesetzes - KStG - in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Dezember 1950 - BGBl. 1951 I S. 34). Das Gesetz zur Änderung und Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes und des Körperschaftsteuergesetzes (ESt- und KSt-Änderungsgesetz 1951) vom 27. Juni 1951 (BGBl. I S. 411) - Änderungsgesetz - erhöhte für den größten Teil der Körperschaftsteuerpflichtigen, u. a. für inländische Kapitalgesellschaften, den Steuersatz auf 60 v. H. des Einkommens. § 3 Nr.3 Buchst. a des Änderungsgesetzes lautet:

3. § 19 wird wie folgt geändert: