H 10 d EStHB2022
Stand: 25.03.2013
zuletzt geändert durch:
Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien 2012, BStBl. I S. 276
Zu § 10 d EStG

H 10 d EStHB2022 Hinweise

H 10 d Hinweise

EStHB2022 ( Einkommensteuer-Richtlinien 2012 und Einkommensteuer-Hinweise 2022 )

Änderung von Steuerbescheiden infolge Verlustabzugs - Erneute Ausübung des Wahlrechts der Veranlagungsart Ehegatten können das Wahlrecht der Veranlagungsart (z. B. Einzelveranlagung) bis zur Unanfechtbarkeit eines Berichtigungs- oder Änderungsbescheids ausüben und die einmal getroffene Wahl innerhalb dieser Frist frei widerrufen. § 351 Abs. 1 AO kommt insoweit nicht zur Anwendung (>BFH vom 19. 05. 1999 - BStBl II S. 762). - Rechtsfehlerkompensation Mit der Gewährung des Verlustrücktrags ist insoweit eine Durchbrechung der Bestandskraft des für das Rücktragsjahr ergangenen Steuerbescheids verbunden, als - ausgehend von der bisherigen Steuerfestsetzung und den dafür ermittelten Besteuerungsgrundlagen - die Steuerschuld durch die Berücksichtigung des Verlustabzugs gemindert würde. Innerhalb dieses punktuellen Korrekturspielraums sind zugunsten und zuungunsten des Stpfl. Rechtsfehler i. S. d. § 177 AO zu berichtigen (>BFH vom 27. 09. 1988 - BStBl II 1989 S. 225). - Rücktrag aus verjährtem Verlustentstehungsjahr Im Verlustentstehungsjahr nicht ausgeglichene Verluste sind in einen vorangegangenen, nicht festsetzungsverjährten VZ auch dann zurückzutragen, wenn für das Verlustentstehungsjahr selbst bereits Festsetzungsverjährung eingetreten ist (>BFH vom 27. 01. 2010 - BStBl II S. 1009). Besondere Verrechnungskreise Im Rahmen des § 2 b, § 15 Abs. 4 Satz 1 und 2 sowie Satz 3 bis 5 und 6 bis 8, § 22 Nr. 2, 3 und § 23 gelten gesonderte Verlustverrechnungsbeschränkungen (besondere Verrechnungskreise) (>BMF vom 29. 11. 2004 - BStBl I S. 1097). Bindungswirkung - Der erstmalige Erlass oder die Änderung eines Bescheides über die gesonderte Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags ist ausgeschlossen, wenn ein nacherklärter Verlust in der bestandskräftigen Steuerfestsetzung nicht berücksichtigt worden ist, eine Änderung des Steuerbescheides nach Maßgabe der Änderungsvorschriften der AO ausgeschlossen ist und die Aufhebung, Änderung oder Berichtigung des Steuerbescheides nicht ausschl. mangels Auswirkung auf die Höhe der festzusetzenden Steuer unterbleibt (>BFH vom 09. 05. 2017 - BStBl II S. 1049, vom 12. 07. 2016 - BStBl II 2018 S. 699 und vom 16. 05. 2018 - BStBl II S. 752). Auch eine nach § 351 Abs. 1 AO beschränkte Anfechtbarkeit einer geänderten Steuerfestsetzung ist zu beachten (>BFH vom 12. 07. 2016 - BStBl II 2018 S. 699). - Für nicht feststellungsverjährte Jahre kann ein Verlustvortrag auch dann erstmals gesondert festgestellt werden, wenn für das Verlustentstehungsjahr kein Einkommensteuerbescheid existiert und auch nicht mehr erlassen werden kann, weil bereits Festsetzungsverjährung eingetreten ist (>BFH vom 13. 01. 2015 - BStBl II S. 829). Insolvenzverfahren (Konkurs-/Vergleichs- und Gesamtvollstreckungsverfahren) Verluste, die der Stpfl. vor und während des Konkursverfahrens erlitten hat, sind dem Grunde nach in vollem Umfang ausgleichsfähig und nach § 10 d abzugsfähig (>BFH vom 04. 09. 1969 - BStBl II S. 726). Verlustabzug bei Ehegatten 62 d EStDV Verlustabzug in Erbfällen - Der Erbe kann einen vom Erblasser nicht genutzten Verlust nach § 10 d nicht bei seiner eigenen Veranlagung geltend machen (>BFH vom 17. 12. 2007 - BStBl II 2008 S. 608). - >R 10 d Abs. 9 Verlustvortragsbegrenzung Beispiel Zusammenveranlagte Stpfl. (Verlustvortragsbegrenzung; Auswirkung bei Zusammenveranlagung, Feststellung des verbleibenden Verlustvortrags)

Ehemann Ehefrau
Spalte 1 2 3 4
Einkünfte im lfd. VZ aus
§ 15 1 750 000 1 250 000
§ 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 2 500 000 500 000
§ 22 Nr. 3 250 000 250 000
Verbleibender Verlustabzug aus dem vorangegangenen VZ
nach § 10 d Abs. 2 6 000 000 2 000 000
§ 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 500 000 4 500 000
§ 22 Nr. 3 1 000 000
Berechnung der S. d. E. im lfd. VZ
§ 15 1 750 000 1 250 000
§ 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 2 500 000 500 000
Verlustvortrag aus dem vorangegangenen VZ
Höchstbetragsberechnung
S. d. E. § 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 3 000 000
unbeschränkt abziehbar 2 000 000
verbleiben 1 000 000
davon 60 % 600 000
Höchstbetrag 2 600 000
verhältnismäßige Aufteilung
Ehemann:
500 000 × 2 600 000 5 000 000 260 000
Ehefrau:
4 500 000 × 2 600 000 5 000 000 2 340 000
Verlustvortrag max. i. H. d.
positiven Einkünfte 260 000 500 000
Zwischensumme 2 240 000 0
Übertragung Verlustvolumen
2 340 000 − 500 000 1 840 000 1 840 000
Einkünfte § 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 400 000 0
§ 22 Nr. 3 250 000 250 000
Verlustvortrag aus dem vorangegangenen VZ max. i. H. d. positiven Einkünfte 250 000 250 000
Einkünfte § 22 Nr. 3 0 0
S. d. E. 2 150 000 1 250 000
G. d. E. 3 400 000
Verlustvortrag § 10 d
Berechnung Höchstbetrag
G. d. E. 3 400 000
unbeschränkt abziehbar 2 000 000
verbleiben 1 400 000
davon 60 % 840 000
Höchstbetrag 2 840 000 2 840 000
verhältnismäßige Aufteilung
Ehemann: 2 130 000
6 000 000 × 2 840 000 8 000 000
Ehefrau: 710 000
2 000 000 × 2 840 000 8 000 000
Berechnung des festzustellenden verbleibenden Verlustvortrags zum 31.12. des lfd. VZ:
Verlustvortrag zum 31.12. des vorangegangenen VZ 6 000 000 2 000 000
abzgl. Verlustvortrag in den lfd. VZ 2 130 000 710 000
verbleibender Verlustvortrag zum 31.12. des lfd. VZ 3 870 000 1 290 000
Verlustvortrag zum 31.12. des vorangegangenen VZ aus § 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 500 000 4 500 000
abzgl. Verlustvortrag in den lfd. VZ 260 000 2 340 000
verbleibender Verlustvortrag aus § 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 zum 31.12. des lfd. VZ 240 000 2 160 000
Verlustvortrag zum 31.12. des vorangegangenen VZ aus § 22 Nr. 3 1 000 000
abzgl. Verlustvortrag in den lfd. VZ 500 000
verbleibender Verlustvortrag aus § 22 Nr. 3 zum 31.12. des lfd. VZ 500 000