H 15.6 EStHB2022
Stand: 25.03.2013
zuletzt geändert durch:
Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien 2012, BStBl. I S. 276
Zu § 15 EStG

H 15.6 EStHB2022 Hinweise

H 15.6 Hinweise

EStHB2022 ( Einkommensteuer-Richtlinien 2012 und Einkommensteuer-Hinweise 2022 )

Allgemeines Die für einen Gewerbebetrieb geltenden positiven Voraussetzungen - Selbständigkeit (>R 15.1), - Nachhaltigkeit (>H 15.2), - Gewinnerzielungsabsicht (>H 15.3) und - Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr (>H 15.4) gelten auch für die selbständige Arbeit i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 und 2. Erfordert die Ausübung eines in § 18 Abs. 1 Nr. 1 genannten Berufes eine gesetzlich vorgeschriebene Berufsausbildung, übt nur derjenige, der aufgrund dieser Berufsausbildung berechtigt ist, die betreffende Berufsbezeichnung zu führen, diesen Beruf aus (>BFH vom 01. 10. 1986 - BStBl II 1987 S. 116). Eine sonstige selbständige Tätigkeit i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 3 wird i. d. R. gelegentlich und nur ausnahmsweise nachhaltig ausgeübt (>BFH vom 28. 06. 2001 - BStBl II 2002 S. 338). Abgrenzung selbständige Arbeit/Gewerbebetrieb - Beispiele für selbständige Arbeit - Altenpfleger, soweit keine hauswirtschaftliche Versorgung der Patienten erfolgt (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Berufsbetreuer i. S. v. §§ 1896 ff. BGB; die Tätigkeit fällt i. d. R. unter § 18 Abs. 1 Nr. 3 (>BFH vom 15. 06. 2010 - BStBl II S. 906 und S. 909), - Diätassistent (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - EDV-Berater übt im Bereich der Systemsoftware regelmäßig eine ingenieurähnliche Tätigkeit aus. Im Bereich der Entwicklung von Anwendersoftware ist die Tätigkeit des EDV-Beraters nur dann als selbständige Tätigkeit zu qualifizieren, wenn er die Entwicklung der Anwendersoftware durch eine klassische ingenieursmäßige Vorgehensweise (Planung, Konstruktion, Überwachung) betreibt und er über eine Ausbildung, die der eines Ingenieurs vergleichbar ist, verfügt (>BFH vom 04. 05. 2004 - BStBl II S. 989), - Ergotherapeut (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene (>BFH vom 06. 09. 2006 - BStBl II 2007 S. 177), - Hebamme/Entbindungspfleger (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Heileurythmist bei Teilnahme an Verträgen zur Integrierten Versorgung mit Anthroposophischer Medizin nach § 140 a ff. SGB V (>BFH vom 20. 11. 2018 - BStBl II 2019 S. 776 und BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Industrie-Designer; auch im Bereich zwischen Kunst und Gewerbe kann gewerblicher Verwendungszweck eine künstlerische Tätigkeit nicht ausschließen (>BFH vom 14. 12. 1976 - BStBl II 1977 S. 474), - Insolvenzverwalter (>BFH vom 11. 08. 1994 - BStBl II S. 936), >sonstige selbständige Arbeit, - IT-Projektleiter, wenn dieser über Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, die in Breite und Tiefe denen eines Diplom-Informatikers entsprechen (>BFH vom 22. 09. 2009 - BStBl II 2010 S. 404), - Kfz-Sachverständiger, dessen Gutachtertätigkeit mathematisch-technische Kenntnisse voraussetzt, wie sie üblicherweise nur durch eine Berufsausbildung als Ingenieur erlangt werden (>BFH vom 10. 11. 1988 - BStBl II 1989 S. 198), - Kindererholungsheim; der Betrieb eines Kindererholungsheims kann ausnahmsweise eine freiberufliche Tätigkeit darstellen, wenn die Kinder in erster Linie zum Zweck einer planmäßigen körperlichen, geistigen und sittlichen Erziehung auswärts untergebracht sind und die freiberufliche Tätigkeit der Gesamtleistung des Heimes das Gepräge gibt (>BFH vom 09. 04. 1975 - BStBl II S. 610), - Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Kompasskompensierer auf Seeschiffen (>BFH vom 14. 11. 1957 - BStBl III 1958 S. 3), - Krankenpfleger/Krankenschwester, soweit keine hauswirtschaftliche Versorgung der Patienten erfolgt (>BFH vom 22. 01. 2004 - BStBl II S. 509 und BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Kunsthandwerker, der von ihm selbst entworfene Gegenstände herstellt (>BFH vom 26. 09. 1968 - BStBl II 1969 S. 70); handwerkliche und künstlerische Tätigkeit können nebeneinander vorliegen (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II S. 889), - Logopäde (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Masseur (staatlich geprüft), Heilmasseur, soweit diese nicht lediglich oder überwiegend kosmetische oder Schönheitsmassagen durchführen (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Medizinischer Bademeister, soweit dieser auch zur Feststellung des Krankheitsbefunds tätig wird oder persönliche Heilbehandlungen am Körper des Patienten vornimmt (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Medizinisch-technischer Assistent (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Modeschöpfer; beratende Tätigkeit eines im Übrigen als Künstler anerkannten Modeschöpfers kann künstlerisch sein (>BFH vom 02. 10. 1968 - BStBl II 1969 S. 138), - Orthoptist (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Patentberichterstatter mit wertender Tätigkeit (>BFH vom 02. 12. 1970 - BStBl II 1971 S. 233), - Podologe/Medizinischer Fußpfleger (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Prüfingenieur, der Hauptuntersuchungen und Sicherheitsprüfungen durchführt (>BFH vom 14. 05. 2019 - BStBl II S. 580), - Psychologischer Psychotherapeut (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Rettungsassistent (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Schiffseichaufnehmer (>BFH vom 05. 11. 1970 - BStBl II 1971 S. 319), - Synchronsprecher, der bei der Synchronisierung ausländischer Spielfilme mitwirkt (>BFH vom 03. 08. 1978 - BStBl II 1979 S. 131 und vom 12. 10. 1978 - BStBl II 1981 S. 706), - Tanz- und Unterhaltungsorchester, wenn es einen bestimmten Qualitätsstandard erreicht (>BFH vom 19. 08. 1982 - BStBl II 1983 S. 7), - Umweltauditor mit einem abgeschlossenen Chemiestudium (>BFH vom 17. 01. 2007 - BStBl II S. 519), - Verfahrenspfleger i. S. d. FamFG; die Tätigkeit fällt i. d. R. unter § 18 Abs. 1 Nr. 3 (>BFH vom 15. 06. 2010 - BStBl II S. 909 und S. 906), - Werbung; Tätigkeit eines Künstlers im Bereich der Werbung kann künstlerisch sein, wenn sie als eigenschöpferische Leistung zu werten ist (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II 1992 S. 353), - Zahnpraktiker (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Zwangsverwalter; die Tätigkeit fällt i. d. R. unter § 18 Abs. 1 Nr. 3 (>BFH 12. 12. 2001 - BStBl II 2002 S. 202); aber >Sonstige selbständige Arbeit - Beispiele für Gewerbebetrieb - Altenpfleger, soweit auch eine hauswirtschaftliche Versorgung der Patienten erfolgt (>BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Anlageberater/Finanzanalyst (>BFH vom 02. 09. 1988 - BStBl II 1989 S. 24), - Ärztepropagandist (>BFH vom 27. 04. 1961 - BStBl III S. 315), - Apotheken-Inventurbüro (>BFH vom 15. 06. 1965 - BStBl III S. 556), - Apothekenrezeptabrechner (>BFH vom 28. 03. 1974 - BStBl II S. 515), - Architekt, der bei Ausübung einer beratenden Tätigkeit an der Vermittlung von Geschäftsabschlüssen mittelbar beteiligt ist (>BFH vom 14. 06. 1984 - BStBl II 1985 S. 15) oder der schlüsselfertige Gebäude errichten lässt; die Gewerblichkeit erstreckt sich in diesem Fall auch auf ggf. erbrachte Ingenieur- oder Architektenleistungen (>BFH vom 18. 10. 2006 - BStBl II 2008 S. 54), - Artist (>BFH vom 16. 03. 1951 - BStBl III S. 97), - Baubetreuer (Bauberater), die sich lediglich mit der wirtschaftlichen (finanziellen) Betreuung von Bauvorhaben befassen (>BFH vom 29. 05. 1973 - BStBl II 1974 S. 447 und vom 30. 05. 1973 - BStBl II S. 668), - Bauleiter (>BFH vom 22. 01. 1988 - BStBl II S. 497 und vom 11. 08. 1999 - BStBl II 2000 S. 31), es sei denn, seine Ausbildung entspricht derjenigen eines Architekten (>BFH vom 12. 10. 1989 - BStBl II 1990 S. 64) oder eines (Wirtschafts)-Ingenieurs (>BFH vom 06. 09. 2006 - BStBl II 2007 S. 118), - Beratungsstellenleiter eines Lohnsteuerhilfevereins (>BFH vom 10. 12. 1987 - BStBl II 1988 S. 273), - Berufssportler (>BFH vom 22. 01. 1964 - BStBl III S. 207), - Bezirksschornsteinfegermeister (>BFH vom 13. 11. 1996 - BStBl II 1997 S. 295), - Blindenführhundeschule (>BFH vom 09. 05. 2017 - BStBl II S. 911), - Bodybuilding-Studio, wenn unterrichtende Tätigkeit nur die Anfangsphase der Kurse prägt und im Übrigen den Kunden Trainingsgeräte zur freien Verfügung stehen (>BFH vom 18. 04. 1996 - BStBl II S. 573), - Buchhalter (>BFH vom 28. 06. 2001 - BStBl II 2002 S. 338), - Buchmacher (>RFH vom 22. 02. 1939 - RStBl S. 576), - Bühnenvermittler (>BFH vom 15. 04. 1970 - BStBl II S. 517), - Clinical Research Associate (CRA) mit einer im Wesentlichen im Bereich der Planung, Durchführung und Evaluation klinischer Studien ausgeübten Tätigkeit (>BFH vom 25. 04. 2017 - BStBl II S. 908), - Datenschutzbeauftragter, externer; übt auch dann eine gewerbliche Tätigkeit aus, wenn er zugleich als Rechtsanwalt tätig ist (>BFH vom 14. 01. 2020 - BStBl II S. 222), - Detektiv (>RFH vom 15. 07. 1942 - RStBl S. 989), - Diplomsozialarbeiterin, die im Rahmen der ambulanten Eingliederungshilfe Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Krankheiten bei einer selbstbestimmten Lebensführung unterstützt (>BFH vom 29. 09. 2020 - BStBl II 2021 S. 387), - Dispacheur (>BFH vom 26. 11. 1992 - BStBl II 1993 S. 235), - EDV-Berater übt keine ingenieurähnliche Tätigkeit aus, wenn er im Bereich der Anwendersoftware die Entwicklung qualifizierter Software nicht durch eine klassische ingenieurmäßige Vorgehensweise (Planung, Konstruktion, Überwachung) betreibt und wenn er keine Ausbildung, die der eines Ingenieurs vergleichbar ist, besitzt (>BFH vom 04. 05. 2004 - BStBl II S. 989), - Erbensucher (>BFH vom 24. 02. 1965 - BStBl III S. 263), - Fahrschule, wenn der Inhaber nicht die Fahrlehrererlaubnis besitzt (>BFH vom 04. 10. 1966 - BStBl III S. 685), - Finanz- und Kreditberater (>BFH vom 13. 04. 1988 - BStBl II S. 666), - Fitness-Studio; keine unterrichtende Tätigkeit, wenn Kunden im Wesentlichen in Gerätebedienung eingewiesen und Training in Einzelfällen überwacht wird (>BFH vom 13. 01. 1994 - BStBl II S. 362), - Fotograf, der Werbeaufnahmen macht; Werbeaufnahmen macht auch, wer für Zeitschriften Objekte auswählt und zum Zweck der Ablichtung arrangiert, um die von ihm oder einem anderen Fotografen dann hergestellten Aufnahmen zu veröffentlichen (>BFH vom 19. 02. 1998 - BStBl II S. 441), - Fotomodell (>BFH vom 08. 06. 1967 - BStBl III S. 618), - Gutachter auf dem Gebiet der Schätzung von Einrichtungsgegenständen und Kunstwerken (>BFH vom 22. 06. 1971 - BStBl II S. 749), - Havariesachverständiger (>BFH vom 22. 06. 1965 - BStBl III S. 593), - Hellseher (>BFH vom 30. 03. 1976 - BStBl II S. 464), - Hersteller künstlicher Menschenaugen (>BFH vom 25. 07. 1968 - BStBl II S. 662), - Industriepropagandisten (>RFH vom 25. 03. 1938 - RStBl S. 733), Ingenieur als Werber für Lieferfirmen (>RFH vom 30. 08. 1939 - RStBl 1940 S. 14), - Inventurbüro (>BFH vom 28. 11. 1968 - BStBl II 1969 S. 164), - Kfz-Sachverständiger ohne Ingenieurexamen, dessen Tätigkeit keine mathematisch-technischen Kenntnisse wie die eines Ingenieurs voraussetzt (>BFH vom 09. 07. 1992 - BStBl II 1993 S. 100), - Klavierstimmer (>BFH vom 22. 03. 1990 - BStBl II S. 643), - Konstrukteur, der überwiegend Bewehrungspläne fertigt (>BFH vom 05. 10. 1989 - BStBl II 1990 S. 73), - Krankenpfleger/Krankenschwester, soweit auch eine hauswirtschaftliche Versorgung der Patienten erfolgt (>BFH vom 22. 01. 2004 - BStBl II S. 509 und BMF vom 20. 11. 2019 - BStBl I S. 1298), - Kükensortierer (>BFH vom 16. 08. 1955 - BStBl III S. 295), - Künstleragenten (>BFH vom 18. 04. 1972 - BStBl II S. 624), - Makler (>RFH vom 01. 06. 1938 - RStBl S. 842), - Marktforschungsberater (>BFH vom 27. 02. 1992 - BStBl II S. 826), - Masseur (staatlich geprüft), Heilmasseur, wenn diese lediglich oder überwiegend kosmetische oder Schönheitsmassagen durchführen (>BFH vom 26. 11. 1970 - BStBl II 1971 S. 249), - Moderator von Verkaufssendungen (>BFH vom 16. 09. 2014 - BStBl II 2015 S. 217), - Personalberater, der seinen Auftraggebern von ihm ausgesuchte Kandidaten für eine zu besetzende Stelle vermittelt (>BFH vom 19. 09. 2002 - BStBl II 2003 S. 25), - Pilot (>BFH vom 16. 05. 2002 - BStBl II S. 565), - Politikberater, dessen Schwerpunkt der Berufstätigkeit in der umfangreichen Informationsbeschaffung rund um spezielle aktuelle Gesetzgebungsvorhaben und der diesbezüglichen Berichterstattung gegenüber seinen Auftraggebern liegt (>BFH vom 14. 05. 2014 - BStBl II 2015 S. 128), - Probenehmer für Erze, Metalle und Hüttenerzeugnisse (>BFH vom 14. 11. 1972 - BStBl II 1973 S. 183), - Promotionsberater (>BFH vom 08. 10. 2008 - BStBl II 2009 S. 238), - Rechtsbeistand, der mit Genehmigung des Landgerichtspräsidenten Auszüge aus Gerichtsakten für Versicherungsgesellschaften fertigt (>BFH vom 18. 03. 1970 - BStBl II S. 455), - Rentenberater (>BFH vom 07. 05. 2019 - BStBl II S. 528 und S. 532), - Restaurator, es sei denn, er beschränkt sich auf die Erstellung von Gutachten und Veröffentlichungen und wird daher wissenschaftlich tätig oder die Tätigkeit betrifft ein Kunstwerk, dessen Beschädigung ein solches Ausmaß aufweist, dass seine Wiederherstellung eine eigenschöpferische Leistung des Restaurators erfordert (>BFH vom 04. 11. 2004 - BStBl II 2005 S. 362), - Rezeptabrechner für Apotheken (>BFH vom 28. 03. 1974 - BStBl II S. 515), - Rundfunkermittler, der im Auftrag einer Rundfunkanstalt Schwarzhörer aufspürt (>BFH vom 02. 12. 1998 - BStBl II 1999 S. 534), - Rundfunksprecher entfaltet i. d. R. keine künstlerische Tätigkeit (>BFH vom 20. 06. 1962 - BStBl III S. 385 und vom 24. 10. 1963 - BStBl III S. 589), - Schadensregulierer im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft (>BFH vom 29. 08. 1961 - BStBl III S. 505), - Schiffssachverständiger, wenn er überwiegend reine Schadensgutachten (im Unterschied zu Gutachten über Schadens- und Unfallursachen) erstellt (>BFH vom 21. 03. 1996 - BStBl II S. 518), - Spielerberater von Berufsfußballspielern (>BFH vom 26. 11. 1998 - BStBl II 1999 S. 167), - Treuhänderische Tätigkeit eines Rechtsanwaltes für Bauherrengemeinschaften (>BFH vom 01. 02. 1990 - BStBl II S. 534) sowie eines Wirtschaftsprüfers bei einem Immobilienfonds (>BFH vom 18. 10. 2006 - BStBl II 2007 S. 266), - Übersetzer, der die beauftragten Sprachen nicht selbst beherrscht, sondern Übersetzungen in nicht unerheblichem Umfang hinzukauft (>BFH vom 21. 02. 2017 - BStBl II 2018 S. 4), - Vereidigter Kursmakler (>BFH vom 13. 09. 1955 - BStBl III S. 325), - Versicherungsberater (>BFH vom 16. 10. 1997 - BStBl II 1998 S. 139), - Versicherungsvertreter, selbständiger; übt auch dann eine gewerbliche Tätigkeit aus, wenn er nur für ein einziges Versicherungsunternehmen tätig sein darf (>BFH vom 26. 10. 1977 - BStBl II 1978 S. 137), - Versteigerer (>BFH vom 24. 01. 1957 - BStBl III S. 106), - Vortragswerber (>BFH vom 05. 07. 1956 - BStBl III S. 255), - Werbeberater (>BFH vom 16. 01. 1974 - BStBl II S. 293), - Wirtschaftswissenschaftler, der sich auf ein eng begrenztes Tätigkeitsgebiet, z. B. die Aufnahme und Bewertung von Warenbeständen in einem bestimmten Wirtschaftszweig, spezialisiert und diese Tätigkeit im Wesentlichen von zahlreichen Hilfskräften in einem unternehmensartig organisierten Großbüro ausführen lässt (>BFH vom 28. 11. 1968 - BStBl II 1969 S. 164), - Zolldeklarant (>BFH vom 21. 09. 1989 - BStBl II 1990 S. 153). Ähnliche Berufe - Ob ein ähnlicher Beruf vorliegt, ist durch Vergleich mit einem bestimmten Katalogberuf festzustellen (>BFH vom 05. 07. 1973 - BStBl II S. 730). - Ein Beruf ist einem der Katalogberufe ähnlich, wenn er in wesentlichen Punkten mit ihm verglichen werden kann. Dazu gehören die Vergleichbarkeit der Ausbildung und der beruflichen Tätigkeit (>BFH vom 12. 10. 1989 - BStBl II 1990 S. 64). - >Autodidakt - Der Nachweis ingenieurähnlicher Tätigkeiten kann nicht durch die Tätigkeit erbracht werden, die auch anhand von Formelsammlungen und praktischen Erfahrungen ausgeübt werden kann (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II S. 878). Demgegenüber werden an die Breite der Tätigkeit geringere Anforderungen gestellt (>BFH vom 14. 03. 1991 - BStBl II S. 769). Dies gilt nicht für die dem beratenden Betriebswirt ähnlichen Berufe; bei diesen muss sich die Beratungstätigkeit wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft beziehen (>BFH vom 12. 10. 1989 - BStBl II 1990 S. 64). - Ein Hochbautechniker mit den einem Architekten vergleichbaren theoretischen Kenntnissen übt auch in den VZ eine architektenähnliche Tätigkeit aus, in denen er lediglich als Bauleiter tätig wird (>BFH vom 12. 10. 1989 - BStBl II 1990 S. 64). - Ist für die Ausübung des Katalogberufes eine staatliche Erlaubnis erforderlich, kann die ohne staatliche Erlaubnis entfaltete Tätigkeit nicht ähnlich sein (>BFH vom 13. 02. 2003 - BStBl II S. 721). - >Heil- und Heilhilfsberufe - Eine Vergleichbarkeit der Ausbildung erfordert, dass der Tiefe und der Breite nach das Wissen des Kernbereichs des jeweiligen Fachstudiums nachgewiesen wird. Vertiefte Kenntnisse auf einem Teilgebiet des Fachstudiums reichen für eine freiberufliche Tätigkeit nicht aus (>BFH vom 18. 04. 2007 - BStBl II S. 781). Autodidakt Verfügt der Stpfl. nicht über einen entsprechenden Studienabschluss (Autodidakt), muss er eine diesem vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweisen. Da der Nachweis durch Teilnahme an Kursen oder Selbststudium auch den Erfolg der autodidaktischen Ausbildung mit umfasst, ist dieser Beweis regelmäßig schwer zu erbringen (>BFH vom 14. 03. 1991 - BStBl II S. 769). - Der Autodidakt kann aber ausnahmsweise den Nachweis der erforderlichen theoretischen Kenntnisse anhand eigener praktischer Arbeiten erbringen. Hierbei ist erforderlich, dass seine Tätigkeit besonders anspruchsvoll ist und nicht nur der Tiefe, sondern auch der Breite nach zumindest das Wissen des Kernbereichs eines Fachstudiums voraussetzt und den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet (>BFH vom 09. 07. 1992 - BStBl II 1993 S. 100). Die praktischen Arbeiten müssen so beschaffen sein, dass aus ihnen auf eine Ausbildung, einen Kenntnisstand und eine Qualifikation geschlossen werden kann, die durch den Kernbereich eines Fachstudiums vermittelt wird (>BFH vom 11. 08. 1999 - BStBl II 2000 S. 31). Es ist unschädlich, wenn die Kenntnisse in einem Hauptbereich des Fachstudiums unzureichend sind, der Stpfl. jedoch insgesamt eine entsprechende Abschlussprüfung an einer Hochschule, Fachhochschule oder Berufsakademie bestehen würde (>BFH vom 19. 09. 2002 - BStBl II 2003 S. 27 und vom 28. 08. 2003 - BStBl II S. 919). - Der Nachweis der erforderlichen theoretischen Kenntnisse kann auch mittels einer Wissensprüfung durch einen Sachverständigen erbracht werden (>BFH vom 26. 06. 2002 - BStBl II S. 768). Eine erfolgreich bestandene Wissensprüfung führt nur dann zur Anerkennung einer freiberufsähnlichen Tätigkeit, wenn sie den Rückschluss auf den Kenntnisstand des Stpfl. im zu beurteilenden VZ zulässt (>BFH vom 20. 10. 2016 - BStBl II 2017 S. 882). - Ein abgebrochenes Studium reicht zum Nachweis einer autodidaktischen Ausbildung nicht aus (>BFH vom 04. 05. 2000 - BStBl II S. 616). Erbauseinandersetzung >BMF vom 14. 03. 2006 (BStBl I S. 253) unter Berücksichtigung der Änderungen durch BMF vom 27. 12. 2018 (BStBl I 2019 S. 11) Erzieherische Tätigkeit - Eine freiberufliche erzieherische Tätigkeit kann ohne Ablegung einer fachlichen Prüfung ausgeübt werden (>BFH vom 25. 04. 1974 - BStBl II S. 642). - Eine Beratungstätigkeit, die auf Lösung von Problemen in einem bestimmten Teilbereich zwischenmenschlicher Beziehungen gerichtet ist, ist nicht erzieherisch (>BFH vom 11. 06. 1997 - BStBl II S. 687). - Leistet der Stpfl. Erziehungshilfe, indem er die betreuten Kinder zeitweise in seinen Haushalt aufnimmt, erzielt er Einkünfte aus einer freiberuflichen Tätigkeit, wenn die Erziehung der Gesamtheit der Betreuungsleistung das Gepräge gibt (>BFH vom 02. 10. 2003 - BStBl II 2004 S. 129). - Eine erzieherische Tätigkeit erfordert ein Tätigwerden gegenüber Menschen (>BFH vom 09. 05. 2017 - BStBl II S. 911). - Eine erzieherische Tätigkeit ist - über die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten hinaus - auf die umfassende Schulung des menschlichen Charakters und die Bildung der Persönlichkeit im Ganzen gerichtet. Keine erzieherische Tätigkeit liegt demgegenüber vor, wenn eine im Rahmen ambulanter Eingliederungshilfe gewährte Unterstützung für Menschen mit Behinderungen oder Krankheiten darauf zielt, gemeinsam erkannte, individuelle Defizite einer Person auszugleichen (>BFH vom 29. 09. 2020 - BStBl II 2021 S. 387). Gemischte Tätigkeit - Allgemeines Wird neben einer freiberuflichen eine gewerbliche Tätigkeit ausgeübt, sind die beiden Tätigkeiten steuerlich entweder getrennt oder einheitlich zu behandeln. - Getrennte Behandlung Die Tätigkeiten sind zu trennen, sofern dies nach der Verkehrsauffassung möglich ist (>BFH vom 02. 10. 2003 - BStBl II 2004 S. 363). Betätigt sich eine natürliche Person sowohl gewerblich als auch freiberuflich und besteht zwischen den Tätigkeiten kein sachlicher und wirtschaftlicher Zusammenhang, werden nebeneinander Einkünfte aus Gewerbebetrieb und aus selbständiger Arbeit erzielt. Aber auch wenn zwischen den Betätigungen gewisse sachliche und wirtschaftliche Berührungspunkte bestehen - also eine gemischte Tätigkeit vorliegt -, sind die Betätigungen regelmäßig getrennt zu erfassen (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II 1992 S. 353). Sind die Einkünfte nicht bereits vom Stpfl. getrennt ermittelt worden, muss eine Trennung ggf. im Wege der Schätzung erfolgen (>BFH vom 18. 01. 1962 - BStBl III S. 131). - Einheitliche Behandlung Eine einheitliche Tätigkeit liegt nur vor, wenn die verschiedenen Tätigkeiten derart miteinander verflochten sind, dass sie sich gegenseitig unlösbar bedingen (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II 1992 S. 413). Schuldet ein Stpfl. seinem Auftraggeber einen einheitlichen Erfolg, ist die zur Durchführung des Auftrags erforderliche Tätigkeit regelmäßig als einheitliche zu beurteilen (>BFH vom 18. 10. 2006 - BStBl II 2008 S. 54). Werden in einem Betrieb nur gemischte Leistungen erbracht, ist der Betrieb danach zu qualifizieren, welche der einzelnen Tätigkeiten der Gesamttätigkeit das Gepräge gibt (>BFH vom 02. 10. 2003 - BStBl II 2004 S. 363). - Beispiele für gemischte Tätigkeit - Der Ankauf und Verkauf von Waren ist der freiberuflichen Tätigkeit derart wesensfremd, dass er zur Gewerblichkeit führt (>H 15.8 (5) Einheitliche Gesamtbetätigung, >BFH vom 24. 04. 1997 - BStBl II S. 567). - Werden von Architekten i. V. m. gewerblichen Grundstücksverkäufen Architektenaufträge jeweils in getrennten Verträgen vereinbart und durchgeführt, liegen zwei getrennte Tätigkeiten vor (>BFH vom 23. 10. 1975 - BStBl II 1976 S. 152). - >Heil- und Heilhilfsberufe - Ein Rechtsanwalt, der den Vertriebsunternehmen oder Initiatoren von Bauherren-Modellen Interessenten am Erwerb von Eigentumswohnungen nachweist oder der entsprechende Verträge vermittelt, ist insoweit nicht freiberuflich tätig (>BFH vom 01. 02. 1990 - BStBl II S. 534). - Ist ein Steuerberater für eine Bauherrengemeinschaft als Treuhänder tätig, können einzelne für die Treugeber erbrachte Leistungen, die zu den typischerweise von Steuerberatern ausgeübten Tätigkeiten gehören, als freiberuflich gewertet werden, wenn sie von den gewerblichen Treuhänderleistungen abgrenzbar sind (>BFH vom 21. 04. 1994 - BStBl II S. 650). Eine getrennte steuerliche Behandlung ist jedoch nicht möglich, wenn ein Steuerberater, der einem Vertriebsunternehmen Interessenten an den Eigentumswohnungen nachweist oder Verträge über den Erwerb vermittelt, Abnehmer bezüglich der Eigentumswohnungen steuerlich berät; die von dem Vertriebsunternehmen durch Pauschalhonorar mit vergütete Beratung ist Teil der einheitlichen gewerblichen Betätigung (>BFH vom 09. 08. 1983 - BStBl II 1984 S. 129). - Ein Wirtschaftsprüfer übt eine gewerbliche Tätigkeit aus, soweit er als Treuhänder bei einem Immobilienfonds tätig wird (>BFH vom 18. 10. 2006 - BStBl II 2007 S. 266). Gesellschaft - Schließen sich Angehörige eines freien Berufs zu einer Personengesellschaft zusammen, haben die Gesellschafter nur dann freiberufliche Einkünfte, wenn alle Gesellschafter, ggf. auch die Kommanditisten, die Merkmale eines freien Berufs erfüllen. Kein Gesellschafter darf nur kapitalmäßig beteiligt sein oder Tätigkeiten ausüben, die keine freiberuflichen sind (>BFH vom 11. 06. 1985 - BStBl II S. 584 und vom 09. 10. 1986 - BStBl II 1987 S. 124). Dies gilt ungeachtet des Umfangs der Beteiligung (>BFH vom 28. 10. 2008 - BStBl II 2009 S. 642). Eine Personengesellschaft, die sich aus Angehörigen unterschiedlicher freier Berufe zusammensetzt, ist nicht bereits vom Grundsatz her als gewerbliche Mitunternehmerschaft einzustufen (>BFH vom 23. 11. 2000 - BStBl II 2001 S. 241). Beratende Bauingenieure können im Rahmen einer GbR, auch wenn sie nur in geringem Umfang tätig werden, eigenverantwortlich tätig sein (>BFH vom 20. 04. 1989 - BStBl II S. 727). Eine an einer KG als Mitunternehmerin beteiligte GmbH ist selbst dann eine berufsfremde Person, wenn ihre sämtlichen Gesellschafter und ihr Geschäftsführer Angehörige eines freien Berufs sind (>BFH vom 17. 01. 1980 - BStBl II S. 336 und vom 08. 04. 2008 - BStBl II S. 681). Das gilt auch dann, wenn die GmbH als alleinige Komplementärin lediglich eine Haftungsvergütung erhält, am Vermögen und Gewinn der KG nicht teilhat und von der Geschäftsführung ausgeschlossen ist (>BFH vom 10. 10. 2012 - BStBl II 2013 S. 79). - Ein an einer interprofessionellen Freiberufler-Personengesellschaft beteiligter Volks- oder Betriebswirt, der dort lediglich kaufmännische Leitungsaufgaben oder sonstige Managementtätigkeiten übernimmt, ist nicht beratend und damit nicht freiberuflich tätig (>BFH vom 28. 10. 2008 - BStBl II 2009 S. 642). - Eine Personengesellschaft entfaltet keine freiberufliche Tätigkeit, wenn sie als Holdinggesellschaft geschäftsleitende, kontrollierende und koordinierende kaufmännische Funktionen innerhalb einer Gruppe von freiberuflichen Unternehmen wahrnimmt (>BFH vom 28. 10. 2008 - BStBl II 2009 S. 647). - Üben Personengesellschaften auch nur zum Teil eine gewerbliche Tätigkeit aus, so ist ihr gesamter Betrieb als gewerblich zu behandeln >R 15.8 (5). Zur steuerrechtlichen Behandlung des Verkaufs von Kontaktlinsen nebst Pflegemitteln, von Mundhygieneartikeln sowie von Tierarzneimitteln durch ärztliche Gemeinschaftspraxen >BMF vom 14. 05. 1997 (BStBl I S. 566). Zur steuerrechtlichen Anerkennung der Ausgliederung der gewerblichen Tätigkeit auf eine personenidentische Gesellschaft (Schwestergesellschaft) >auch BFH vom 19. 02. 1998 (BStBl II S. 603) - Eine Unterpersonengesellschaft erzielt freiberufliche Einkünfte, wenn neben den unmittelbar an ihr beteiligten natürlichen Personen alle mittelbar beteiligten Gesellschafter der Obergesellschaften über die persönliche Berufsqualifikation verfügen und in der Unterpersonengesellschaft als solche tätig sind (>BFH vom 28. 10. 2008 - BStBl II 2009 S. 642) und zumindest in geringfügigem Umfang leitend und eigenverantwortlich mitarbeiten. Die freiberufliche Tätigkeit einer Unterpersonengesellschaft wird nicht bereits dadurch begründet, dass jeder Obergesellschafter zumindest in einer anderen Unterpersonengesellschaft des Personengesellschaftsverbunds als Freiberufler leitend und eigenverantwortlich tätig wird (>BFH vom 04. 08. 2020 - BStBl II 2021 S. 81). - Stellen ein Kameramann und ein Tontechniker als Gesellschafter einer Personengesellschaft für Fernsehanstalten mit Originalton unterlegtes Filmmaterial über aktuelle Ereignisse her, sind sie als Bildberichterstatter freiberuflich i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 tätig (>BFH vom 20. 12. 2000 - BStBl II 2002 S. 478). Heil- und Heilhilfsberufe - >BMF vom 20. 11. 2019 (BStBl I S. 1298) - Ob ein im Vergleich zu einem Katalogberuf i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 ähnlicher Beruf vorliegt, bestimmt sich nach ertragsteuerlichen Grundsätzen und nicht nach den im Zusammenhang mit der richtlinienkonformen Auslegung des § 4 Nr. 14 UStG entwickelten Maßstäben (>BFH vom 25. 04. 2017 - BStBl II S. 908). - Betreibt ein Arzt ein Krankenhaus, liegt eine freiberufliche Tätigkeit vor, wenn es ein notwendiges Hilfsmittel für die ärztliche Tätigkeit darstellt und aus dem Krankenhaus ein besonderer Gewinn nicht angestrebt wird (>RFH vom 15. 03. 1939 - RStBl S. 853). Entsprechendes gilt hinsichtlich einer von einem Arzt oder von einem Heilpraktiker, Physiotherapeuten (Krankengymnasten), Heilmasseur betriebenen medizinischen Badeanstalt (>BFH vom 26. 11. 1970 - BStBl II 1971 S. 249). - Ist eine von einem Arzt betriebene Klinik, ein Kurheim oder Sanatorium ein gewerblicher Betrieb, gehören auch seine im Rahmen dieses Betriebes erzielten Einnahmen aus ärztlichen Leistungen zu den Einnahmen aus Gewerbebetrieb, wenn ein ganzheitliches Heilverfahren praktiziert wird, für das ein einheitliches Entgelt zu entrichten ist (>BFH vom 12. 11. 1964 - BStBl III 1965 S. 90). Ein Arzt, der eine Privatklinik betreibt, erzielt jedoch dann gewerbliche Einkünfte aus dem Betrieb der Klinik und freiberufliche Einkünfte aus den von ihm erbrachten stationären ärztlichen Leistungen, wenn die Leistungen der Klinik einerseits und die ärztlichen Leistungen andererseits gesondert abgerechnet werden und sich nicht gegenseitig unlösbar bedingen (>BFH vom 02. 10. 2003 - BStBl II 2004 S. 363). Das gilt entsprechend, wenn der Betrieb einer medizinischen Badeanstalt als Gewerbebetrieb anzusehen ist. - Tierärzte, die Medikamente oder Impfstoffe gegen Entgelt abgeben, sind gewerblich tätig (>BFH vom 01. 02. 1979 - BStBl II S. 574 und vom 27. 07. 1978 - BStBl II S. 686 sowie BMF vom 14. 05. 1997 - BStBl I S. 566). - Der Verkauf von Kontaktlinsen nebst Pflegemitteln und von Mundhygieneartikeln ist eine gewerbliche Tätigkeit (>BMF vom 14. 05. 1997 - BStBl I S. 566). Künstlerische Tätigkeit - Eine künstlerische Tätigkeit liegt vor, wenn die Arbeiten nach ihrem Gesamtbild eigenschöpferisch sind und über eine hinreichende Beherrschung der Technik hinaus eine bestimmte künstlerische Gestaltungshöhe erreichen (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II 1992 S. 353). Dabei ist nicht jedes einzelne von dem Künstler geschaffene Werk für sich, sondern die gesamte von ihm im VZ ausgeübte Tätigkeit zu würdigen (>BFH vom 11. 07. 1960 - BStBl III S. 453). - Im Übrigen ist aber bei der Entscheidung der Frage, ob ein bisher freiberuflich Tätiger Gewerbetreibender wird, nicht auf die möglicherweise besonders gelagerten Umstände eines einzelnen VZ abzustellen, sondern zu prüfen, ob die allgemeine Tendenz zur Entwicklung eines Gewerbebetriebes hingeht (>BFH vom 24. 07. 1969 - BStBl II 1970 S. 86). - Da die künstlerische Tätigkeit in besonderem Maße persönlichkeitsbezogen ist, kann sie als solche nur anerkannt werden, wenn der Künstler auf sämtliche zur Herstellung eines Kunstwerks erforderlichen Tätigkeiten den entscheidenden gestaltenden Einfluss ausübt (>BFH vom 02. 12. 1980 - BStBl II 1981 S. 170). - Zum Verfahren bei Vorliegen einander widersprechender Gutachten (>BFH vom 11. 07. 1991 - BStBl II S. 889) Laborleistungen - >BMF vom 12. 02. 2009 (BStBl I S. 398) - >Mithilfe anderer Personen Mitarbeit eines angestellten Berufsträgers - Betreuen ein selbständig tätiger und ein angestellter Ingenieur jeweils einzelne Projekte eigenverantwortlich und leitend, ist trotz der gleichartigen Tätigkeit eine - ggf. im Schätzungswege vorzunehmende - Aufteilung der Einkünfte nicht ausgeschlossen mit der Folge, dass die vom Unternehmensinhaber selbst betreuten Projekte der freiberuflichen Tätigkeit zuzuordnen sind, und nur die von dem Angestellten betreuten Projekte zu gewerblichen Einkünften führen (>BFH vom 08. 10. 2008 - BStBl II 2009 S. 143). - Selbständige Ärzte üben ihren Beruf i. d. R. auch dann leitend und eigenverantwortlich aus, wenn sie ärztliche Leistungen von angestellten Ärzten erbringen lassen. Voraussetzung dafür ist, dass sie aufgrund ihrer Fachkenntnisse durch regelmäßige und eingehende Kontrolle maßgeblich auf die Tätigkeit ihres angestellten Fachpersonals patientenbezogen Einfluss nehmen, dass die Leistung den Stempel der Persönlichkeit des Stpfl. trägt. Dies ist jedenfalls dann der Fall, wenn der selbständige Arzt die jeweils anstehenden Voruntersuchungen bei den Patienten durchführt, die Behandlungsmethode festlegt und sich die Behandlung problematischer Fälle vorbehält (>BFH vom 16. 07. 2014 - BStBl II 2015 S. 216). Mithilfe anderer Personen Fachlich vorgebildete Arbeitskräfte sind nicht nur Angestellte, sondern auch Subunternehmer (>BFH vom 23. 05. 1984 - BStBl II S. 823 und vom 20. 12. 2000 - BStBl II 2002 S. 478). Die Beschäftigung von fachlich vorgebildeten Mitarbeitern steht der Annahme einer freiberuflichen Tätigkeit nicht entgegen, wenn der Berufsträger aufgrund eigener Fachkenntnisse leitend tätig wird und auch hinsichtlich der für den Beruf typischen Tätigkeit eigenverantwortlich mitwirkt (>BFH vom 01. 02. 1990 - BStBl II S. 507). Im Fall eines Schulleiters genügt es, dass er eigenständig in den Unterricht anderer Lehrkräfte eingreift, indem er die Unterrichtsveranstaltungen mitgestaltet und ihnen damit den Stempel seiner Persönlichkeit gibt (>BFH vom 23. 01. 1986 - BStBl II S. 398). Die leitende und eigenverantwortliche Tätigkeit des Berufsträgers muss sich auf die Gesamttätigkeit seiner Berufspraxis erstrecken. Es genügt somit nicht, wenn sich die auf persönlichen Fachkenntnissen beruhende Leitung und eigene Verantwortung auf einen Teil der Berufstätigkeit beschränkt (>BFH vom 05. 12. 1968 - BStBl II 1969 S. 165). Freiberufliche Arbeit leistet der Berufsträger nur, wenn die Ausführung jedes einzelnen ihm erteilten Auftrags ihm und nicht dem fachlichen Mitarbeiter, den Hilfskräften, den technischen Hilfsmitteln oder dem Unternehmen als Ganzem zuzurechnen ist, wobei in einfachen Fällen eine fachliche Überprüfung der Arbeitsleistung des Mitarbeiters genügt (>BFH vom 01. 02. 1990 - BStBl II S. 507). Danach ist z. B. in den folgenden Fällen eine gewerbliche Tätigkeit anzunehmen: - Ein Stpfl. unterhält ein Übersetzungsbüro, ohne dass er selbst über Kenntnisse in den Sprachen verfügt, auf die sich die Übersetzungstätigkeit erstreckt. - Ein Architekt befasst sich vorwiegend mit der Beschaffung von Aufträgen und lässt die fachliche Arbeit durch Mitarbeiter ausführen. - Ein Ingenieur beschäftigt fachlich vorgebildete Arbeitskräfte und übt mit deren Hilfe eine Beratungstätigkeit auf mehreren Fachgebieten aus, die er nicht beherrscht oder nicht leitend bearbeitet (>BFH vom 11. 09. 1968 - BStBl II S. 820). >auch Mitarbeit eines angestellten Berufsträgers - Prüfingenieure, bei denen angestellte Prüfingenieure eigenständig Hauptuntersuchungen durchführen und dabei lediglich stichprobenartig überwacht werden (>BFH vom 14. 05. 2019 - BStBl II S. 580); >auch Mitarbeit eines angestellten Berufsträgers. - Ein Stpfl. betreibt eine Fahrschule, besitzt jedoch nicht die Fahrlehrererlaubnis (>BFH vom 04. 10. 1966 - BStBl III S. 685). - Ein Stpfl. ist Inhaber einer Privatschule und beschäftigt eine Anzahl von Lehrkräften, ohne durch eigenen Unterricht sowie durch das Mitgestalten des von anderen Lehrkräften erteilten Unterrichts eine überwiegend eigenverantwortliche Unterrichtstätigkeit auszuüben (>BFH vom 06. 11. 1969 - BStBl II 1970 S. 214 und vom 13. 12. 1973 - BStBl II 1974 S. 213). Das Gleiche gilt für Reitunterricht auf einem Reiterhof >BFH vom 16. 11. 1978 (BStBl II 1979 S. 246). - Ein Facharzt für Laboratoriumsmedizin hat nicht ausreichend Zeit für die persönliche Mitwirkung am einzelnen Untersuchungsauftrag (>BFH vom 21. 03. 1995 - BStBl II S. 732). - Ein Krankenpfleger überlässt Pflegeleistungen weitgehend seinen Mitarbeitern (>BFH vom 05. 06. 1997 - BStBl II S. 681). - Ein Bildberichterstatter gibt Aufträge an andere Kameraleute und Tontechniker weiter, ohne insoweit auf die Gestaltung des Filmmaterials Einfluss zu nehmen (>BFH vom 20. 12. 2000 - BStBl II 2002 S. 478). - Die Einkünfte einer Ärzte-GbR sind insgesamt solche aus Gewerbebetrieb, wenn die GbR auch Vergütungen aus ärztlichen Leistungen erzielt, die in nicht unerheblichem Umfang ohne leitende und eigenverantwortliche Beteiligung der Mitunternehmer-Gesellschafter erbracht werden (>BFH vom 03. 11. 2015 - BStBl II 2016 S. 381). Der Berufsträger darf weder die Leitung noch die Verantwortlichkeit einem Geschäftsführer oder Vertreter übertragen. Eine leitende und eigenverantwortliche Tätigkeit ist jedoch dann noch gegeben, wenn ein Berufsträger nur vorübergehend, z. B. während einer Erkrankung, eines Urlaubs oder der Zugehörigkeit zu einer gesetzgebenden Körperschaft oder der Mitarbeit in einer Standesorganisation, seine Berufstätigkeit nicht selbst ausüben kann. Diese Grundsätze gelten bei den Einkünften nach § 18 Abs. 1 Nr. 3 entsprechend (>BFH vom 15. 12. 2010 - BStBl II 2011 S. 506 und vom 26. 01. 2011 - BStBl II S. 498). Rechts- und wirtschaftsberatende Berufe - Zu der freien Berufstätigkeit eines Wirtschaftsprüfers, vereidigten Buchprüfers, Steuerberaters, Steuerbevollmächtigten usw. können auch die Prüfungen der laufenden Eintragungen in den Geschäftsbüchern, die Prüfung der Inventur, die Durchführung des Hauptabschlusses und die Aufstellung der Steuererklärungen gehören. Die Bücherführung für andere Personen, z. B. durch einen Steuerberater oder einen Steuerbevollmächtigten, ist ebenfalls eine freiberufliche Tätigkeit (>RFH vom 08. 03. 1939 - RStBl S. 577 und BFH vom 12. 09. 1951 - BStBl III S. 197). - >Gemischte Tätigkeit Schriftstellerische Tätigkeit - Ein Schriftsteller muss für die Öffentlichkeit schreiben und es muss sich um den Ausdruck eigener Gedanken handeln, mögen sich diese auch auf rein tatsächliche Vorgänge beziehen. Es ist nicht erforderlich, dass das Geschriebene einen wissenschaftlichen oder künstlerischen Inhalt hat. Der Schriftsteller braucht weder Dichter noch Künstler noch Gelehrter zu sein (>BFH vom 14. 05. 1958 - BStBl III S. 316). - Die selbständige Entwicklung von Softwarelernprogrammen ist dann eine schriftstellerische Tätigkeit, wenn eigene Gedanken verfasst werden und die Programme für die Öffentlichkeit bestimmt sind (>BFH vom 10. 09. 1998 - BStBl II 1999 S. 215). - Das Verfassen von Anleitungen zum Umgang mit technischen Geräten ist eine schriftstellerische Tätigkeit, wenn der auf der Grundlage mitgeteilter Daten erstellte Text als eine eigenständige gedankliche Leistung des Autors erscheint (>BFH vom 25. 04. 2002 - BStBl II S. 475). Sonstige selbständige Arbeit - Eine Tätigkeit ist auch eine sonstige selbstständige Arbeit i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 3, wenn sie den dort aufgeführten Tätigkeiten (Vollstreckung von Testamenten, Vermögensverwaltung, Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied) ähnlich ist (>BFH vom 28. 08. 2003 - BStBl II 2004 S. 112). Das ist z. B. der Fall, wenn die Tätigkeit die Betreuung fremder Vermögensinteressen umfasst, aber darüber hinaus auch dann, wenn es sich um eine selbständig ausgeübte fremdnützige Tätigkeit in einem fremden Geschäftskreis handelt. Eine rein beratende Tätigkeit, die sich z. B. auf die Erteilung von Anlageempfehlungen beschränkt, ohne dass die zur Vermögensanlage erforderlichen Verfügungen selbst vorgenommen werden können oder ein Depot betreut wird, fällt nicht darunter (>BFH vom 07. 05. 2019 - BStBl II S. 528 und S. 532). - Eine Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 3 übt derjenige aus, der mit der Überwachung der Geschäftsführung einer Gesellschaft beauftragt ist. Dies ist dann nicht der Fall, wenn vom Beauftragen im Wesentlichen Aufgaben der Geschäftsführung wahrgenommen werden (>BFH vom 28. 08. 2003 - BStBl II 2004 S. 112). - Einkünfte aus einer Tätigkeit als Insolvenzverwalter oder aus der Zwangsverwaltung von Liegenschaften gehören, auch wenn sie von Rechtsanwälten erzielt werden, zu den Einkünften aus sonstiger selbständiger Arbeit i. S. d. § 18 Abs. 1 Nr. 3 (>BFH vom 15. 12. 2010 - BStBl II 2011 S. 506). - Bei den Einkünften aus sonstiger selbständiger Arbeit i. S. v. § 18 Abs. 1 Nr. 3 ist § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 und 4 entsprechend anzuwenden (>BFH vom 15. 12. 2010 - BStBl II 2011 S. 506 und vom 26. 01. 2011 - BStBl II S. 498). Unterrichtende Tätigkeit - Der Betrieb einer Unterrichtsanstalt ist dann als Ausübung eines freien Berufs anzusehen, wenn der Inhaber über entsprechende Fachkenntnisse verfügt und den Betrieb der Schule eigenverantwortlich leitet (>Mithilfe anderer Personen). Für eine spezifisch individuelle Leistung, wie es die Lehrtätigkeit ist, gelten dabei besonders enge Maßstäbe (>BFH vom 01. 04. 1982 - BStBl II S. 589). - Ein der Schule angeschlossenes Internat rechnet zur freiberuflichen Tätigkeit, wenn das Internat ein notwendiges Hilfsmittel für die Schule ist und das Internat keine besondere Gewinnquelle neben der Schule bildet (>BFH vom 30. 06. 1964 - BStBl III S. 630). Für die Behandlung der beiden Betriebe als gemischte Tätigkeit und ihre getrennte steuerliche Behandlung (>Gemischte Tätigkeit). Eine freiberufliche erzieherische Tätigkeit kann ohne Ablegung einer fachlichen Prüfung ausgeübt werden (>BFH vom 25. 04. 1974 - BStBl II S. 642). - Der Betrieb eines Fitness-Studios stellt keine unterrichtende Tätigkeit dar, wenn sich die persönliche Betreuung der Kunden im Wesentlichen auf die Einweisung in die Handhabung der Geräte und die Überwachung des Trainings in Einzelfällen beschränkt (>BFH vom 13. 01. 1994 - BStBl II S. 362). Dies gilt auch bei einem Bodybuilding-Studio, wenn die unterrichtende Tätigkeit nur die Anfangsphase der Kurse prägt und im Übrigen den Kunden Trainingsgeräte zur freien Verfügung stehen (>BFH vom 18. 04. 1996 - BStBl II S. 573). - Der Betrieb einer Tanzschule durch eine GbR ist gewerblich, wenn diese auch einen Getränkeverkauf mit Gewinnerzielungsabsicht betreibt (>BFH vom 18. 05. 1995 - BStBl II S. 718). - Eine unterrichtende Tätigkeit erfordert ein Tätigwerden gegenüber Menschen (>BFH vom 09. 05. 2017 - BStBl II S. 911). Verpachtung nach Erbfall Das Ableben eines Freiberuflers führt weder zu einer Betriebsaufgabe noch geht das der freiberuflichen Tätigkeit dienende Betriebsvermögen durch den Erbfall in das Privatvermögen der Erben über (>BFH vom 14. 12. 1993 - BStBl II 1994 S. 922). Die vorübergehende Verpachtung einer freiberuflichen Praxis durch den Erben oder Vermächtnisnehmer führt dann nicht zur Betriebsaufgabe, wenn er im Begriff ist, die für die beabsichtigte Praxisfortführung erforderliche freiberufliche Qualifikation zu erlangen (>BFH vom 12. 03. 1992 - BStBl II 1993 S. 36). Wissenschaftliche Tätigkeit Wissenschaftlich tätig wird nicht nur, wer schöpferische oder forschende Arbeit leistet - reine Wissenschaft -, sondern auch, wer das aus der Forschung hervorgegangene Wissen und Erkennen auf konkrete Vorgänge anwendet - angewandte Wissenschaft -. Keine wissenschaftliche Tätigkeit liegt vor, wenn sie im Wesentlichen in einer praxisorientierten Beratung besteht (>BFH vom 27. 02. 1992 - BStBl II S. 826).