H 27 KStR2004
Stand: 13.04.2022
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Zu § 27

H 27 KStR2004 Hinweise

H 27 Hinweise

KStR2004 ( Körperschaftsteuer-Richtlinien 2022 (KStR 2022) und Hinweise 2022 (Amtliches Körperschaftsteuer-Handbuch 2022) )

Abflusszeitpunkt Eine Gewinnausschüttung ist verwirklicht, wenn bei der Körperschaft der Vermögensminderung entsprechende Mittel abgeflossen sind oder eine Vermögensmehrung verhindert worden ist (>BFH vom 20. 8. 1986, I R 87/83, BStBl 1987 II S. 75, >BFH vom 9. 12. 1987, I R 260/83, BStBl 1988 II S. 460, >BFH vom 14. 3. 1989, I R 8/85, BStBl II S. 633, >BFH vom 12. 4. 1989, I R 142-143/85, BStBl II S. 636, >BFH vom 28. 6. 1989, I R 89/85, BStBl II S. 854 und >BFH vom 30. 1. 2013, I R 35/11, BStBl II S. 560). Bei einer verhinderten Vermögensmehrung tritt der Vermögensabfluss in dem Augenblick ein, in dem die verhinderte Vermögensmehrung bei einer unterstellten angemessenen Entgeltvereinbarung sich nach den allgemeinen Realisationsgrundsätzen gewinnerhöhend ausgewirkt hätte (>BFH vom 23. 6. 1993, I R 72/92, BStBl II S. 801). Eine Gewinnausschüttung kann auch in der Umwandlung eines Dividendenanspruchs in eine Darlehensforderung liegen (>BFH vom 9. 12. 1987, I R 260/83, BStBl 1988 II S. 460). Eine Gewinnausschüttung ist grundsätzlich auch dann abgeflossen, wenn die Gewinnanteile dem Gesellschafter auf Verrechnungskonten, über die die Gesellschafter vereinbarungsgemäß frei verfügen können, bei der Gesellschaft gutgeschrieben worden sind (>BFH vom 11. 7. 1973, I R 144/71, BStBl II S. 806). Eine Gewinnausschüttung ist grundsätzlich auch dann abgeflossen, wenn die Gesellschafter ihre Gewinnanteile im Zusammenhang mit der Ausschüttung aufgrund vertraglicher Vereinbarungen z. B. als Einlage in die Körperschaft zur Erhöhung des Geschäftsguthabens bei einer Genossenschaft verwenden (>BFH vom 21. 7. 1976, I R 147/74, BStBl 1977 II S. 46). Bindung an die Feststellungen des Bestands des steuerlichen Einlagekontos auf Ebene der Gesellschafter Die gesonderte Feststellung des Bestands des steuerlichen Einlagekontos einer Kapitalgesellschaft gem. § 27 Abs. 2 KStG entfaltet grundsätzlich keine unmittelbare Bindungswirkung i. S. d. § 182 AO, aber über § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 EStG materiell-rechtliche Bindungswirkung für die Anteilseigner (>BFH vom 19. 5. 2010, I R 51/09, BStBl 2014 II S. 937). Kein Direktzugriff auf das steuerliche Einlagekonto bei Auflösung und Auskehrung einer Kapitalrücklage Es bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken, dass ein Direktzugriff auf das steuerliche Einlagekonto, d. h. dessen Minderung vor Auskehrung der ausschüttbaren Gewinne nach § 27 Abs. 1 Satz 3 KStG, auch dann nicht in Betracht kommt, wenn die Leistung der Kapitalgesellschaft auf die Auflösung von Kapitalrücklagen zurückgeht (>BFH vom 11. 2. 2015, I R 3/14; BStBl II S. 816). Nennkapitalrückzahlung in Fällen des § 27 Abs. 8 KStG Zu Anwendungsfragen zur gesonderten Feststellung von Nennkapitalrückzahlungen bei unter § 27 Abs. 8 KStG fallenden ausländische Körperschaften und Personenvereinigungen >BMF vom 4. 4. 2016; BStBl I S. 468) Steuerliches Einlagekonto >BMF vom 4. 6. 2003, BStBl I S. 366 Steuerliches Einlagekonto bei Betrieben gewerblicher Art >BMF vom 28. 1. 2019, BStBl I S. 97 Steuerliches Einlagekonto bei Gewinnausschüttungen im Rückwirkungszeitraum (§ 2 UmwStG) >BMF vom 11. 11. 2011, BStBl I S. 1314, Rn. 02.27 und 02.34 Steuerliches Einlagekonto bei wirtschaftlichen Geschäftsbetriebender von der Körperschaftsteuer befreiten Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen >BMF vom 2. 2. 2016, BStBl I S. 200 und >BMF vom 21. 7. 2016, BStBl I S. 685 Unterjährige Zugänge Unterjährige Zugänge zum steuerlichen Einlagekonto stehen nicht für Leistungen im gleichen Jahr zur Verfügung (>BFH vom 30. 1. 2013, I R 35/11, BStBl II S. 560). Verluste in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrags genannten Gebiet >R 35 KStR Verwendungsfestschreibung nach § 27 Abs. 5 KStG - Die zum Zeitpunkt des Erlasses eines Feststellungsbescheids über das steuerliche Einlagekonto fehlende Steuerbescheinigung über die Ausschüttung aus einer Kapitalrücklage führt nach § 27 Abs. 5 Satz 2 KStG zu einer Verwendungsfestschreibung auf Null €; die Norm ist keiner einschränkenden Auslegung zugänglich (>BFH vom 11. 7. 2018, I R 30/16, BStBl 2019 II S. 283). - Keine verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die vom Gesetzgeber gewählte Ausgestaltung des § 27 Abs. 5 Sätze 1 - 3 KStG (>BFH vom 11. 7. 2018, I R 30/16, BStBl 2019 II S. 283; >BFH vom 11. 2. 2015, I R 3/14; BStBl II S. 816)