H 31 EStHB2022
Stand: 25.03.2013
zuletzt geändert durch:
Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien 2012, BStBl. I S. 276
Zu § 31 EStG

H 31 EStHB2022 Hinweise

H 31 Hinweise

EStHB2022 ( Einkommensteuer-Richtlinien 2012 und Einkommensteuer-Hinweise 2022 )

Hinzurechnung nach § 31 Satz 4 und 5 - Für die Hinzurechnung ist allein entscheidend, ob ein Anspruch auf Kindergeld besteht. Der Kindergeldanspruch ist daher unabhängig davon, ob das Kindergeld tatsächlich gezahlt worden ist, hinzuzurechnen, wenn die Berücksichtigung von Freibeträgen nach § 32 Abs. 6 rechnerisch günstiger ist als der Kindergeldanspruch (>BFH vom 13. 09. 2012 - BStBl II 2013 S. 228). Dies gilt auch dann, wenn ein Kindergeldantrag trotz des materiell-rechtlichen Bestehens des Anspruchs bestandskräftig abgelehnt worden ist (>BFH vom 15. 03. 2012 - BStBl II 2013 S. 226). - >aber § 31 Satz 5 Prüfung der Steuerfreistellung Die Vergleichsrechnung, bei der geprüft wird, ob das Kindergeld oder der Ansatz der Freibeträge nach § 32 Abs. 6 für den Stpfl. vorteilhafter ist, wird für jedes Kind einzeln durchgeführt. Dies gilt auch dann, wenn eine Zusammenfassung der Freibeträge für zwei und mehr Kinder wegen der Besteuerung außerordentlicher Einkünfte günstiger wäre (>BFH vom 28. 04. 2010 - BStBl II 2011 S. 259). Übersicht über vergleichbare ausländische Leistungen >BZSt vom 16. 01. 2017 (BStBl I S. 151) Über- und zwischenstaatliche Rechtsvorschriften Über- und zwischenstaatliche Rechtsvorschriften i. S. d. R 31 Abs. 2 Satz 2 sind insbesondere folgende Regelungen: - Verordnung (EG) Nr. 883/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. 04. 2004 zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit (ABl. EG Nr. L 200 vom 07. 06. 2004, S. 1), zuletzt geändert durch VO (EU) Nr. 2017/492 der Kommission vom 21. 03. 2017 (ABl. Nr. L 76 vom 22. 03. 2017, S. 13), anzuwenden im Verhältnis zu den EU-Staaten seit 01. 05. 2010 (zu Kroatien seit 01. 07. 2013), zur Schweiz seit 01. 04. 2012 und zu den EWR-Staaten Island, Liechtenstein und Norwegen seit 01. 06. 2012, zu den Übergangsbestimmungen >Art. 87 VO (EG) Nr. 883/2004, - Verordnung (EG) Nr. 987/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. 09. 2009 zur Festlegung der Modalitäten für die Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 über die Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit (ABl. Nr. L 284 vom 30. 10. 2009, S. 1), anzuwenden im Verhältnis zu den EU-Staaten seit 01. 05. 2010 (zu Kroatien seit 01. 07. 2013), zur Schweiz seit 01. 04. 2012 und zu den EWR-Staaten Island, Liechtenstein und Norwegen seit 01. 06. 2012, zu den Übergangsbestimmungen >Art. 93 VO (EG) Nr. 987/2009 i. V. m. Art. 87 VO (EG) Nr. 883/2004, - Verordnung (EU) Nr. 1231/2010 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. 11. 2010 zur Ausdehnung der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 und der Verordnung (EG) Nr. 987/2009 auf Drittstaatsangehörige, die ausschl. aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit nicht bereits unter diese Verordnungen fallen (ABl. Nr. L 344 vom 29. 12. 2010, S. 1), gültig in allen Mitgliedstaaten der EU mit Ausnahme von Dänemark und Großbritannien, - EWR-Abkommen vom 02. 05. 1992 (BGBl. 1993 II S. 226) i. d. F. des Anpassungsprotokolls vom 17. 03. 1993 (BGBl. II S. 1294), - Abkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Schweizerischen Eidgenossenschaft andererseits über die Freizügigkeit vom 21. 06. 1999 (BGBl. 2001 II S. 810), in Kraft getreten am 01. 06. 2002 (BGBl. II S. 1692). Nach diesem Abkommen gelten die gemeinschaftsrechtlichen Koordinierungsvorschriften (Verordnungen (EG) Nr. 883/2004 und 987/2009) seit dem 01. 04. 2012 auch im Verhältnis zur Schweiz. Aufgrund der vorstehenden Regelungen besteht i. d. R. vorrangig ein Anspruch im Beschäftigungsstaat. Wenn die ausländische Familienleistung geringer ist und der andere Elternteil dem deutschen Recht der sozialen Sicherheit unterliegt, besteht Anspruch auf einen Unterschiedsbetrag zum Kindergeld in Deutschland: - Bosnien und Herzegowina >Serbien/Montenegro - Marokko Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über Kindergeld vom 25. 03. 1981 (BGBl. 1995 II S. 634 ff.) i. d. F. des Zusatzabkommens vom 22. 11. 1991 (BGBl. 1995 II S. 640), beide in Kraft getreten am 01. 08. 1996 (BGBl. II S. 1455) - Mazedonien >Serbien/Montenegro - Serbien/Montenegro Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien über Soziale Sicherheit vom 12. 10. 1968 (BGBl. 1969 II S. 1437) in Kraft getreten am 01. 09. 1969 (BGBl. II S. 1568) i. d. F. des Änderungsabkommens vom 30. 09. 1974 (BGBl. 1975 II S. 389) in Kraft getreten am 01. 01. 1975 (BGBl. II S. 916) Das vorgenannte Abkommen gilt im Verhältnis zu Bosnien und Herzegowina, Serbien sowie Montenegro uneingeschränkt fort, nicht jedoch im Verhältnis zur Republik Kroatien, zur Republik Slowenien und zur Republik Mazedonien. - Türkei Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei über Soziale Sicherheit vom 30. 04. 1964 (BGBl. 1965 II S. 1169 ff.) in Kraft getreten am 01. 11. 1965 (BGBl. II S. 1588) i. d. F. des Zusatzabkommens vom 02. 11. 1984 zur Änderung des Abkommens (BGBl. 1986 II S. 1040 ff.) in Kraft getreten am 01. 04. 1987 (BGBl. II S. 188) - Tunesien Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tunesischen Republik über Kindergeld vom 20. 09. 1991 (BGBl. 1995 II S. 642 ff.) in Kraft getreten am 01. 08. 1996 (BGBl. II S. 2522) Höhe des inländischen Kindergelds für Kinder in einzelnen Abkommensstaaten:

Angaben in € je Monat 1. Kind 2. Kind 3. Kind 4. Kind 5. Kind 6. Kind ab 7. Kind
Bosnien und Herzegowina 5,11 12,78 30,68 30,68 35,79 35,79 35,79
Kosovo 5,11 12,78 30,68 30,68 35,79 35,79 35,79
Marokko 5,11 12,78 12,78 12,78 12,78 12,78 -
Montenegro 5,11 12,78 30,68 30,68 35,79 35,79 35,79
Serbien 5,11 12,78 30,68 30,68 35,79 35,79 35,79
Türkei 5,11 12,78 30,68 30,68 35,79 35,79 35,79
Tunesien 5,11 12,78 12,78 12,78 - - -

Zivilrechtlicher Ausgleich Verzichtet der zum Barunterhalt verpflichtete Elternteil durch gerichtlichen oder außergerichtlichen Vergleich auf die Anrechnung des hälftigen Kindergeldes auf den Kindesunterhalt, ist sein zivilrechtlicher Ausgleichsanspruch gleichwohl in die Prüfung der Steuerfreistellung des § 31 einzubeziehen (>BFH vom 16. 03. 2004 - BStBl II 2005 S. 332). Sieht das Zivilrecht eines anderen Staates nicht vor, dass das Kindergeld die Unterhaltszahlung an das Kind mindert, ist der für das Kind bestehende Kindergeldanspruch dennoch bei der Prüfung der Steuerfreistellung nach § 31 anzusetzen (>BFH vom 13. 08. 2002 - BStBl II S. 867 und vom 28. 06. 2012 - BStBl II 2013 S. 855). Zurechnung des Kindergelds Bei der Prüfung der Steuerfreistellung ist der gesamte Anspruch auf Kindergeld dem vollen Kinderfreibetrag gegenüberzustellen, wenn der halbe Kinderfreibetrag auf den betreuenden Elternteil übertragen wurde, weil der andere Elternteil seiner Unterhaltsverpflichtung gegenüber dem Kind nicht nachkam (>BFH vom 16. 03. 2004 - BStBl II 2005 S. 594).