H 34.2 EStHB2011
Stand: 25.03.2013
zuletzt geändert durch:
Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien 2012, BStBl. I S. 276
Zu § 34 EStG

H 34.2 EStHB2011 Hinweise

H 34.2 Hinweise

EStHB2011 ( Einkommensteuer-Richtlinien 2008 und Einkommensteuer-Hinweise 2011 )

Berechnungsbeispiele Beispiel 1: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 EStG Der Stpfl., der Einkünfte aus Gewerbebetrieb und Vermietung und Verpachtung (einschließlich Entschädigung i. S. d. § 34 EStG) hat, und seine Ehefrau werden zusammen veranlagt. Es sind die folgenden Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb 45 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- laufende Einkünfte + 5 350 €
- Einkünfte aus Entschädigung i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG + 25 000 €
G. d. E. 75 350 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen 72 150 €
z. v. E. 72 150 €
z. v. E. 72 150 €
abzgl. Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG − 25 000 €
verbleibendes z. v. E. 47 150 €
darauf entfallender Steuerbetrag 6 626 €
verbleibendes z. v. E. 47 150 €
zuzüglich ⅕ der Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG + 5 000 €
52 150 €
darauf entfallender Steuerbetrag 8 044 €
abzüglich Steuerbetrag auf das verbleibende z. v. E. − 6 626 €
Unterschiedsbetrag 1 418 €
multipliziert mit Faktor 5 7 090 € 7 090 €
tarifliche Einkommensteuer 13 716 €

Beispiel 2: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 EStG bei negativem verbleibenden z. v. E. Der Stpfl., der Einkünfte aus Gewerbebetrieb hat, und seine Ehefrau werden zusammen veranlagt. Die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 und § 16 Abs. 4 EStG liegen nicht vor. Es sind die folgenden Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb, laufender Gewinn + 5 350 €
Veräußerungsgewinn (§ 16 EStG) + 225 000 € 230 350 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung − 45 000 €
G. d. E. 185 350 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen/z. v. E. 182 150 €
Höhe der Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 EStG, die nach § 34 Abs. 1 EStG besteuert werden können; maximal aber bis zur Höhe des z. v. E. 182 150 €
z. v. E. 182 150 €
abzüglich Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 EStG − 225 000 €
verbleibendes z. v. E. − 42 850 €
Damit ist das gesamte z. v. E. in Höhe von 182 150 € gem. § 34 EStG tarifbegünstigt.
⅕ des z. v. E. (§ 34 Abs. 1 Satz 3 EStG) 36 430 €
darauf entfallender Steuerbetrag 3 768 €
multipliziert mit Faktor 5 18 840 €
tarifliche Einkommensteuer 18 840 €
Beispiel 3: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 EStG mit Einkünften, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen (Entsprechende Anwendung des BFH-Urteils vom 22. 9. 2009 - BStBl 2010 II S. 1032) Der Stpfl. hat Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit und aus Vermietung und Verpachtung (einschließlich einer Entschädigung i. S. d. § 34 EStG). Es sind folgende Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit 10 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
laufende Einkünfte + 60 000 €
Einkünfte aus Entschädigung i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG + 30 000 €
G. d. E. 100 000 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen/z. v. E. 96 800 €
Arbeitslosengeld 20 000 €
z. v. E. 96 800 €
abzüglich Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG − 30 000 €
verbleibendes z. v. E. 66 800 €
zuzüglich Arbeitslosengeld § 32 b Abs. 2 EStG + 20 000 €
für die Berechnung des Steuersatzes gem. § 32 b Abs. 2 EStG maßgebendes verbleibendes z. v. E. 86 800 €
Steuer nach Grundtarif 27 492 €
besonderer (= durchschnittlicher) Steuersatz § 32 b Abs. 2 EStG 31,6 728 %
Steuerbetrag auf verbleibendes z. v. E. (66 800 €) unter Berücksichtigung des Progressionsvorbehalts 21 157 €
verbleibendes z. v. E. 66 800 €
zuzüglich ⅕ der Einkünfte i. S. d. § 34 EStG + 6 000 €
72 800 €
zuzüglich Arbeitslosengeld § 32 b Abs. 2 EStG + 20 000 €
für die Berechnung des Steuersatzes gem. § 32 b Abs. 2 EStG maßgebendes z. v. E. mit ⅕ der außerordentlichen Einkünfte 92 800 €
Steuer nach Grundtarif 30 012 €
besonderer (= durchschnittlicher) Steuersatz 32,3 405 %
Steuerbetrag auf z. v. E. mit ⅕ der außerordentlichen Einkünfte (72 800 €) unter Berücksichtigung des Progressionsvorbehalts 23 543 €
abzüglich Steuerbetrag auf das verbleibende z. v. E. − 21 157 €
Unterschiedsbetrag 2 386 €
multipliziert mit Faktor 5 11 930 € 11 930 €
tarifliche Einkommensteuer 33 087 €
Beispiel 4: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 EStG bei negativem verbleibenden z. v. E. und Einkünften, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen (>BFH vom 11. 12. 2012 - BStBl 2013 II S. 370) Der Stpfl. hat Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit und aus Vermietung und Verpachtung (einschließlich einer Entschädigung i. S. d. § 34 EStG). Es sind folgende Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit 10 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
laufende Einkünfte − 20 000 €
Einkünfte aus Entschädigung i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG + 30 000 €
G. d. E. 20 000 €
Sonderausgaben − 5 000 €
Einkommen/z. v. E. 15 000 €
Höhe der Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 EStG, die nach § 34 Abs. 1 besteuert werden können, maximal bis zur Höhe des z. v. E. 15 000 €
z. v. E. 15 000 €
Abzüglich Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 EStG − 30 000 €
verbleibendes z. v. E. − 15 000 €
Damit ist das gesamte z. v. E. in Höhe von 15 000 € gem. § 34 EStG tarifbegünstigt.
⅕ des z. v. E. (§ 34 Abs. 1 Satz 3 EStG) 3 000 €
Arbeitslosengeld 40 000 €
Abzüglich negatives verbleibendes z. v. E. − 15 000 €
dem Progressionsvorbehalt unterliegende Bezüge werden nur insoweit berücksichtigt, als sie das negative verbleibende z. v. E. übersteigen 25 000 € + 25 000 €
für die Berechnung des Steuersatzes gem. § 32 b Abs. 2 EStG maßgebendes verbleibendes z. v. E. 28 000 €
Steuer nach Grundtarif 4 585 €
besonderer (= durchschnittlicher) Steuersatz 16,3 750 %
Steuerbetrag auf ⅕ des z. v. E. (3 000 €) 491 €
multipliziert mit Faktor 5 2 455 €
tarifliche Einkommensteuer 2 455 €
Beispiel 5: Berechnung der Einkommensteuer bei Zusammentreffen der Vergünstigungen nach § 34 Abs. 1 EStG und § 34 Abs. 3 EStG Der Stpfl., der Einkünfte aus Gewerbebetrieb hat, und seine Ehefrau werden zusammenveranlagt. Im Zeitpunkt der Betriebsveräußerung hatte der Stpfl. das 55. Lebensjahr vollendet. Es sind die folgenden Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb, laufender Gewinn 50 000 €
Veräußerungsgewinn (§ 16 EStG) 120 000 €
davon bleiben nach § 16 Abs. 4 EStG steuerfrei − 45 000 € + 75 000 €
Einkünfte, die Vergütung für eine mehrjährige Tätigkeit sind + 100 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung + 3 500 €
G. d. E. 228 500 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen/z. v. E. 225 300 €
1. Steuerberechnung nach § 34 Abs. 1 EStG
1.1 Ermittlung des Steuerbetrags ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG.
z. v. E 225 300 €
abzüglich Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG 100 000 € 125 300 €
(darauf entfallender Steuerbetrag = 36 698 €)
abzüglich Einkünfte nach § 34 Abs. 3 EStG 75 000 €
50 300 €
darauf entfallender Steuerbetrag 7 512 €
Für das z. v. E. ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG würde sich eine Einkommensteuer nach Splittingtarif von 34 698 € ergeben. Sie entspricht einem durchschnittlichen Steuersatz von 27,6 919 %. Der ermäßigte Steuersatz beträgt mithin 56 % von 27,6 919 % = 15,5 075 %. Der ermäßigte Steuersatz ist höher als der mindestens anzusetzende Steuersatz in Höhe von 14 % (§ 34 Abs. 3 Satz 2 EStG). Daher ist der Mindeststeuersatz nicht maßgeblich. Mit dem ermäßigten Steuersatz gemäß § 34 Abs. 3 EStG zu versteuern: 15,5 075 % von 75 000 € = 11 630 €
Steuerbetrag nach § 34 Abs. 3 EStG (ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG) 11 630 €
zuzüglich Steuerbetrag von 50 300 € (= z. v. E. ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG und § 34 Abs. 3 EStG) + 7 512 €
Steuerbetrag ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG 19 142 €
1.2 Ermittlung des Steuerbetrags mit ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG
z. v. E. 225 300 €
abzüglich Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG − 100 000 €
zuzüglich ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG + 20 000 €
145 300 €
(darauf entfallender Steuerbetrag = 43 098 €)
abzüglich Einkünfte nach § 34 Abs. 3 EStG − 75 000 €
70 300 €
darauf entfallender Steuerbetrag 13 632 €
Für das z. v. E. ohne die Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG zuzüglich ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG würde sich eine Einkommensteuer nach Splittingtarif von 43 098 € ergeben. Sie entspricht einem durchschnittlichen Steuersatz von 29,6 614 %. Der ermäßigte Steuersatz beträgt mithin 56 % von 29,6 614 % = 16,6 104 %. Der ermäßigte Steuersatz ist höher als der mindestens anzusetzende Steuersatz in Höhe von 14 % (§ 34 Abs. 3 Satz 2 EStG). Daher ist der Mindeststeuersatz nicht maßgeblich. Mit dem ermäßigten Steuersatz zu versteuern: 16,6 104 % von 75 000 € = 12 457 €.
Steuerbetrag nach § 34 Abs. 3 EStG (unter Berücksichtigung von ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG) 12 457 €
zuzüglich Steuerbetrag von 70 300 € (= z. v. E. ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 3 und § 34 Abs. 1 EStG mit ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG) + 13 632 €
Steuerbetrag mit ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG 26 089 €
1.3 Ermittlung des Unterschiedsbetrages nach § 34 Abs. 1 EStG
Steuerbetrag mit ⅕ der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG 26 089 €
abzüglich Steuerbetrag ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG (>Nr. 1.1) − 19 142 €
Unterschiedsbetrag 6 947 €
verfünffachter Unterschiedsbetrag nach § 34 Abs. 1 EStG 34 735 €
2. Steuerberechnung nach § 34 Abs. 3 EStG :
z. v. E. 225 300 €
abzüglich Einkünfte nach § 34 Abs. 1 EStG − 100 000 €
125 300 €
Steuerbetrag von 125 300 € 34 698 €
zuzüglich verfünffachter Unterschiedsbetrag nach § 34 Abs. 1 EStG (>Nr. 1.3) + 34 735 €
Summe 69 433 €
Ermittlung des ermäßigten Steuersatzes nach Splittingtarif auf der Grundlage des z. v. E.
69 433 €/225 300 € = 30,8 180 %
Der ermäßigte Steuersatz beträgt mithin 56 % von 30,8 180 % = 17,2 581 %. Der ermäßigte Steuersatz ist höher als der mindestens anzusetzende Steuersatz in Höhe von 14 % (§ 34 Abs. 3 Satz 2 EStG). Daher ist der Mindeststeuersatz nicht maßgeblich. Mit dem ermäßigten Steuersatz zu versteuern: 17,2 581 % von 75 000 € = 12 943 €.
Steuerbetrag nach § 34 Abs. 3 EStG 12 943 €
3. Berechnung der gesamten Einkommensteuer
nach dem Splittingtarif entfallen auf das z. v. E. ohne begünstigte Einkünfte (>Nr. 1.1) 7 512 €
verfünffachter Unterschiedsbetrag nach § 34 Abs. 1 EStG (>Nr. 1.3) 34 735 €
Steuer nach § 34 Abs. 3 EStG (>Nr. 2) 12 943 €
tarifliche Einkommensteuer 55 190 €
Negativer Progressionsvorbehalt Unterliegen Einkünfte sowohl der Tarifermäßigung des § 34 Abs. 1 EStG als auch dem negativen Progressionsvorbehalt des § 32 b EStG, ist eine integrierte Steuerberechnung nach dem Günstigkeitsprinzip vorzunehmen. Danach sind die Ermäßigungsvorschriften in der Reihenfolge anzuwenden, die zu einer geringeren Steuerbelastung führt, als dies bei ausschließlicher Anwendung des negativen Progressionsvorbehalts der Fall wäre (>BFH vom 15. 11. 2007 - BStBl 2008 II S. 375). Verhältnis zu § 34 b EStG >R 34 b.5 Abs. 2