H 34.2 EStHB2022
Stand: 25.03.2013
zuletzt geändert durch:
Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien 2012, BStBl. I S. 276
Zu § 34 EStG

H 34.2 EStHB2022 Hinweise

H 34.2 Hinweise

EStHB2022 ( Einkommensteuer-Richtlinien 2012 und Einkommensteuer-Hinweise 2022 )

Berechnungsbeispiele Beispiel 1: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 Der Stpfl., der Einkünfte aus Gewerbebetrieb und Vermietung und Verpachtung (einschl. Entschädigung i. S. d. § 34) hat, und seine Ehefrau werden zusammen veranlagt. Es sind die folgenden Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb 45 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- laufende Einkünfte + 5 350 €
- Einkünfte aus Entschädigung i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 + 25 000 €
G. d. E. 75 350 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen 72 150 €
z. v. E. 72 150 €
z. v. E. 72 150 €
abzgl. Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 − 25 000 €
verbleibendes z. v. E. 47 150 €
darauf entfallender Steuerbetrag 6 192 €
verbleibendes z. v. E. 47 150 €
zzgl. 1/5 der Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 + 5 000 €
52 150 €
darauf entfallender Steuerbetrag 7 596 €
abzgl. Steuerbetrag auf das verbleibende z. v. E. − 6 192 €
Unterschiedsbetrag 1 404 €
multipliziert mit Faktor 5 7 020 € 7 020 €
tarifliche Einkommensteuer 13 212 €

Beispiel 2: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 bei negativem verbleibenden z. v. E. Der Stpfl., der Einkünfte aus Gewerbebetrieb hat, und seine Ehefrau werden zusammen veranlagt. Die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 und § 16 Abs. 4 liegen nicht vor. Es sind die folgenden Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb, laufender Gewinn + 5 350 €
Veräußerungsgewinn (§ 16) + 225 000 € 230 350 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung − 45 000 €
G. d. E. 185 350 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen/z. v. E. 182 150 €
Höhe der Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2, die nach § 34 Abs. 1 besteuert werden können; maximal aber bis zur Höhe des z. v. E. 182 150 €
z. v. E. 182 150 €
abzgl. Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 − 225 000 €
verbleibendes z. v. E. − 42 850 €
Damit ist das gesamte z. v. E. von 182 150 € gem. § 34 tarifbegünstigt.
1/5 des z. v. E. (§ 34 Abs. 1 Satz 3) 36 430 €
darauf entfallender Steuerbetrag 3 360 €
multipliziert mit Faktor 5 16 800 €
tarifliche Einkommensteuer 16 800 €
Beispiel 3: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 mit Einkünften, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen (Entsprechende Anwendung des BFH-Urteils vom 22. 09. 2009 - BStBl II 2010 S. 1032) Der Stpfl. hat Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit und aus Vermietung und Verpachtung (einschl. einer Entschädigung i. S. d. § 34). Es sind folgende Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit 10 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- laufende Einkünfte + 60 000 €
- Einkünfte aus Entschädigung i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 + 30 000 €
G. d. E. 100 000 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen/z. v. E. 96 800 €
Arbeitslosengeld 20 000 €
z. v. E. 96 800 €
abzgl. Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 − 30 000 €
verbleibendes z. v. E. 66 800 €
zzgl. Arbeitslosengeld § 32 b Abs. 2 + 20 000 €
für die Berechnung des Steuersatzes gem. § 32 b Abs. 2 maßgebendes verbleibendes z. v. E. 86 800 €
Steuer nach Grundtarif 27 119 €
besonderer (= durchschnittlicher) Steuersatz § 32 b Abs. 2 31,2430 %
Steuerbetrag auf verbleibendes z. v. E. (66 800 €) unter Berücksichtigung des Progressionsvorbehalts 20 870 €
verbleibendes z. v. E. 66 800 €
zzgl. 1/5 der Einkünfte i. S. d. § 34 + 6 000 €
72 800 €
zzgl. Arbeitslosengeld § 32 b Abs. 2 + 20 000 €
für die Berechnung des Steuersatzes gem. § 32 b Abs. 2 maßgebendes z. v. E. mit 1/5 der außerordentlichen Einkünfte 92 800 €
Steuer nach Grundtarif 29 639 €
besonderer (= durchschnittlicher) Steuersatz 31,9385 %
Steuerbetrag auf z. v. E. mit 1/5 der außerordentlichen Einkünfte (72 800 €) unter Berücksichtigung des Progressionsvorbehalts 23 251 €
abzgl. Steuerbetrag auf das verbleibende z. v. E. − 20 870 €
Unterschiedsbetrag 2 381 €
multipliziert mit Faktor 5 11 905 € 11 905 €
tarifliche Einkommensteuer 32 775 €
Beispiel 4: Berechnung der Einkommensteuer nach § 34 Abs. 1 bei negativem verbleibenden z. v. E. und Einkünften, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen (>BFH vom 11. 12. 2012 - BStBl II 2013 S. 370) Der Stpfl. hat Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit und aus Vermietung und Verpachtung (einschl. einer Entschädigung i. S. d. § 34). Es sind folgende Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit 10 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- laufende Einkünfte − 20 000 €
- Einkünfte aus Entschädigung i. S. d. § 34 Abs. 2 Nr. 2 + 30 000 €
G. d. E. 20 000 €
Sonderausgaben − 5 000 €
Einkommen/z. v. E. 15 000 €
Höhe der Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2, die nach § 34 Abs. 1 besteuert werden können, maximal bis zur Höhe des z. v. E. 15 000 €
z. v. E. 15 000 €
abzgl. Einkünfte i. S. d. § 34 Abs. 2 − 30 000 €
verbleibendes z. v. E. − 15 000 €
Damit ist das gesamte z. v. E. von 15 000 € gem. § 34 tarifbegünstigt.
1/5 des z. v. E. (§ 34 Abs. 1 Satz 3) 3 000 €
Arbeitslosengeld 40 000 €
abzgl. negatives verbleibendes z. v. E. − 15 000 €
dem Progressionsvorbehalt unterliegende Bezüge werden nur insoweit berücksichtigt, als sie das negative verbleibende z. v. E. übersteigen 25 000 € + 25 000 €
für die Berechnung des Steuersatzes gem. § 32 b Abs. 2 maßgebendes verbleibendes z. v. E. 28 000 €
Steuer nach Grundtarif 4 356 €
besonderer (= durchschnittlicher) Steuersatz 15,5571 %
Steuerbetrag auf 1/5 des z. v. E. (3 000 €) 466 €
multipliziert mit Faktor 5 2 330 €
tarifliche Einkommensteuer 2 330 €
Beispiel 5: Berechnung der Einkommensteuer bei Zusammentreffen der Vergünstigungen nach § 34 Abs. 1 und § 34 Abs. 3 Der Stpfl., der Einkünfte aus Gewerbebetrieb hat, und seine Ehefrau werden zusammenveranlagt. Im Zeitpunkt der Betriebsveräußerung hatte der Stpfl. das 55. Lebensjahr vollendet. Es sind die folgenden Einkünfte und Sonderausgaben anzusetzen:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb, laufender Gewinn 50 000 €
Veräußerungsgewinn (§ 16) 120 000 €
davon bleiben nach § 16 Abs. 4 steuerfrei − 45 000 € + 75 000 €
Einkünfte, die Vergütung für eine mehrjährige Tätigkeit sind + 100 000 €
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung + 3 500 €
G. d. E. 228 500 €
Sonderausgaben − 3 200 €
Einkommen/z. v. E. 225 300 €
1. Steuerberechnung nach § 34 Abs. 1
1.1 Ermittlung des Steuerbetrags ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1.
z. v. E. 225 300 €
abzgl. Einkünfte nach § 34 Abs. 1 100 000 € 125 300 €
(darauf entfallender Steuerbetrag = 33 952 €)
abzgl. Einkünfte nach § 34 Abs. 3 75 000 €
50 300 €
darauf entfallender Steuerbetrag 7 070 €
Für das z. v. E. ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 würde sich eine Einkommensteuer nach Splittingtarif von 33 952 € ergeben. Sie entspricht einem durchschnittlichen Steuersatz von 27,0965 %. Der ermäßigte Steuersatz beträgt mithin 56 % von 27,0965 % = 15,1740 %. Der ermäßigte Steuersatz ist höher als der mindestens anzusetzende Steuersatz von 14 % (§ 34 Abs. 3 Satz 2). Daher ist der Mindeststeuersatz nicht maßgeblich. Mit dem ermäßigten Steuersatz gemäß § 34 Abs. 3 zu versteuern: 15,1740 % von 75 000 € = 11 380 €
Steuerbetrag nach § 34 Abs. 3 (ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1) 11 380 €
zzgl. Steuerbetrag von 50 300 € (= z. v. E. ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 und § 34 Abs. 3) + 7 070 €
Steuerbetrag ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 18 450 €
1.2 Ermittlung des Steuerbetrags mit 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1
z. v. E. 225 300 €
abzgl. Einkünfte nach § 34 Abs. 1 − 100 000 €
zzgl. 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 + 20 000 €
145 300 €
(darauf entfallender Steuerbetrag = 42 352 €)
abzgl. Einkünfte nach § 34 Abs. 3 − 75 000 €
70 300 €
darauf entfallender Steuerbetrag 13 122 €
Für das z. v. E. ohne die Einkünfte nach § 34 Abs. 1 zzgl. 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 würde sich eine Einkommensteuer nach Splittingtarif von 42 352 € ergeben. Sie entspricht einem durchschnittlichen Steuersatz von 29,1479 %. Der ermäßigte Steuersatz beträgt mithin 56 % von 29,1479 % = 16,3228 %. Der ermäßigte Steuersatz ist höher als der mindestens anzusetzende Steuersatz von 14 % (§ 34 Abs. 3 Satz 2). Daher ist der Mindeststeuersatz nicht maßgeblich. Mit dem ermäßigten Steuersatz zu versteuern: 16,3228 % von 75 000 € = 12 242 €.
Steuerbetrag nach § 34 Abs. 3 (unter Berücksichtigung von 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1) 12 242 €
zzgl. Steuerbetrag von 70 300 € (= z. v. E. ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 3 und § 34 Abs. 1 mit 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1) + 13 122 €
Steuerbetrag mit 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 25 364 €
1.3 Ermittlung des Unterschiedsbetrages nach § 34 Abs. 1
Steuerbetrag mit 1/5 der Einkünfte nach § 34 Abs. 1 25 364 €
abzgl. Steuerbetrag ohne Einkünfte nach § 34 Abs. 1 (>Nr. 1.1) − 18 450 €
Unterschiedsbetrag 6 914 €
verfünffachter Unterschiedsbetrag nach § 34 Abs. 1 34 570 €
2. Steuerberechnung nach § 34 Abs. 3:
z. v. E. 225 300 €
abzgl. Einkünfte nach § 34 Abs. 1 − 100 000 €
125 300 €
Steuerbetrag von 125 300 € 33 952 €
zzgl. verfünffachter Unterschiedsbetrag nach § 34 Abs. 1 (>Nr. 1.3) + 34 570 €
Summe 68 522 €
Ermittlung des ermäßigten Steuersatzes nach Splittingtarif auf der Grundlage des z. v. E.
68 522 €/225 300 € = 30,4136 %
Der ermäßigte Steuersatz beträgt mithin 56 % von 30,4136 % = 17,0316 %. Der ermäßigte Steuersatz ist höher als der mindestens anzusetzende Steuersatz von 14 % (§ 34 Abs. 3 Satz 2). Daher ist der Mindeststeuersatz nicht maßgeblich. Mit dem ermäßigten Steuersatz zu versteuern: 17,0316 % von 75 000 € = 12 773 €.
Steuerbetrag nach § 34 Abs. 3 12 773 €
3. Berechnung der gesamten Einkommensteuer
nach dem Splittingtarif entfallen auf das z. v. E. ohne begünstigte Einkünfte (>Nr. 1.1) 7 070 €
verfünffachter Unterschiedsbetrag nach § 34 Abs. 1 (>Nr. 1.3) 34 570 €
Steuer nach § 34 Abs. 3 (>Nr. 2) 12 773 €
tarifliche Einkommensteuer 54 413 €
Negativer Progressionsvorbehalt Unterliegen Einkünfte sowohl der Tarifermäßigung des § 34 Abs. 1 als auch dem negativen Progressionsvorbehalt des § 32 b, ist eine integrierte Steuerberechnung nach dem Günstigkeitsprinzip vorzunehmen. Danach sind die Ermäßigungsvorschriften in der Reihenfolge anzuwenden, die zu einer geringeren Steuerbelastung führt, als dies bei ausschl. Anwendung des negativen Progressionsvorbehalts der Fall wäre (>BFH vom 15. 11. 2007 - BStBl II 2008 S. 375). Verhältnis zu § 34 b >R 34 b.5 Abs. 2