H E 13 b.29 ErbStR2019
Stand: 16.12.2019
zuletzt geändert durch:
-, -
II. Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz
Zu § 13 b ErbStG

H E 13 b.29 ErbStR2019 Hinweise

H E 13 b.29 Hinweise

ErbStR2019 ( Amtliches Erbschaftsteuer-Handbuch 2020 )

Forderung/Schulden über mehrere Stufen im Verbund Beispiel 1: Die M-GmbH hält jeweils alle Anteile an der T1-GmbH und der T2-GmbH. Die T2-GmbH hält alle Anteile an der E-GmbH. Die M-GmbH hat eine Forderung gegenüber der E-GmbH. Die Forderung der M-GmbH ist nicht in die Ermittlung der Finanzmittel einzubeziehen, weil die Forderung nach § 13 b Absatz 9 Satz 3 ErbStG nicht anzusetzen ist. Die Schuld der E-GmbH ist nicht in die Feststellung der Schulden einzubeziehen, weil sie nach § 13 b Absatz 9 Satz 3 ErbStG nicht anzusetzen ist. Beispiel 2: > Verbundvermögensaufstellung Junge Finanzmittel im Verbund R E 13 b.29 Absatz 3 Sätze 3 bis 5 ErbStR beschreibt den Fall mehrerer zeitlich hintereinander erfolgter Einlagen von Finanzmitteln in nachgelagerte Beteiligungsgesellschaften (Einlage von einer Muttergesellschaft in eine Tochtergesellschaft und anschließend von der Tochtergesellschaft in die Enkelgesellschaft usw.). Soweit diese Einlagen zu einer mehrfachen Erfassung von jungen Finanzmitteln führen, sind die jungen Finanzmittel auf der Ebene der Muttergesellschaft um den Betrag der mehrfach erfassten jungen Finanzmittel zu kürzen. Beispiel: A ist zu 100 % an der M GmbH (Muttergesellschaft) beteiligt. Die M GmbH hält 100 % der Anteile an der T GmbH (Tochtergesellschaft). Die T GmbH hält 100 % der Anteile an der E GmbH (Enkelgesellschaft). Die M GmbH legt 100 EUR in die T GmbH ein, im Anschluss legt die T GmbH 100 EUR in die E GmbH ein.

Finanzmittel § 13 b Absatz 4 Nummer 5 ErbStG junge Finanzmittel
EUR EUR
M GmbH 300 0
T GmbH 500 100
E GmbH 500 100

Ablauf des Feststellungsverfahrens:
E GmbH
Finanzmittel
eigene 500 EUR 500 EUR
junge Finanzmittel
eigene 100 EUR 100 EUR
T GmbH
Finanzmittel
eigene 500 EUR
E GmbH 500 EUR × 100 %
1 000 EUR
Junge Finanzmittel
eigene 100 EUR
E GmbH 100 EUR × 100 %
200 EUR
M GmbH
Finanzmittel
eigene 300 EUR
T GmbH 1 000 EUR
1 300 EUR
junge Finanzmittel
eigene 0 EUR
T GmbH 200 EUR
200 EUR
Kürzungsbetrag (Mehrfach erfasste junge Finanzmittel) 100 EUR
Festzustellende junge Finanzmittel (Begrenzung R E 13 b.29 Absatz 3 Satz 5 ErbStR) 100 EUR


Die hintereinander erfolgten Einlagen von M nach T (i. H. v. 100 EUR) und von T nach E (von den 100 EUR i. H. v. 100 EUR) führen zu einer Begrenzung der jungen Finanzmittel auf 100 EUR, da sich die hintereinander erfolgten Einlagen von Finanzmitteln in der Beteiligungsstruktur nur einmal auswirken. Junges Verwaltungsvermögen im Verbund Beispiel 1: Die M-GmbH hält jeweils alle Anteile an der T1-GmbH und der T2-GmbH. Die T1-GmbH veräußert ein seit vielen Jahren zum Betriebsvermögen gehörendes und Dritten zur Nutzung überlassenes Grundstück an die T2-GmbH. Das Grundstück bildet bei der T2-GmbH junges Verwaltungsvermögen. Beispiel 2: Die T2-GmbH hält alle Anteile an der neu gegründeten E-GmbH. Die T1-GmbH veräußert ein Dritten zur Nutzung überlassenes Grundstück innerhalb von zwei Jahren nach der Neugründung an die E-GmbH. Das Grundstück bildet bei der E-GmbH junges Verwaltungsvermögen. Beispiel 3: Die M-GmbH hält jeweils alle Anteile an der T1-GmbH. Sie legt ein ihr gehörendes, an einen Dritten zur Nutzung überlassenes Grundstück in das Betriebsvermögen der T1-GmbH ein. Das Grundstück gehört bei der T1-GmbH zum jungen Verwaltungsvermögen. Verbundvermögensaufstellung Beispiel 1: A ist zu 100 % an der A GmbH & Co. KG beteiligt. Die A GmbH & Co. KG hält 100 % der Anteile an der B GmbH und 60 % der Anteile an der C AG. Die C AG ist zu 50 % an der D OHG beteiligt. Alle Gesellschaften haben ihren Sitz oder ihre Geschäftsleitung im Inland. Im Sonderbetriebsvermögen des A befindet sich ein Darlehen gegenüber der A GmbH & Co. KG in Höhe von 1 000 EUR. Die D OHG hat gegenüber der B GmbH eine Forderung in Höhe von 20 000 EUR bzw. die B GmbH gegenüber der D OHG eine Verbindlichkeit in Höhe von 20 000 EUR.

Verwaltungsvermögen § 13 b Absatz 4 Nummer 1 bis 4 ErbStG junges Verwaltungsvermögen Finanzmittel § 13 b Absatz 4 Nummer 5 ErbStG Davon gegenüber verbundenen Unternehmen junge Finanzmittel Schulden Davon gegenüber verbundenen Unternehmen
EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR
A GmbH & Co. KG 10 000 20 000 8 000 30 000
B GmbH 23 000 2 000 17 500 1 000 43 000 20 000
C AG 12 000 2 000 6 000 12 000
D OHG 1 000 100 000 20 000 10 000 1 500
SBV A 1 000
Ablauf des Feststellungsverfahrens:

D OHG
Verwaltungsvermögen 1 000 EUR × 50 % 500 EUR
Finanzmittel zunächst 100 000 EUR
Die Forderung gegenüber der B-GmbH stellt eine Forderung gegenüber verbundenen Unternehmen dar. Die A GmbH & Co KG ist zu 30 % (60 % × 50 %) mittelbar an der D OHG und zu 100 % unmittelbar an der B-GmbH beteiligt. Es besteht Beteiligungsidentität im Umfang von 30 %. Der Prozentsatz der Beteiligungsidentität entspricht dem Prozentsatz der mittelbaren Beteiligung. Deshalb ist die Forderung gegenüber der B-GmbH in voller Höhe nicht anzusetzen. ./. 20 000 EUR
gekürzte Finanzmittel 80 000 EUR
× 50 % 40 000 EUR
junge Finanzmittel 10 000 EUR × 50 % 5 000 EUR
Schulden 1 500 EUR × 50 % 750 EUR
C AG
Verwaltungsvermögen
eigenes 12 000 EUR
D OHG + 500 EUR
12 500 EUR × 60 % = 7 500 EUR
junges Verwaltungsvermögen
eigenes 2 000 EUR
D OHG + 0 EUR
2 000 EUR × 60 % = 1 200 EUR
Finanzmittel
eigene 6 000 EUR
D OHG + 40 000 EUR
46 000 EUR × 60 % = 27 600 EUR
junge Finanzmittel
eigene 0 EUR
D OHG + 5 000 EUR
5 000 EUR × 60 % = 3 000 EUR
Schulden
eigene 12 000 EUR
D OHG + 750 EUR
12 750 EUR × 60 % = 7 650 EUR
B GmbH
Verwaltungsvermögen 23 000 EUR × 100 % 23 000 EUR
Junges Verwaltungsvermögen 2 000 EUR × 100 % 2 000 EUR
Finanzmittel 17 500 EUR × 100 % 17 500 EUR
Junge Finanzmittel 1 000 EUR × 100 % 1 000 EUR
Schulden zunächst 43 000 EUR
Die Schuld gegenüber der D OHG stellt eine Verbindlichkeit gegenüber verbundenen Unternehmen dar. Sie ist, soweit Beteiligungsidentität besteht (30 % durchgerechneter Anteil), zu kürzen. Der Prozentsatz der Beteiligungsidentität entspricht dem Prozentsatz der mittelbaren Beteiligung.
20 000 EUR × 30 % = 6 000 EUR
37 000 EUR
× 100 % 37 000 EUR
A GmbH & Co. KG
Verwaltungsvermögen
eigenes 10 000 EUR
B GmbH + 23 000 EUR
C AG + 7 500 EUR
40 500 EUR
100 % 40 500 EUR
Junges Verwaltungsvermögen
eigenes 0 EUR
B GmbH + 2 000 EUR
C AG + 1 200 EUR
3 200 EUR
100 % 3 200 EUR
Finanzmittel
eigene 20 000 EUR
B GmbH + 17 500 EUR
C AG + 27 600 EUR
65 100 EUR
100 % = Finanzmittel aus dem Gesamthandsvermögen 65 100 EUR
Die miterworbene Forderung des A im SBV ist zusätzlich in Höhe von 1 000 EUR außerhalb der Verbundvermögensaufstellung anzusetzen.
junge Finanzmittel
eigene 8 000 EUR
B GmbH + 1 000 EUR
C AG + 3 000 EUR
12 000 EUR
100 % 12 000 EUR
Schulden
eigene 30 000 EUR
B GmbH + 37 000 EUR
C AG + 7 650 EUR
74 650 EUR
100 % = Schulden aus dem Gesamthandsvermögen 74 650 EUR
Die Verbindlichkeit gegenüber A in Höhe von 1 000 EUR ist nicht Teil der Verbundvermögensaufstellung und daher nicht vom Ansatz auszuschließen (§ 13 b Absatz 9 Satz 3 ErbStG). Beispiel 2: Sachverhalt wie in Beispiel 1. Zudem hält die A GmbH & Co. KG noch 10 % der Anteile an der Z GmbH. Die Anteile haben einen Wert von 16 500 EUR. Die Z GmbH hat Finanzmittel in Höhe von 25 000 EUR. Da die A GmbH & Co. KG nicht zu mehr als 25 % an der Z GmbH beteiligt ist, gehören die Anteile an der Z GmbH im vollen Umfang zum Verwaltungsvermögen der A GmbH & Co. KG (§ 13 b Absatz 4 Nummer 2 ErbStG).

A GmbH & Co. KG
Verwaltungsvermögen
eigenes 10 000 EUR
Anteil an der Z GmbH + 16 500 EUR
B GmbH + 23 000 EUR
C AG + 7 500 EUR
57 000 EUR
100 % 57 000 EUR
Hinsichtlich des jungen Verwaltungsvermögens, der Finanzmittel, der jungen Finanzmittel und der Schulden ergeben sich bei der A GmbH & Co. KG keine Änderungen.