BFH - Beschluss vom 19.08.2010
VIII B 131/09
Normen:
§ 90 Abs 1 S 1 FGO; § 90 Abs 2 FGO; § 116 Abs 6 FGO; § 119 Nr 3 FGO; § 119 Nr 4 FGO; § 126 Abs 4 FGO;
Fundstellen:
BFH/NV 2010, 2110
Vorinstanzen:
FG München, vom 29.05.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 9 K 3361/08

Keine Sachentscheidung des BFH bei Verletzung des Mündlichkeitsgrundsatzes

BFH, Beschluss vom 19.08.2010 - Aktenzeichen VIII B 131/09

DRsp Nr. 2010/16577

Keine Sachentscheidung des BFH bei Verletzung des Mündlichkeitsgrundsatzes

1. NV: Ergeht ein Urteil ungerechtfertigt ohne mündliche Verhandlung, ist dies ein absoluter Revisionsgrund. 2. NV: Unterlässt das FG die gebotene mündliche Verhandlung, kann der BFH im NZB-Verfahren nicht in der Sache entscheiden.

Normenkette:

§ 90 Abs 1 S 1 FGO; § 90 Abs 2 FGO; § 116 Abs 6 FGO; § 119 Nr 3 FGO; § 119 Nr 4 FGO; § 126 Abs 4 FGO;

Gründe

1.

Die Beschwerde ist begründet, weil das angefochtene Urteil unter dem gerügten Verfahrensmangel der Nichtdurchführung einer mündlichen Verhandlung leidet.

Die Kläger und Beschwerdeführer haben ausdrücklich nicht auf mündliche Verhandlung verzichtet (s. Streitakte des Finanzgerichts --FG-- Bl. 12 und 15); gleichwohl hat das FG ohne mündliche Verhandlung durch Urteil entschieden, weil es ausweislich der Urteilsgründe --offenbar irrtümlich-- von einem Verzicht ausgegangen ist. In dieser Verfahrensweise liegen absolute Revisionsgründe i.S. von § 119 Nrn. 3 und 4 der Finanzgerichtsordnung --FGO-- (s. Beschluss des Großen Senats des Bundesfinanzhofs --BFH-- vom 3. September 2001 GrS 3/98, BFHE 196, 39, BStBl II 2001, 802; Gräber/Ruban, Finanzgerichtsordnung, 6. Aufl., § 119 Rz 19, m.w.N.). Deshalb war das angefochtene Urteil aufzuheben und die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung zurückzuverweisen (§ 116 Abs. 6 FGO).