LSG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 27.05.2015
L 7 KA 33/12 KL WA
Normen:
SGB V § 139b; SGB V § 73 Abs. 8 S. 1 und S. 4 und S. 5; SGB V § 92 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 6; SGB V § 92 Abs. 2 S. 10 und S. 12;

Rechtmäßigkeit des Verordnungsausschlusses des Arzneimittels Otovowen® als Otologikum in der gesetzlichen Krankenversicherung; Auslegung der Arzneimittel-Richtlinien

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 27.05.2015 - Aktenzeichen L 7 KA 33/12 KL WA

DRsp Nr. 2017/2212

Rechtmäßigkeit des Verordnungsausschlusses des Arzneimittels Otovowen® als Otologikum in der gesetzlichen Krankenversicherung; Auslegung der Arzneimittel-Richtlinien

1. Die Änderung oder der Wegfall der Ermächtigungsgrundlage einer untergesetzlichen Norm berühren nicht per se deren Rechtswirksamkeit; so werden auch die Detailregelungen der Arzneimittel-Richtlinien nicht durch jede Korrektur des Gesetzgebers am Wortlaut der Ermächtigungsnorm gegenstandslos. 2. Die ATC-Klassifikation eines Arzneimittels nach § 73 Abs. 8 SGB V entfaltet rechtliche Bindungswirkung für seine begriffliche Einordnung (hier: oral zu verabreichendes Otovowen® als "Otologikum"). 3. Die arzneimittelrechtliche Zulassung eines Arzneimittels folgt anderen Erfordernissen als seine krankenversicherungsrechtliche Nutzenbewertung. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Die Klage wird abgewiesen.

Die Klägerin trägt die Kosten des Verfahrens.

Die Revision wird zugelassen.

Normenkette:

SGB V § 139b; SGB V § 73 Abs. 8 S. 1 und S. 4 und S. 5; SGB V § 92 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 6; SGB V § 92 Abs. 2 S. 10 und S. 12;

Tatbestand:

Die Beteiligten streiten über die Verordnungsfähigkeit von Otovowen® für versicherte Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und für versicherte Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr mit Entwicklungsstörungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung.