BVerfG - Beschluß vom 29.11.1967
1 BvR 175/66
Normen:
EStG § 45 Abs. 3 S. 1, Abs. 6 S. 2 ; GG Art. 12 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 22, 380
DB 1968, 22
DÖV 1968, 127
DVBl 1967, 298
MDR 1968, 208
NJW 1968, 347

Verfassungsmäßigkeit der Einbehaltung und Abführung der Kuponsteuer

BVerfG, Beschluß vom 29.11.1967 - Aktenzeichen 1 BvR 175/66

DRsp Nr. 1996/7811

Verfassungsmäßigkeit der Einbehaltung und Abführung der Kuponsteuer

»Die Verpflichtung der Banken zur Einbehaltung und Abführung der Kuponsteuer ist nicht an Art. 12 Abs. 2 Satz 1, sondern an Art. 12 Abs. 1 GG zu messen. Sie ist eine zulässige Regelung der Berufsausübung.«

Normenkette:

EStG § 45 Abs. 3 S. 1, Abs. 6 S. 2 ; GG Art. 12 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 ;

Gründe:

A.

I.

Nach § 49 Abs. 1 Ziff. 5b des Einkommensteuergesetzes (EStG) i. d. F. des Gesetzes zur Ergänzung und Änderung des Einkommensteuergesetzes, des Körperschaftsteuergesetzes und des Kapitalverkehrsteuergesetzes vom 25. März 1965 (BGBl. I S. 147) - im folgenden: Kuponsteuergesetz - unterliegen der Einkommensteuerpflicht u. a. Einkünfte beschränkt einkommensteuerpflichtiger Personen (§ 1 Abs. 2 EStG) aus Kapitalvermögen, das in Inlandsanleihen und -forderungen besteht, die in ein öffentliches Schuldbuch eingetragen oder über die Teilschuldverschreibungen ausgegeben sind. Bei Zinsen aus festverzinslichen Wertpapieren dieser Art oder ihnen gleichgestellten Schuldbuchforderungen ist seitdem die Einkommensteuer durch Abzug vom Kapitalertrag (Kapitalertragsteuer) u. a. unter den in § 43 Abs. 1 Ziff. 6 Satz 1 EStG genannten Voraussetzungen zu erheben. Über die Art und Weise des Steuerabzugs und die Haftung hierfür trifft § 45 EStG i. d. F. des Kuponsteuergesetzes u. a. folgende Regelung:

1) - (2) ...