BVerfG - Beschluß vom 14.04.1959
1 BvL 23/57; 1 BvL 34/57
Normen:
EStG 1957 § 26a Abs. 1 S. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 9, 237
BB 1959, 438
MDR 1959, 459
NJW 1959, 979
Vorinstanzen:
FG München, vom 30.10.1957 - Vorinstanzaktenzeichen III 9/57
FG Hessen, vom 03.12.1957 - Vorinstanzaktenzeichen III 608/56

Verfassungsmäßigkeit des § 26a Abs. 1 EStG 1957

BVerfG, Beschluß vom 14.04.1959 - Aktenzeichen 1 BvL 23/57; 1 BvL 34/57

DRsp Nr. 1996/7395

Verfassungsmäßigkeit des § 26a Abs. 1 EStG 1957

»Der Grundsatz der getrennten Veranlagung von Ehegatten nach dem Einkommensteuergesetz in der Fassung vom 13. November 1957 (BGBl. I S. 1793) ist mit dem Grundgesetz vereinbar.«Beruht das System der Einkommensteuer nicht auf der steuerlichen Leistungsfähigkeit der Ehepaare, sondern auf der der einzelnen Steuerpflichtigen, kann unter dem Gesichtspunkt des Art. 3 Abs. 1 GG nicht die steuerliche Belastung von Ehepaaren, sondern nur von einzelnen Steuerpflichtigen miteinander verglichen werden.

Normenkette:

EStG 1957 § 26a Abs. 1 S. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1 ;

Gründe:

A.

I.

Durch das Gesetz zur Änderung steuerrechtlicher Vorschriften vom 26. Juli 1957 (BGBl. I S. 848) wurde die Veranlagung von Ehegatten zur Einkommensteuer neu geregelt: An die Stelle des bisherigen § 26 traten die § 26 bis 26 e EStG. Danach werden Ehegatten getrennt veranlagt (§ 26 Abs. 1 Satz 1), fallen allerdings dann in die Steuerklasse 1 (§ 32 a Satz 1). Auf Antrag werden sie zusammen veranlagt (§ 26 Abs. 1 Satz 2), wobei ihre Einkünfte zusammengerechnet werden (§ 26 b); nach Wahl der Ehegatten scheiden - entsprechend den für die einzelnen Veranlagungszeiträume in Geltung gewesenen Vorschriften - bestimmte Einkünfte aus der Zusammenveranlagung aus (§§ 26 c, 26 d).