BAG - Urteil vom 19.08.2015
5 AZR 975/13
Normen:
BGB § 611 Abs. 1; BGB § 615 S. 1; BGB § 326 Abs. 2 S. 1 Alt. 1; BGB § 275 Abs. 1; BGB § 276; BGB § 278; BGB § 280; BGB § 286; ZPO § 256 Abs. 1; ZPO § 894 S. 1;
Fundstellen:
AP BGB § 615 Nr. 140
ArbRB 2015, 363
BAGE 152, 213
BB 2015, 2163
BB 2015, 2931
BB 2015, 3002
DB 2015, 2883
DB 2015, 7
EzA-SD 2015, 6
EzA-SD 2015, 9
MDR 2015, 8
MDR 2016, 97
NJW 2015, 8
NZA 2015, 1460
NZA 2015, 6
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 42 vom 19.08.2015
ZIP 2015, 2492
ZIP 2015, 69
Vorinstanzen:
LAG Rheinland-Pfalz, vom 02.09.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 233/13
ArbG Ludwigshafen, vom 25.04.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 8 Ca 102/13

Anspruch auf Vergütung wegen Annahmeverzug bei rückwirkender Begründung eines Arbeitsverhältnisses

BAG, Urteil vom 19.08.2015 - Aktenzeichen 5 AZR 975/13

DRsp Nr. 2015/15795

Anspruch auf Vergütung wegen Annahmeverzug bei rückwirkender Begründung eines Arbeitsverhältnisses

1. Der Anspruch auf Vergütung wegen Annahmeverzugs (§ 611 Abs. 1, § 615 Satz 1 BGB) setzt ein erfüllbares, dh. tatsächlich durchführbares Arbeitsverhältnis voraus. Ein rückwirkend begründetes Arbeitsverhältnis genügt dem für die Vergangenheit nicht. 2. Der Arbeitgeber ist verantwortlich iSv. § 326 Abs. 2 Satz 1 Alt. 1 BGB, wenn er den Umstand, der zur Unmöglichkeit der Arbeitsleistung geführt hat, allein oder weit überwiegend zu vertreten hat (§§ 276, 278 BGB). Orientierungssätze: 1. "Verantwortlichkeit" iSv. § 326 Abs. 2 Satz 1 Alt. 1 BGB setzt mindestens Fahrlässigkeit voraus. 2. §§ 280, 286 BGB finden neben § 326 Abs. 2 Satz 1 Alt. 1 BGB keine Anwendung, wenn der Umstand, der zur Unmöglichkeit der Arbeitsleistung geführt hat, mit den Tatsachen identisch ist, die den Schuldnerverzug des Arbeitgebers begründen.