BFH - Urteil vom 08.03.1990
IV R 34/89
Normen:
AO (1977) §§ 227, 240 Abs. 1, 3 ;
Fundstellen:
BB 1990, 1477
BB 1990, 2475
BFHE 160, 296
BStBl II 1990, 673
DB 1990, 1800
KTS 1991, 121 (Ls)
KTS 1991, 121 Ls
NJW 1991, 1200
Vorinstanzen:
FG Münster,

BFH - Urteil vom 08.03.1990 (IV R 34/89) - DRsp Nr. 1996/13542

BFH, Urteil vom 08.03.1990 - Aktenzeichen IV R 34/89

DRsp Nr. 1996/13542

»1. Ist bei einem beantragten Billigkeitserlaß von Säumniszuschlägen aus sachlichen Gründen die Überschuldung zu prüfen, kann nicht auf das voraussichtliche Ergebnis der Verwertung von bereits in der Zwangsversteigerung befindlichen Grundstücken abgestellt werden; vielmehr ist vom Verkehrswert der Grundstücke auszugehen, der nach § 74 a Abs. 5 ZVG zu ermitteln ist. 2. Ist der Steuerschuldner in der Lage, die Liquiditätsunterdeckung über einen gewissen Zeitraum durch laufende Aufnahme von Bankkrediten zu finanzieren, mit denen er seine betrieblichen und privaten Aufwendungen und Schulden bezahlt, ist noch ein Zustand gegeben, seitens des FA auf die Tilgung auch der Steuerschulden durch Erhebung von Säumniszuschlägen hinzuwirken.«

Normenkette:

AO (1977) §§ 227, 240 Abs. 1, 3 ;

Gründe:

I. Der Kläger und Revisionsbeklagte (Kläger) ist ein selbständig tätiger Architekt. Er ist verheiratet; seine Ehefrau hatte keine eigenen Einkünfte. Der Kläger erzielte in den Jahren 1978 bis 1983 folgende Betriebsergebnisse:

1978 81.902 DM 49.465 DM

1979 44.038 DM 15.557 DM

1980 114.568 DM 31.446 DM

1981 123.150 DM 60.639 DM

1982 36.565 DM - 4.436 DM

1983 20.126 DM - 3.230 DM.