BFH - Urteil vom 08.11.1995
II R 93/94
Normen:
AO (1977) § 38 VermG (i.d.F. der Bekanntmachung vom 23. September 1990 - BGBl II 1990, 1159) § 1, § 2 Abs. 1 S. 1, § 34 Abs. 3; GrEStG (1983) § 1 Abs. 1 Nr. 1, 5, § 14 Nr. 1 ;
Fundstellen:
BB 1996, 516
BB 1996, 98
BFHE 179, 174
BStBl II 1996, 27
DB 1996, 124
DStR 1996, 62
DStZ 1996, 218
VIZ 1996, 333
Vorinstanzen:
Sächsisches FG,

BFH - Urteil vom 08.11.1995 (II R 93/94) - DRsp Nr. 1996/3573

BFH, Urteil vom 08.11.1995 - Aktenzeichen II R 93/94

DRsp Nr. 1996/3573

»1. Der Grunderwerbsteuerpflicht eines Kaufvertrages über ein Grundstück nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG 1983, welches von Maßnahmen nach § 1 VermG betroffen war, steht die zur Abwicklung des Kaufvertrages vereinbarte Abtretung der Ansprüche nach dem VermG durch den früheren Eigentümer des Grundstücks an den Käufer nicht entgegen. 2. § 34 Abs. 3 VermG stellt nur solche Erwerbsvorgänge von der Grunderwerbsteuer frei, mit denen das Ziel verfolgt wird, das Eigentum an dem von Maßnahmen i.S. von § 1 VermG betroffenen Grundstück vom Nichtberechtigten auf den Berechtigten (zurück-)zuübertragen. Hierunter fällt nicht ein Weiterveräußerungsvertrag, der der Verwertung der Rechtsposition des früheren Eigentümers des Grundstücks dient.«

Normenkette:

AO (1977) § 38 VermG (i.d.F. der Bekanntmachung vom 23. September 1990 - BGBl II 1990, 1159) § 1, § 2 Abs. 1 S. 1, § 34 Abs. 3; GrEStG (1983) § 1 Abs. 1 Nr. 1, 5, § 14 Nr. 1 ;

Gründe:

I. M und S hatten ihr gemeinschaftliches Eigentum an dem in A gelegenen Grundstück im Jahre 1984 durch Verzicht verloren. Das Grundstück war seitdem Volkseigentum der früheren DDR. M und S hatten im Oktober 1990 bei der Stadtverwaltung A (Amt zur Regelung offener Vermögensfragen) Anträge auf Rückübertragung des Eigentums an dem Grundstück gestellt.