BFH - Urteil vom 13.09.1995
II R 80/92
Normen:
AO (1977) § 119 Abs. 1, § 125 Abs. 1, § 157 Abs. 1 Satz 2, § 181 Abs. 1 Satz 1; GrEStG (1983) § 1 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 3 Nr. 3, § 8 Abs. 1, 2 Nr. 2, § 9 Abs. 1, § 17 Abs. 2;
Fundstellen:
BFHE 178, 468
BStBl II 1995, 903
DB 1995, 2459
DStR 1996, 20
DStZ 1996, 156
Vorinstanzen:
FG Berlin,

BFH - Urteil vom 13.09.1995 (II R 80/92) - DRsp Nr. 1996/65

BFH, Urteil vom 13.09.1995 - Aktenzeichen II R 80/92

DRsp Nr. 1996/65

»1. Der Übergang von Grundstückseigentum infolge Anwachsung beim Erwerb aller Anteile an einer Personengesellschaft durch eine einzige Person unterliegt nach § 1 Abs. 1 Nr. 3 GrEStG 1983 der Grunderwerbsteuer. 2. § 1 Abs. 3 Nr. 3 GrEStG 1983 ist im Wege teleologischer Reduktion einschränkend auszulegen und auf den Erwerb aller Anteile an einer grundstücksbesitzenden Personengesellschaft durch eine einzige Person nicht anwendbar. 3. Die Gegenleistung ist in diesen Fällen gemäß § 8 Abs. 1 i.V.m. § 9 Abs. 1 GrEStG 1983 dem Vertrag über den Erwerb der Gesellschaftsanteile (ersetzendem Rechtsakt) zu entnehmen.«

Normenkette:

AO (1977) § 119 Abs. 1, § 125 Abs. 1, § 157 Abs. 1 Satz 2, § 181 Abs. 1 Satz 1; GrEStG (1983) § 1 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 3 Nr. 3, § 8 Abs. 1, 2 Nr. 2, § 9 Abs. 1, § 17 Abs. 2;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) erwarb durch notariell-beurkundeten Vertrag vom 22. Dezember 1988 von den Gesellschaftern der X-Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) sämtliche Anteile an der GbR zu einem Kaufpreis von 32,5 Mio DM. Der Kauf sollte mit Wirkung zum 31. Dezember 1988, 24 Uhr erfolgen, wobei der Übergang der Gesellschaftsanteile aufschiebend bedingt durch die Bestätigung des beurkundenden Notars, daß der Kaufpreis vollständig belegt sei, erfolgen sollte. Diese Bestätigung wurde vom Notar am 11. April 1989 abgegeben.