BFH - Urteil vom 16.05.1990
X R 147/87
Normen:
AO § 146a Abs. 1 ; AO (1977) §§ 157,169 Abs. 1, § 171 Abs. 3, § 174 Abs. 4, § 237 Abs. 1 S. l, § 239 Abs. 1 S. 1;
Fundstellen:
BB 1990, 2106
BFHE 161, 398
BStBl II 1990, 942
BStBl II 1992, 398
Vorinstanzen:
FG München,

BFH - Urteil vom 16.05.1990 (X R 147/87) - DRsp Nr. 1996/10795

BFH, Urteil vom 16.05.1990 - Aktenzeichen X R 147/87

DRsp Nr. 1996/10795

»1. Nur ein rechtswirksamer Bescheid ist geeignet, die Festsetzungsfrist gemäß § 169 Abs. 1 S. 3 AO 1977 zu wahren und nach § 171 Abs. 3 S. 1 u. 2 AO 1977 Ablaufhemmung herbeizuführen. 2. Der in der fehlerhaften Zustellung eines Steuerbescheides (Zinsbescheides) liegende Bekanntgabemangel wird durch fehlerfreie Zustellung der Einspruchsentscheidung zu diesem Bescheid geheilt. 3. Die Regelung des § 171 Abs. 3 S. 1 u. 2 AO 1977 ist (im Unterschied zu der des § 146a Abs. 1 AO) nicht sachverhalts-, sondern (dem Wesen der Festsetzungsverjährung entsprechend) verwaltungsaktbezogen: Wird der angefochtene Bescheid aufgehoben, so entfällt die durch dessen Anfechtung ausgelöste Rechtswirkung der Ablaufhemmung, sofern nicht die Sonderregelung des § 171 Abs. 3 S. 3 AO 1977 eingreift. 4. Nicht verwaltungsakt-, sondern sachverhaltsbezogen dagegen ist § 174 Abs. 4 AO 1977: Unter den dort genannten Voraussetzungen (vor allem im Rahmen der in § 174 Abs. 4 S. 3 AO 1977 bestimmten Frist) ist die Finanzbehörde befugt, einen Sachverhalt, der Gegenstand eines aufgehobenen Bescheides war, neu zu regeln. Der aufgehobene Bescheid muß allerdings auch in diesem Falle rechtswirksam gewesen sein.«

Normenkette:

AO § 146a Abs. 1 ; AO (1977) §§ 157,169 Abs. 1, § 171 Abs. 3, § 174 Abs. 4, § 237 Abs. 1 S. l, § 239 Abs. 1 S. 1;

Gründe: